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Viel Platz, viel Grün, wenige Autos

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So oder ähnlich könnte sie aussehen, die umgestaltete Kaiserstraße, hier in Höhe der Buchhandlung Bindernagel (l.) und der »Dunkel« (r.). Das Berliner Büro »Treibhaus Landschaftsarchitekten« hat seinen Entwurf vorgestellt. © pv

»Das sieht doch alles sehr schön aus«, äußerte ein Besucher im Foyer der Friedberger Stadthalle bei Betrachtung der Pläne: Links die fürs Kaiserforum, rechts die des Zweitplatzierten im Wettbewerb für die Umgestaltung der Kaiserstraße. Zu sehen sind viele grüne Bäume, Passanten auf Ruhebänken und wenige parkende Autos.

Anfang Oktober wurden die Sieger des Gestaltungswettbewerbs für eine sanierte Kaiserstraße in Friedberg bekannt gegeben. Damit liegt aber noch lange keine endgültige Planung vor. Nachdem das Siegerbüro »club L94 Landschaftsarchitekten« aus Köln in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung seine Pläne ausführlich erläutert hatte, folgte in der jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag mit dem Berliner Büro »Treibhaus Landschaftsarchitektur« der Zweitplatzierte. Dipl.-Ingenieur Deniz Dizici wurde per Livestream zugeschaltet, der Bahnstreik verhinderte sein persönliche Erscheinen in Friedberg.

Für beide Siegerentwürfe gilt: Die neue Kaiserstraße erhält mehr Bäume, mehr Aufenthaltsqualität und weniger Autoverkehr.

Dizici präsentierte zunächste Referenzprojekte seines Büros in Berlin. Auch hier - etwa in der Hertzallee in Berlin-Charlottenburg - steht die Aufenthaltsqualität im Vordergrund: Viel Baumbestand blieb erhalten, es entstand ein »urbaner Freiraum«.

Für Friedberg haben sich die Architekten und Ingenieure von »Treibhaus« auf das Thema »Neuer Markt« konzentriert. Die historischen Bezüge hierfür sind der ehemalige Pferdemarkt und der etwas weiter südlicher gelegene einstige Markt zwischen Waag- und Pleetzenbrunnen.

Historische Bezüge aufgenommen

Landschaftsarchitekt Dizici: »Über die Geschichte der Kaiserstraße haben wir prägende Orte identifiziert.« Aufenthaltsorte mit einer »Langbank«, Orte, die von der Kaiserstraße weg oder zu ihr hinführen und so das Zentrum der Stadt mit den umliegenden Vierteln wie der Altstadt oder der Seewiese verbinden. Bei der Planung habe man auch darauf geachtet, wie viel Baum vor einer historischen Fassade sinnvoll ist, sagte der Landschaftsarchitekt. Das stadtökologische Konzept sieht auch die Installation von Schatten spendenden Markisen oder Schirmen vor, die an das einstige Friedberger Tuch erinnern sollen. Wie der erstplatzierte Entwurf setzt auch dieser auf Tempo 20 (»Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich«). Die Übergänge von Gehflächen zur Fahrbahn werden barrierefrei ausgeführt, im Wechsel mit Baumgruppen werden »Mobilitäts-Cluster« eingerichtet: Pkw- und Fahrrad-Parkplätze sowie Sitzbänke. Die Bushaltestelle wird auf die Fahrbahn verlegt, so entschleunigen die Busse den Kraftfahrzeugverkehr. Die Baumscheiben werden deutlich vergrößert, sie dienen auch der Sammlung von Regenwasser, verdunstendes Wasser soll für Kühle an heißen Tagen sorgen.

Wie Bauamtsleiter Brand am Ende der Präsentation sagte, werde die Stadtverwaltung nun beide Siegerentwürfe auswerten und dann den politischen Gremien vorlegen. »Dann kommt es zur Umsetzung.« Das könnte, so hieß es im Oktober, 2026 der Fall sein.

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Die Allee ist fester Bestandteil auch der neuen Kaiserstraße: Stadtrat Siggi Klöppl (FDP, l.) zeigt einer Besucherin die Pläne. © Jürgen Wagner

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