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Viel Potenzial von Himbach bis Eichelsachsen

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Von: red Redaktion

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Die Gießener Studierenden und die Verantwortlichen vor Ort stellen die Ergebnisse der Potenzial-Analyse für die teilnehmenden Orte an der Landesgartenschau in der Stockheimer Kulturhalle vor. Sie stoßen vielfach auf positive Resonanz. © pv

Chancen und Möglichkeiten für Orte der Teilnehmer-Kommunen der Landesgartenschau ermitteln - das war Ziel eines Studierendenprojekts der Uni Gießen. Die Ergebnisse stellte man jetzt vor.

Stockheim (red). In vier Jahren findet die Landesgartenschau (LGS) in Oberhessen statt. Da die beteiligten Kommunen auch und gerade aus mehr oder weniger kleineren Orten bestehen, wollen Wirtschaftsförderung Wetterau, Verein Oberhessen und Landesgartenschau gGmbH diese Orte mit Blick auf die anstehende Großveranstaltung besonders unterstützen. So fand seit vergangenem Herbst ein Kooperationsprojekt mit Studierenden der Universität Gießen statt, dessen Ergebnisse man nun in der Kulturhalle Stockheim präsentierte.

Die Wirtschaftsförderer um die Geschäftsführer Klaus Karger und Bernd-Uwe Domes machten in der Vergangenheit bereits gute Erfahrung in der Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität. Deshalb ging man das Projekt gemeinsam an. Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftsgeographie, Mobilität und Raumentwicklung erhielten die Aufgabe, für ausgewählte Dörfer Chancen und Möglichkeiten im Rahmen der LGS zu erarbeiten..

Vielfach gibt es ähnliche Probleme

»In diesem Projekt geht es darum, den Blick für Potenziale zu weiten, damit diese nachhaltig nach innen und außen wirken können«, sagte Domes. Auch Florian Herrmann, Geschäftsführer der Landesgartenschau gGmbH, betonte: »Die Bühne der Landesgartenschau ist unsere Kulturlandschaft, die erst durch Einbindung und Verknüpfung von Kleinprojekten richtig erlebbar wird.«

Im Laufe der Präsentationen zeigte sich, dass alle Orte mehr oder weniger ähnliche Probleme haben: Es gibt zu wenig Gastronomie, zu wenig Übernachtungsmöglichkeiten, viele sind schlecht per Bahn oder Bus erreichbar und oft fehlen barrierefreie Zugänge. Auch mangelt es an Parkplätzen. Zudem präsentieren sich die Orte wenig oder gar nicht auf ausgewählten Online-Plattformen. Darüber hinaus engagieren sich zwar aktuell sehr viele Ehrenamtliche in den Orten. Aber, so das Fazit der Studierenden, müsse man noch mehr junge Menschen für das Projekt LGS begeistern.

Acht Orte werteten die Gießener aus: Stockheim, Glauberg, Rommelhausen, Hainchen, Himbach, Effolderbach, Lißberg und Eichelsachsen. Jeden Ort besuchte man mehrfach, befragte Einwohner und organisierte Workshops. Daraus arbeiteten die Studierenden Stärken, Schwächen, Chancen und Möglichkeiten für jeden Ort heraus.

Für Eichelsachsen lautete das Ergebnis, dass der Ort durch schöne Fachwerkarchitektur und ein reges Vereinsleben punkte. Es gebe eine Mundartgruppe, drei Backhäuser und mit einem Kräuterlabyrinth und Anneroses Garten - einem 2500 Quadratmeter großen Privatgarten, der schon nachmittags für Besucher geöffnet hat - auch viele Attraktionen. Doch bevor Besucher dies entdecken könnten, müssten sie erst nach Eichelsachsen kommen. Und da wird es ohne Auto schwierig: »Den ÖPNV müsste man ausbauen, es gibt keine Radwege, Gaststätten und wenig Übernachtungsmöglichkeiten.« Zwar gebe es viele Attraktionen, aber die seien sehr wetterabhängig.

Vorschläge für die Ortschaften

Die Studierenden hatten drei Vorschläge für die Einwohner: So könnte man kulturgeschichtliche und naturkundliche Führungen anbieten, Rundgänge durch Ort und Umgebung ausarbeiten, die sich per Flyer ausgeben lassen, und Infotafeln zur Ortsgeschichte oder Besonderheiten in der Natur aufstellen, etwa zur Rhönquellschnecke, einer seltenen Schneckenart. Zum Übernachten schlug man unter anderem Baumzelte vor. Und bezüglich fehlender Einkehrmöglichkeiten regte man das Angebot von Food-Trucks an - mobile Versorgungsstationen für regionale Produkte mit vielen Standorten.

Zur besseren Sichtbarkeit für Gäste, regte man die Überarbeitung der Onlinepräsenz an. »Besondere Orte sollte man zudem in Google-Maps aufführen«, so die Studierenden.

»Ein weiteres Ziel des Projekts lag darin, Ergebnisse auf andere Ortsteile zu übertragen«, so Sina Happel, Projektmanagerin der Dorf-Akademie. Sie fasste die Kernpunkte der Arbeiten zusammen, die - mehr oder weniger - für alle untersuchten Orte gelten. So sollte man alternative Übernachtungsmöglichkeiten suchen, etwa Wohnmobilstellplätze, Baumzelte, Zeltcampus oder »ein Bett im Kornfeld«. Für fehlende Gastronomie ließen sich neue Formen etablieren, etwa Streetfood-Festivals oder regionale Foodtrucks. Da nicht alle Besucher per Rad zur LGS kommen, kann man vorhandene Parkplätze, etwa an Supermärkten, die man am Wochenende nicht benötige, für die LGS ausweisen. Auch die Anlage von Erlebnis-(Spiel)-plätzen und Aussichtspunkten samt Beschilderung sei ein Plus. »Darüber hinaus darf man die Online-Präsenz der Orte nicht vergessen«, so Happel. Und es brauche grundlegende Dinge: Barrierefreiheit, ausreichende und gepflegte Sanitäranlagen sowie eine naturnahe Weiterentwicklung der Kulturlandschaft.

Zustimmung signalisierte Lißbergs Ortsvorsteher Hans-Rudolf Kramny. Er mahnte dafür aber finanzielle Unterstützung an. Hier verwies Domes unter anderem auf die Fördermittelberatung der Wirtschaftsförderung und auf die Förderung des Leader-Programms.

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