Von Schotten begeistert: Jürgen Schwab will Rathauschef werden

Jürgen Schwab ist von Schotten begeistert. »Die Gegend ist unheimlich schön«, sagt der 66-Jährige. Am 8. Oktober will Schwab Bürgermeister seiner Heimatstadt werden.
Bei einer Stippvisite fühlten sich der Grünen-Bürgermeisterkandidat Jürgen Schwab und seine Frau spontan angezogen. »In die Schottener Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und den kleinen Gassen haben wir uns verliebt.«
Das ist mittlerweile einige Jahre her. Inzwischen ist das Ehepaar nach Zuzug und Hausbau auch als Bistro- und Restaurantbertreiber in Schotten heimisch geworden.
»Das war ein glücklicher Zufall«, spielt Schwab auf das zum Verkauf stehende frühere Bistro der Familie Ulm an. »Wir verstehen uns als letzte Bastion eines klassischen Gasthauses in Schotten, das auch kulturelle Veranstaltungen anbietet.«
Damit ist Schwab mitten im Thema, denn, so sagt er wiederholt, es gehe ihm auch um die Stadt, die ihm ans Herz gewachsen sei.
So war es auch folgerichtig, dass er sich im März 2021 für die Kommunalwahlen hat aufstellen lassen. Politisch hat er seine Heimat bei den Schottener Grünen gefunden, die ihn auch als Bewerber für das Bürgermeisteramt nominiert haben.
Seinen Platz in der Schottener Kommunalpolitik hat Schwab im Magistrat gefunden, dem er auch künftig angehören möchte, allerdings als Bürgermeister.
Sein beruflicher Werdegang ist nicht von den Prinzipien einer öffentlichen Verwaltung geprägt. Schwab ist als Handwerker ausgebildet. Er besitzt die Meisterbriefe im Kraftfahrzeug- und Elektrohandwerk.
Als freiberuflicher Qualitätsmanager hat er viele Länder bereist, hat das »Innenleben« zahlreicher größerer und kleinerer Betriebe analysiert und Ratschläge zur Verbesserung von Arbeitsabläufen erteilt.
Ausgaben auf den Prüfstand
Diesen Wissens- und Erfahrungsfundus möchte er in die städtische Verwaltung einbringen. »Wir müssen die Strukturen unter betriebswirtschaftlichen Aspekten prüfen.« Wobei er ausdrücklich betont, es gehe darum, Verbesserungen anzustreben.
Im betriebswirtschaftlichen Vergleich zwischen Einnahmen und Ausgaben müsse nach Effizienz gefragt werden. »Wir müssen schauen, welche Ausgaben sinnvoll sind.
Dazu gehört auch die Frage: Kann ich mir das noch leisten?« Im Schottener Rathaus will er sich keiner Partei, sondern nur den Menschen verpflichtet fühlen.
Transparenz und offene, ehrliche Kommunikation sollen zum Markenzeichen werden. »Ich werde mein Büro nicht zumachen, und mich auch viel in der Stadt und den Stadtteilen sehen lassen. Ich kann nur dann etwas bewirken, wenn ich Menschen zuhöre.«
Eine Bürgersprechstunde will Jürgen Schwab einrichten. »Die Menschen haben das Recht, mit ihrem Bürgermeister zu sprechen. Man muss sich auch Frustrationen und Enttäuschungen anhören können.«
In diesem Zusammenhang erwähnt der Kandidat auch Vereine. »Die haben für mich eine hohe Wertschätzung. Sie leisten einen verantwortungsvollen Sozialbeitrag für das Zusammenleben.«
Auch thematisch hat Schwab klare Vorstellungen, wie er als Verwaltungschef Schotten weiterentwickeln will. Zu den ersten Projekten, die er umsetzen möchte, zählen die Einstellung eines Streetworkers, um Ruhe in die Szene randalierender Jugendlicher und junger Erwachsener zu bringen.
Auch für einen Energieberater will er sich starkmachen. Ein Leerstandsmanager könnte sich darum kümmern, dass wieder mehr Leben in die Stadt kommt. »Das kostet natürlich alles Geld. Da bietet sich die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen an.«
Stadt für Touristen attraktiver machen
Auch die Sauberkeit auf den städtischen Wegen liegt ihm am Herzen, wie er betont. »Wir wollen doch Touristen anziehen. Dafür müssen wir die Stadt attraktiver machen.« Stärken will Schwab auch die Bindungen zu den Stadtteilen. »Dort lebt doch die Mehrheit der Schottener Bevölkerung.«
Auch im Hinblick auf die Landesgartenschau sieht er Handlungsbedarf in Sachen Tourismusförderung. »Wir brauchen neue Gastronomie. Nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Stadtteilen. Gedanken macht er sich auch über die Ärzteversorgung.
»In der Großgemeinde haben wir einen hohen Altersdurchschnitt bei den Menschen. Da ist die Frage der ärztlichen Versorgung sehr wichtig. Wir müssen uns frühzeitig Gedanken machen, wie wir die Herausforderungen in der Zukunft angehen wollen.«
Für die Kinderbetreuung sieht Schwab eine genaue Bedarfsentwicklung als Basis. Den Eltern müsse mehr geholfen werden. »Dafür braucht es einvernehmliche Lösungen im Einklang mit dem Parlament. Lösungen, die für Eltern und die Stadt tragbar sind.« Schwab schwebt für diese Aufgabe die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, einer »Task-Force«, vor.
Fünf Fragen an Jürgen Schwab (Grüne):
Schotten wählt am 8. Oktober einen neuen Bürgermeister. Drei Kandidaten stehen zur Wahl. Welche Schwerpunkte wollen sie für den Fall ihrer Wahl als Rathauschef setzen? Fünf Fragen an den Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Schwab:
Im Falle Ihrer Wahl, was sehen Sie als dringendste Maßnahmen an, die Sie anpacken werden, auch unter dem Aspekt der Bezahlbarkeit?
Für unsere Stadtverwaltung ist es mir ein Anliegen, die Arbeitsabläufe zu optimieren, um die Ressourcen zielgerichtet zu nutzen. An vorderer Stelle stehen auch die Innenstadtbelebung und die Vernetzung der Stadtteile. Beides möchte ich vorantreiben. Stromsparen ist ein weiteres Thema und zwar unter dem Aspekt, Fotovoltaikanlagen zur eigenen Nutzung auf allen städtischen Gebäuden und Parkplätzen zu installieren. Eine große Herausforderung ist das Wald- und Wassermanagement. Ich werde mich dafür einsetzen, dass zum Beispiel Kaskadenbecken gebaut werden, damit Wasser allmählich versickern kann und nicht schnell abfließt. Zu den dringendsten Maßnahmen gehört auch, die Lieferung unseres Wassers nach Frankfurt zu stoppen.
Die Großgemeinde Schotten besteht aus der Kernstadt und 14 Stadtteilen. Wie wollen Sie das Gemeinschaftsgefühl aller Bürgerinnen und Bürger stärken?
Ich möchte mich regelmäßig, mindestens viermal im Jahr, mit den Ortsvorstehern über die Belange der Bürger austauschen und die Stadtteile besuchen. In gemeinsamen Abwägungen werden die Belange der Stadtteile auf einer Prioritätenliste festgehalten und im Ganzen betrachtet. Ich werde eine Bürgersprechstunde einführen, die persönlich und auch online durchgeführt werden kann.
Es wird viel über den ÖPNV gesprochen. Welche Bedeutung für die Mobilität hat Ihre Meinung nach das Auto in der Schottener Großgemeinde und in der ländliche Region generell?
Nach wie vor hat das Auto eine große Bedeutung fernab der Ballungsräume. Jedoch ist es wichtig, ein Umdenken herbeizuführen und die Mobilitätswende einzuleiten, auch wenn es in den ländlichen Bereichen nicht ohne Pkw gehen wird. Es gibt gute Alternativen wie Car-Sharing, Bürgerbus oder E-Bikes. Diese Möglichkeiten will ich vorantreiben.
Der Tourismus ist laut der Regionalplanung für Mittelhessen der einzige Bereich, in dem sich Schotten weiterentwickeln kann. Mit welchen Ideen und Konzepten möchten Sie den Tourismus in Schotten fördern, besonders auch im Hinblick auf Hotels, Restaurants und andere gastronomische Betriebe?
Ich stelle mir mehr kulturelle und saisonale Veranstaltungen wie Pfingstmarkt, Erntedankfest, Weihnachtsmarkt und Ähnliches vor, zum Beispiel im Alteburgpark, sowie einen attraktiveren Marktplatz in der Altstadt. Wir haben mitten in Schotten viele kleine Gässchen. Die müssen geöffnet und saniert werden, damit sie für Touristen aber auch die Einheimischen attraktiver werden. Weiterhin möchte ich die Voraussetzungen schaffen, um mehr Einzelhandel mit Produkten aus Schotten, zum Beispiel Souvenirs, anzusiedeln. Pendelbusse sind eine sinnvolle Einrichtung. Sie könnten den Stausee mit Parkplatz mit der Innenstadt und dem Parkplatz Am Bockzahl und dem Hoherodskopf verbinden. Ferner werde ich mich für E-Bike-Ladestationen einsetzen und für Innenstadtmobiliar, das Anreize bietet, sich länger aufzuhalten. Mit regelmäßig durchgeführten Gastro-Stammtischen können Absprachen getroffen werden, um Veranstaltungen besser zu koordinieren. Auch plädiere ich für eine stärkere Nutzung der Sozialen Medien wie Instagramm, Facebook, X oder Google. Unter einem gemeinsamen Dach, zum Beispiel »One Schotten«, könnten alle Schottener Betriebe vermarktet werden.
2027 findet in der Region Oberhessen die Landesgartenschau statt. Wie kann Schotten davon profitieren, und welche Projekte liegen Ihnen dafür besonders am Herzen?
Es wird eine große Zahl von Besuchern erwartet. Eine bessere Werbemöglichkeit kann es kaum geben. Dafür müssen aber Rad- und Wanderwege besser ausgezeichnet und Parkplätze ausgewiesen werden. Die Schottener Innenstadt muss belebt und verschönert werden, mit regionalen Betrieben und regionalen Materialien. Auch in der Außendarstellung der Stadt lässt sich einiges verbessern, wie etwa bei der Beschilderung.
Zur Person: Jürgen Schwab
Jürgen Schwab ist verheiratet mit Olympia Boris. Das Ehepaar hat drei erwachsene Töchter und ist vor einigen Jahren aus Hungen-Bellersheim nach Schotten zugezogen.
Jürgen Schwab arbeitet als freiberuflicher Qualitätsmanager und Unternehmensberater. Seit 2021 ist er Mitglied im Magistrat der Stadt Schotten. Er kandidiert auf Vorschlag der Schottener Grünen für das Bürgermeisteramt.
Schotten wählt am 8. Oktober einen neuen Bürgermeister. Drei Kandidaten stehen zur Wahl. Welche Schwerpunkte wollen sie für den Fall ihrer Wahl als Rathauschef setzen? Fünf Fragen an den Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Schwab:
Im Falle Ihrer Wahl, was sehen Sie als dringendste Maßnahmen an, die Sie anpacken werden, auch unter dem Aspekt der Bezahlbarkeit?
Für unsere Stadtverwaltung ist es mir ein Anliegen, die Arbeitsabläufe zu optimieren, um die Ressourcen zielgerichtet zu nutzen. An vorderer Stelle stehen auch die Innenstadtbelebung und die Vernetzung der Stadtteile. Beides möchte ich vorantreiben. Stromsparen ist ein weiteres Thema und zwar unter dem Aspekt, Fotovoltaikanlagen zur eigenen Nutzung auf allen städtischen Gebäuden und Parkplätzen zu installieren. Eine große Herausforderung ist das Wald- und Wassermanagement. Ich werde mich dafür einsetzen, dass zum Beispiel Kaskadenbecken gebaut werden, damit Wasser allmählich versickern kann und nicht schnell abfließt. Zu den dringendsten Maßnahmen gehört auch, die Lieferung unseres Wassers nach Frankfurt zu stoppen.
Die Großgemeinde Schotten besteht aus der Kernstadt und 14 Stadtteilen. Wie wollen Sie das Gemeinschaftsgefühl aller Bürgerinnen und Bürger stärken?
Ich möchte mich regelmäßig, mindestens viermal im Jahr, mit den Ortsvorstehern über die Belange der Bürger austauschen und die Stadtteile besuchen. In gemeinsamen Abwägungen werden die Belange der Stadtteile auf einer Prioritätenliste festgehalten und im Ganzen betrachtet. Ich werde eine Bürgersprechstunde einführen, die persönlich und auch online durchgeführt werden kann.
Es wird viel über den ÖPNV gesprochen. Welche Bedeutung für die Mobilität hat Ihre Meinung nach das Auto in der Schottener Großgemeinde und in der ländliche Region generell?
Nach wie vor hat das Auto eine große Bedeutung fernab der Ballungsräume. Jedoch ist es wichtig, ein Umdenken herbeizuführen und die Mobilitätswende einzuleiten, auch wenn es in den ländlichen Bereichen nicht ohne Pkw gehen wird. Es gibt gute Alternativen wie Car-Sharing, Bürgerbus oder E-Bikes. Diese Möglichkeiten will ich vorantreiben.
Der Tourismus ist laut der Regionalplanung für Mittelhessen der einzige Bereich, in dem sich Schotten weiterentwickeln kann. Mit welchen Ideen und Konzepten möchten Sie den Tourismus in Schotten fördern, besonders auch im Hinblick auf Hotels, Restaurants und andere gastronomische Betriebe?
Ich stelle mir mehr kulturelle und saisonale Veranstaltungen wie Pfingstmarkt, Erntedankfest, Weihnachtsmarkt und Ähnliches vor, zum Beispiel im Alteburgpark, sowie einen attraktiveren Marktplatz in der Altstadt. Wir haben mitten in Schotten viele kleine Gässchen. Die müssen geöffnet und saniert werden, damit sie für Touristen aber auch die Einheimischen attraktiver werden. Weiterhin möchte ich die Voraussetzungen schaffen, um mehr Einzelhandel mit Produkten aus Schotten, zum Beispiel Souvenirs, anzusiedeln. Pendelbusse sind eine sinnvolle Einrichtung. Sie könnten den Stausee mit Parkplatz mit der Innenstadt und dem Parkplatz Am Bockzahl und dem Hoherodskopf verbinden. Ferner werde ich mich für E-Bike-Ladestationen einsetzen und für Innenstadtmobiliar, das Anreize bietet, sich länger aufzuhalten. Mit regelmäßig durchgeführten Gastro-Stammtischen können Absprachen getroffen werden, um Veranstaltungen besser zu koordinieren. Auch plädiere ich für eine stärkere Nutzung der Sozialen Medien wie Instagramm, Facebook, X oder Google. Unter einem gemeinsamen Dach, zum Beispiel »One Schotten«, könnten alle Schottener Betriebe vermarktet werden.
2027 findet in der Region Oberhessen die Landesgartenschau statt. Wie kann Schotten davon profitieren, und welche Projekte liegen Ihnen dafür besonders am Herzen?
Es wird eine große Zahl von Besuchern erwartet. Eine bessere Werbemöglichkeit kann es kaum geben. Dafür müssen aber Rad- und Wanderwege besser ausgezeichnet und Parkplätze ausgewiesen werden. Die Schottener Innenstadt muss belebt und verschönert werden, mit regionalen Betrieben und regionalen Materialien. Auch in der Außendarstellung der Stadt lässt sich einiges verbessern, wie etwa bei der Beschilderung.
Stefan Weil