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Vorbereitung für den Luchs

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Zusammen mit zahlreichen Vertretern von Behörden und Sponsoren wird die neue Informationstafel des Fördervereins Vogelsbergluchs auf dem Parkplatz Heide offiziell eingeweiht. © Stefan Weil

Der Vogelsberg ist »Erwartungsland«, und zwar Erwartungsland für den Luchs. Was dies bedeutet, erklärt nun eine Info-Tafel, die der Förderverein Vogelsbergluchs jetzt eingeweiht hat.

D er Förderverein Vogels bergluchs mit Sitz in Schotten geht verstärkt in die Öffentlichkeit. Eine der Maßnahmen ist eine neue Info-Tafel, die nun am Parkplatz Heide zwischen Taufsteinhütte und Hochmoor steht. Sie ist betitelt mit dem Slogan »Eine Heimat für den Luchs«.

Das entspricht auch der Intention des Vereins, wie Vorsitzender Berndt Ott bei der offiziellen Einweihung der Tafel betonte. »Wir möchten aufklären und informieren, um Akzeptanz für die mögliche Rückkehr des Luchses zu fördern.« Ott freute sich über die Anwesenheit zahlreicher eingeladener Gönner. Das unterstreiche, dass das Projekt auf breiten Beinen stehe. »Das ist ein Symbol für die gute Zusammenarbeit«, so der Vorsitzende.

Insbesondere erwähnte er die Kommunen Schotten, Ulrichstein, Herbstein, Freiensteinau, Mücke und Lauterbach, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und den Bund für Umwelt- und Naturschutz, den Vogelsbergkreis, den Naturpark Vulkanregion Vogelsberg und das Schottener Forstamt sowie das Restaurant Taufsteinhütte, die sich auch an den Kosten für die Info-Tafel beteiligt hatten.

Dank an Helfer und Sponsoren

Darüber hinaus dankte Ott Forstamtsmitarbeiter Otto Hainz und Uwe Radmacher vom Naturpark, die das Aufstellen vorgenommen hatten. Über ein Sonderlob freute sich auch Vereinsmitglied Johanna Berg, die ehrenamtlich die Gestaltung des Schilds übernommen hatte. Marcus Engel, der neue zuständige Mitarbeiter im Forstamt Schotten für den Bereich Dienstleistung/Hoheitliche Aufgaben, betonte, dass seine Behörde die Arbeit des Vereins nach Kräften unterstütze.

Die Darstellungen auf der Tafel sind in verschiedene thematische Abschnitte unterteilt. Einführend stellt sich »die gefleckte Katze« dem Betrachter in direkter Ansprache als großer Verwandter des »Haustigers« und Nachbar der Wildkatze vor. Dazu gehört auch der Hinweis auf die »schicken« Haarbüschel an den Ohren und auf den Stummelschwanz, zwei eindeutige Kennzeichen des Luchses.

Der Leser erhält spannende Einblicke in die Fortpflanzung des Luchses sowie wer als Beute ganz oben auf dem Speiseplan steht und dass das Auto der größte Feind der Raubkatze ist. Ergänzt wird die Vorstellung mit statistischen Daten, die anschaulich in ein Foto eines Luchses eingearbeitet sind. So können ausgewachsene Luchse bei einer Schulterhöhe von 50 bis 75 Zentimetern und einer Länge von 80 bis 110 Zentimetern bis zu 37 Kilogramm schwer werden. Dank seiner Schallsensoren kann ein Luchs eine Maus in bis zu 50 Metern Entfernung hören. Er verfügt über eine ausgezeichnete Nachtsichtfähigkeit und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern. Luchse können bis zu 15 Jahre alt werden. Als Revier benötigt der Einzelgänger eine Fläche von 50 bis 500 Quadratkilometern. Ein bis drei Kilogramm fleischliche Nahrung benötigt er am Tag, neben Rehen gehören dazu Hasen, Kaninchen, Jungtiere von Rotwild oder auch Weidetiere.

Keine Gefahr für den Menschen

Informationen gibt es auf der Tafel auch zur Geschichte, weshalb Luchse vor mehr als 150 Jahren im Vogelsberg als Bedrohung von Ziegen- und Schafherden ausgerottet wurden, und welche Gründe für eine Rückkehr sprechen. »Der Luchs ist ein Stück Natur und hilft dem Wald«, so Berndt Ott in diesem Zusammenhang. Als Beutegreifer trage die Raubkatze zur Regulation des Waldes und zur natürlichen und artenreichen Verjüngung bei, indem sie etwa die Knospen fressenden Rehe jage.

Ein eindeutiges »Nein« ist der Informationsstafel zur Frage zu entnehmen, ob der Luchs für Menschen gefährlich sei. Der Mensch gehöre nicht zum Beuteschema. Übergriffe auf Weidetiere seien selten. »Man wird den Luchs nicht sehen«, so der Vorsitzende ergänzend.

Der Vogelsberg ist ein gutes Terrain für den Luchs, erfährt der Betrachter weiter. Das waldreiche Gebiet in niederschlagsreicher Höhenlage wird nicht durch Autobahnen oder Eisenbahnstrecken durchschnitten. Das könnte den Vogelsberg auch interessant machen als wichtigen verbindenden Trittstein zu Wiederansiedlungsprojekten in angrenzenden Bundesländern.

Abschließend kündigte Ott als nächste Projekte des Vereins einen neuen Flyer und eine Vortragsveranstaltung am Freitag, 10. November, in der Mehrzweckhalle des Forstamts Schotten an. Referent ist Luchsexperte Ole Anders von der Nationalparkverwaltung Harz.

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