1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Wärmepumpe, Pellets, Fotovoltaik: Themen beim Verein Erneuerbare Energien

Kommentare

KALOKKREG24-B_091133_4c
Weg vom Heizen mit Öl und Gas: Wärmepumpen sind eine Alternative zu fossilen Energieträgern, die für ihren Betrieb aber Strom braucht. Eine Luftwärmepumpe wird aus Kostengründen am häufigsten eingebaut. © DPA Deutsche Presseagentur

Geht es nach Wirtschaftsminister Habeck, sollen ab 2024 keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr installiert werden, Doch was sind die Alternativen? Das hat der Verein Erneuerbare Energien für Schotten thematisiert.

Ab 2024 sollen keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden können. So sieht es jedenfalls eine Gesetzesinitiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der Ampelkoalition vor.

20 bis 30 Jahre beträgt üblicherweise die Lebensdauer einer Heizung. Was heute eingebaut wird feuert also bis 2050. Klimaschonend wäre das bei einer Öl- oder Gasheizung nicht, will Deutschland doch bis 2045 klimaneutral werden und sollen die umweltschädlichen Emissionen bereits bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken.

Es besteht Handlungsbedarf, sowohl bei Neubauten, als auch für diejenigen, die nachrüsten. Der Verein Erneuerbare Energien für Schotten (EES) hatte zu diesem Thema den Gebäudeenergieberater Christoph Steinhäuser in das Rainröder Dorfgemeinschaftshaus eingeladen, der vor über 40 Zuhörern referierte.

Dämmzustand und Heizlast sind wichtig

Welche Heizung passt zu meinem Haus? Reicht der Dämmzustand meines Hauses? Wie hoch ist die Heizlast? So summierten sich die Heizkosten im Vergleich eines unsanierten zu einem optimal sanierten Haus im Verlauf von 20 Jahren auf das Fünffache, berichtete Steinhäuser.

Bevor man also die Heizung erneuert, sollte deshalb die äußere Gebäudehülle gedämmt werden. Ein Heizungsinstallateur sollte die Heizlast berechnen, damit die Heizung nicht überdimensioniert ist. Die Heizlast hängt ab von der Wohnfläche, der Deckenhöhe, der Dämmung und der durchschnittlichen Außentemperatur während der Heizperiode.

Die Bundesregierung empfiehlt den Einbau einer Wärmepumpe bei Alt- und Neubauten. Das sind Heizungen, die mit Wärme aus der Umgebung heizen.

Wärmequellen können hierbei die Umgebungsluft, die Erde oder das Grundwasser sein. Dabei wird die Luftwärmepumpe aus Kostengründen am häufigsten eingebaut.

Die der Umgebung entzogene Wärme wird durch einen Verdichter weiter erwärmt und so für Heizzwecke nutzbar gemacht.

Um die Wärme aus der Umgebung zu entziehen, wird Strom benötigt. Gut wäre, so Steinhäuser, die Kombination mit einer Fotovoltaikanlage und Batteriespeicher, da so die hohen Stromkosten gespart werden können. Eine Wärmepumpe kombiniert mit einer Fußbodenheizung ist eine ideale Zusammenstellung.

Genaue Prüfung ist Voraussetzung

Für Neubauten sicher die beste Lösung, doch bei der Nachrüstung in Bestandsbauten muss genau geprüft werden, ob diese Lösung sinnvoll ist.

Kann das Haus überhaupt alleine mit einer Wärmepumpe beheizt werden? Welche Vorlauftemperaturen sind erforderlich? Mit welchen Folgekosten muss man rechnen? Gibt es eventuell Ärger mit den Nachbarn wegen der Außengeräusche durch den Ventilator der Wärmepumpe?

Bei einer Vorlauftemperatur von über 50 Grad Celsius kann eine Wärmepumpe nicht wirtschaftlich betrieben werden, so Steinhäuser. Dazu sollte die Jahresarbeitszahl berechnet werden. Sie ist das Verhältnis von zugeführter Energie (also Strom) und abgegebener Energie (Wärme). Die richtige Planung spart hohe Folgekosten.

Deshalb sollte vor der Entscheidung ein Energieberater hinzugezogen werden. Dieser betrachtet das Gebäude aus ganzheitlicher Sicht und empfiehlt zunächst notwendige Sanierungsmaßnahmen.

Solche energetischen Verbesserungen verringern die Heizlast, und die neue Heizung kann mit angepasster kW-Leistung eingebaut werden.

Ein solcher Sanierungsfahrplan wird mit 80 Prozent der Kosten gefördert. Energetische Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle werden mit 15 Prozent von maximal 60 000 Euro - bezogen auf je eine Wohneinheit - bezuschusst.

»Bei so vielen Informationen und Entscheidungsalternativen ist eine fachliche Baubegleitung durch einen Energieberater oder Architekten unerlässlich, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Dabei sollte die energetische Sanierung von Haus und Heizung auch im Einklang mit der Natur stehen«, plädierte Steinhäuser zum Abschluss.

Info: Alternative Möglichkeiten

Alternativen zur Wärmepumpe wären eine Pelletheizung, eine Gasheizung oder eine Ölheizung, die sinnvollerweise jeweils mit Solarthermie kombiniert werden sollten.

Für eine Wärmepumpen-Heizung mit Fotovoltaik sind zwischen 30 000 und 48 000 Euro einzuplanen, für eine Pellet-Solarheizung sind es zwischen 22 000 und 38 000 Euro. Bei einer Öl-Brennwert-Solarkombination liegt der Preis zwischen 14 000 und 24 000 Euro.

Soll nur der alte Kessel durch einen neuen ersetzt werde, sind die Investitionskosten etwas geringer. Am preiswertesten ist eine Gas-Hybrid-Heizung, also eine Gasheizung kombiniert mit einer Solaranlage, für die zwischen 8000 bis 15 000 Euro zu veranschlagt werden muss.

Auch interessant

Kommentare