»Waldbrand« gemeinsamer Übungszweck bei Einartshausen

Das Szenario hat im Zuge der über längere Zeiträume trockener werdenden Sommer an Brisanz gewonnen: In der Gemarkung Einartshausen brennt es im Wald. So der Ausgangspunkt einer großen Feuerwehrübung.
Waldbrand bei Einartshausen, so die Alarmmeldung des Übungsszenarios. Verständigt wurden sieben Freiwillige Feuerwehren zur Bekämpfung.
Neben den Brandschützern aus Einartshausen noch die Einsatzabteilungen aus Rudingshain, Götzen, Betzenrod, der Kernstadt Schotten und Rainrod sowie die benachbarte Wehr aus dem Niddaer Stadtteil Stornfels.
Wie der örtliche Einsatzleiter und Wehrführer Einartshausens, Oliver Jochim, erläuterte, wurden bei der gemeinsamen Waldbrandübung zwei Abschnitte gebildet.
Neben der eigentlichen Brandbekämpfung war das Bereitstellen beziehungsweise Heranschaffen der benötigten Wassermengen die zweite Kernaufgabe. Dafür konnten für den ersten Löschangriff die mitgeführten Tankinhalte der Einsatzfahrzeuge benutzt werden.
Allerdings sind diese Wasservorräte begrenzt. So kann das Einsatzfahrzeug von Einartshausen beispielsweise 900 Liter Löschwasser mitführen, die im intensiven Einsatzfall schnell zur Neige gehen.
Saugrohrleitung zu Faltbehälter
Zweite und größere Ressource bildete der Teich nahe des Schnellnhofes, der von der Ulfa durchflossen wird. Zurzeit ist das natürliche Wasserreservoir aufgrund der starken Niederschläge der vergangenen Tage gut gefüllt.
Mittels Motorpumpe und großen aneinandergesteckten Saugrohren wurde eine Leitung aufgebaut, die zu einem provisorischen Faltbehälter aus zusammengesetzten Leitern und einer Plane führte.
Von dort wurde mit einer zweiten Pumpe Wasser abgesaugt und in Schlauchleitungen zur direkten Brandbekämpfung geführt. Eine dritte Möglichkeit, Löschwasser bereitzustellen, wurde durch einen Pendelverkehr organisiert.
Dabei wurde aus einem Überflurhydrant am Dorfgemeinschaftshaus in Einartshausen Wasser abgezapft und mit zwei Fahrzeugen in die mobilen Becken transportiert.
Wie sich beim Ablauf der Übung zeigte, ist die Koordination und das reibungslose Ineinandergreifen der einzelnen Maßnahmen eine besondere Herausforderung. »Von Vorteil war, dass wir den Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) des Vogelsbergkreises nutzen konnten«, berichtete Jochim in der Nachschau.
»Das geräumige Fahrzeug ermöglicht Lagebesprechungen und hat mit einem großen Bildschirm vielfältige Darstellungsmöglichkeiten der jeweiligen Einsatzsituation.«
Am Ende der rund zweieinhalbstündigen Großübung wurden in der Nachbesprechung einige Schwachpunkte in der Kommunikation deutlich, wie Jochim betonte. »Bisher werden Waldbrandübungen in dieser Größenordnung in der Schottener Großgemeinde noch zu wenig durchgeführt.«
Insgesamt waren acht bis zehn Löschtrupps mit D- und C-Strahlrohren beziehungsweise Schläuchen aber auch mit einem Löschrucksack und der klassischen Feuerpatsche eingesetzt.
Dass beim Ablauf des Übungsgeschehens nicht alles rund lief, bestätigte auch Stadtbrandinspektor Rouven Keil. »Einsätze dieser Größenordnung bedürfen zur Abstimmung besonderer Kommunikationsformen. Auch dafür war die Übung im Wald zwischen Einartshausen und Rainrod angesetzt. Das muss einfach geübt werden.«
Neue Arbeitsgruppe für Waldbrandthematik
Dass Waldbrände auch künftig die Feuerwehren mehr beschäftigen werden, davon ist Keil überzeugt. »Auch wenn aktuell der Deutsche Wetterdienst die Waldbrandgefahr zurückgestuft hat, müssen wir uns darauf vorbereiten.«
Eine neu gebildete Arbeitsgruppe der Schottener Feuerwehren befasse sich mit der Thematik. Im Mittelpunkt steht dabei die Beschaffung der notwendigen Löschausrüstung für Waldbrandeinsätze. »Das wird Geld kosten. Dazu müssen wir uns mit der Politik absprechen.«
Zur Bekämpfung von Waldbrandeinsätzen besonders geeignet sind die Feuerpatschen, einfache Stielgeräte mit einer breiten Schaufel aus fächerförmig angeordneten Streifen aus Federstahlblech. Eingesetzt werden zunehmend auch Löschrucksäcke.
Die Behältnisse haben ein Volumen von 20 Litern, die mit einer Handpumpe auf kleine Flammen gespritzt werden können. Dabei reichen im Zusammenspiel mit dem Einsatz einer Feuerpatsche schon geringe Mengen an Wasser für einen Löscheffekt.
Die bei Waldbränden eingesetzten Schläuche haben einen kleineren Durchmesser als die normalerweise zur Brandbekämpfung eingesetzten.
Einen Vorteil bieten auch Hohlstrahlrohre, die das verspritzte Wasser in ganz kleine Tröpfchen zerstäuben. Dadurch kann der Umgebung verstärkt Wärme entzogen werden.