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Waldbrand hält Butzbach in Atem

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Am Sonntag bricht ein Brand am ehemaligen Truppenübungsplatz Pfingstweide aus. © pv

Butzbach . M eldungen und Bilder über einen Brand bei Butzbach verbreiten sich am Sonntagabend rasend schnell. Bald stellt sich heraus: Auf etwa 75 000 Quadratmetern brennt es am ehemaligen Truppenübungsplatz Pfingstweide. Dort liegt noch alte Munition. Das ist ein Problem bei den Löscharbeiten.

A m Montagvormittag haben die Feuerwehren den Waldbrand bei Butzbach unter Kontrolle. »Aktuell gibt es keine Flammen mehr, aber wir sind mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt«, sagt Manuela Jung, Pressesprecherin der Feuerwehr Butzbach, gegen 11 Uhr.

Was war passiert? Wie die Polizei gegen 19.30 Uhr am Sonntag mitteilte, war ein Feuer im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Pfingstweide ausgebrochen. »Direkt da, wo das Feuer ist, liegt zum Teil noch alte Munition«, sagt Jung. »Das ist sehr gefährlich.«

Als die ersten Einsatzkräfte zum Löschen vorrückten, explodierte wohl Munition. Man musste ein Fahrzeug und Ausrüstung vorerst zurücklassen. »Der persönliche Schutz der Einsatzkräfte geht vor«, sagt Jung. Daraufhin wurde eine Schutzzone von 1000 Metern errichtet und der Kampfmittelräumdienst rückte an, der die Feuerwehren unterstützte. »Gegen 2.30 Uhr konnten die Einsatzkräfte den Brand weiter bekämpfen.«

Die Bewohner der Kernstadt waren am Abend gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten: »Durch die starke Rauchentwicklung kann es auch im Stadtgebiet zu Geruchsbelästigungen und Sichtbeeinträchtigungen kommen«, teilte die Polizei mit.

Ursache noch unklar

»Die erste Alarmierung kam gegen 17 Uhr«, sagt Jung. »Da hieß es noch ›unbekannte Rauchentwicklung in Wald und Feld‹.« Als klar gewesen sei, dass es sich um einen Waldbrand handele, sei um 17.20 Uhr eine größere Alarmierung erfolgt. Wie Jung erklärt, rückten fast alle Stadtteilfeuerwehren Butzbachs sowie etliche Wetterauer Wachen aus. Auch Wehren aus Darmstadt-Dieburg, die speziell für Waldbrände ausgebildet sind, und Frankfurt kamen. Zu Spitzenzeiten waren 384 Einsatzkräfte mit rund 50 Fahrzeugen vor Ort, darunter auch ein Wasserförderzug des Lahn-Dill-Kreises sowie weitere Löschzüge. Am Montagmittag, berichtet Jung, waren es noch etwa 150 Kameraden.

Dass die Feuerwehrkollegen aus Frankfurt da waren, sei »mit das Wichtigste für uns«, sagt Jung. Deren Spezialpumpe kann 2000 Liter Wasser pro Minute fördern - was sie dann auch aus dem Becken des Schrenzerbades tat. »Bis 5 Uhr wurde so eine halbe Million Liter aus dem Freibad gepumpt«, sagt Jung. Zu Beginn seien sogar Landwirte aus der Umgebung gekommen und hätten die Feuerwehren mit Wassertanks unterstützt. Auch im Laufe des gestrigen Tages wurde weiter Wasser aus dem Freibad gepumpt.

Manuela Jung erklärt, dass sich das Feuer auf einer Freifläche von etwa 75 000 Quadratmetern ausgebreitet habe. »Darauf lag jede Menge Totholz, das komplett abgebrannt ist.« Die umliegenden Bäume hätten jedoch so viel Feuchtigkeit in sich gehabt, dass sich der Brand nicht ausgebreitet habe. Auch die zwei Regenschauer in der Nacht seien »mit Sicherheit« gut gewesen.

An beiden Verteidigungslinien wurden Kreisregler installiert, die man sich wie große Rasensprenger vorstellen kann. Sie bewässerten das umliegende Waldgebiet und sollten so eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindern. Der Schutz des angrenzenden Wohngebiets Degerfeld habe oberste Priorität gehabt. Wann genau die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle hatten, kann Jung nicht genau sagen. Gegen 6 Uhr am Montag habe man mit einer Drohne keine Flammen mehr gesehen.

Die Nachlöscharbeiten laufen weiter und werden mit Wärmebildkameras und Drohnen überwacht. »Wir sind wohl noch eine Weile damit beschäftigt«, sagt Jung, auch das komme auf die Witterung an. »Ein bis zwei Tage, wenn es reicht.« Zur Ursache des Waldbrandes können und wollen die Feuerwehrleute um Manuela Jung noch nichts sagen. Nur: »Die Brandursachenermittlung geht jetzt los.«

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