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Wasserlauf: »Ein Zeichen gesetzt«

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Am Stausee werden die Flaschen mit dem Nidda-Wasser übergeben. © Stefan Weil

Es war der Höhepunkt des Wasserlaufs: Teilnehmer schütteten Wasser zurück in die Niddaquelle. Entlang der Strecke von Frankfurt in den Vogelsberg gab es Aktionspunkte, am Nidda-Stausee bei Schotten fand die zentrale Kundgebung statt.

Von einer »großartigen Veranstaltung« sprach Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab (SPD) während der zentralen Kundgebung des Wasserlaufs am Nidda-Stausee. »Damit wird ein Zeichen gesetzt. Ich erlebe es zum ersten Mal, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Institutionen in dieser Breite an einer Aktion gegen den Grundwasserexport beteiligen.« Drei Jahre lang hatten Umweltverbände und Kommunen den Wasserlauf, der unter dem Motto »Wir tragen das Wasser von Frankfurt zurück in den Vogelsberg« stand, vorbereitet

Schaab: Oberhessen

sind sich einig

Schaab bezeichnete den Protest als eine regionale und fachübergreifende Aufgabe. Mit dem Abpumpen des Grundwassers aus dem Vogelsberg könne es so nicht weitergehen. »Wir in Oberhessen sind uns einig, aber wir müssen die Menschen im Rhein-Main-Gebiet erreichen«, betonte die Rathauschefin unter dem Beifall der etwa 200 Menschen, die sich an der letzten Übergabestelle des Wasserlaufs versammelt hatten. Schaab, die wie die Schutzgemeinschaft Vogelsberg an der Entwicklung des »Integrierten Wasserressourcenmanagements Rhein-Main« mitgewirkt hatte, bezeichnete dieses Leitbild als »Minimalkonsens aus unserer Sicht«.

Ein weiterer Missstand sei der »Fluss des Geldes«. Die Stadt Frankfurt erwirtschafte aus ihren Beteiligungen an der Mainova und Hessenwasser viele Millionen Euro mit dem Geschäft mit dem Wasser, das komme dem städtischen Etat zugute. »Das Wasser aus dem Vogelsberg hat eine Superqualität. Das Wasser in Frankfurt ist billig, es kommt bequem aus der Leitung. Wasser aufzubereiten, ist viel teurer«, betonte Schaab. Ein Kubikmeter Trinkwasser koste in Frankfurt 2,08 Euro, in Schotten dagegen wegen des großen Infrastrukturaufwandes 2,57 Euro, in Grebenhain drei Euro und in Ulrichstein sogar 3,88 Euro. Die Menschen in Frankfurt sollten bereit sein, mehr Geld für das Wasser zu bezahlen.

Rüdiger Hansen vom BUND Frankfurt betonte, dass es auch in der Rhein-Main-Metropole Menschen gebe, die wegen der Trinkwasserproblematik besorgt seien. »Die Stadtregierung ist jetzt gefordert. Es kann nicht sein, dass Trinkwasser für die Toilettenspülung genommen wird. Notwendig ist ein zweites System mit Brauchwasser«, sagte er.

An der Übergabestelle am Niddaer Bürgerhaus hatte sich der Zeitplan etwas verschoben, bis etwa 40 Radfahrer der Vogelsberger Ski- und Sportfreunde aus Mücke eintrafen. Der Gruppe schlossen sich auf dem Weg zum Stausee weitere Fahrer und Läufer an. Mit der Pferdekutsche von Walter Lang (Stockhausen) ließen sich Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard, sein Ulrichsteiner Kollege Edwin Schneider und die SGV-Vorsitzende Cécile Hahn zum Stausee kutschieren. In Ober-Schmitten wurden sie beim Dorffest von Schaulustigen begrüßt.

Schaab schickte dann etwa 80 Radfahrer hinauf zum Hohen Vogelsberg. Unter der Leitung des TGV-Ehrenvorsitzenden Erwin Mengel ging die Fahrt durch die Innenstadt von Schotten und weiter durch Rudingshain zur Niddaquelle. Dort fand der krönende Abschluss des Aktionstages statt. In Zehnergruppen gossen die Radfahrer sowie 20 TGV-Kinder das viele Stunden zuvor symbolisch aus der Nidda in Frankfurt geschöpfte und in den Wasserlauf-Flaschen transportierte Wasser in die Niddaquelle zurück.

Freude über

Aufmerksamkeit

»Ich bin unheimlich froh, dass wir es geschafft haben, so eine Aufmerksamkeit zu erzielen«, freute sich Organisationsleiterin Gabriele Geiß (Feldatal). »An der Strecke und an den Übergabestationen hätte ich mir jedoch noch mehr Leute gewünscht«, sagte sie.

Während eines Beitrags zum Wasserlauf in der »Hessenschau« des HR-Fernsehens am Samstagabend räumte Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) ein, dass sich die Stadt wegen der großen Flächenversiegelung nur zu 25 Prozent mit Trinkwasser aus eigenen Ressourcen versorgen könne. Zudem kamen Dr. Hans Otto Wack, der wissenschaftliche Berater der Schutzgemeinschaft Vogelsberg, Landwirt Nick Hampel (Schotten) und Wolfgang Schleich (Gedern) zu Wort. VON STEFAN WEIL

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Mit viel Applaus wird die in Frankfurt gestartete Radgruppe an der Übergabestelle in Nidda begrüßt. © Stefan Weil
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Vertreter der Organisatoren und der beteiligten Kommunen. © Stefan Weil
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Der Höhepunkt des Wasserlaufs: Teilnehmer schütten Wasser zurück in die Niddaquelle im Vogelsberg. © Stefan Weil

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