Wasserspar-Champions aus der Wetterau

Mit dem wichtigsten aller Lebensmittel gehen Wetterauer sparsamer um als alle anderen Menschen im südlichen Hessen. Nicht mehr als 114 Liter Leitungswasser verbraucht jeder Mensch zwischen Rosbach und Kefenrod pro Tag im vergangenen Jahr. In manchen Gemeinden ist man noch sparsamer.
Sauberes Wasser ist zu wertvoll, um es zu verschwenden. Diese Einsicht setzt sich langsam durch. Vor 20 Jahren verbrauchte jeder Mensch zwischen Butzbach und Bensheim täglich 141 Liter, meldet das Regierungspräsidium Darmstadt (RP). Im Jahr 2022 waren es nur noch 125 Liter.
Das ist ein Durchschnittswert. In den Kreisen und Städten weicht der Verbrauch stark davon ab. Das meiste Wasser lassen die Menschen in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden durch die Hähne laufen - jeden Tag im Schnitt 129 Liter. Es liegt laut RP auch daran, dass dort viele Studierende und einpendelnde Arbeitnehmer Wasser zapfen.
In den zehn südhessischen Landkreisen sind die Wetterauer am sparsamsten. Sie verbrauchten pro Kopf im vorigen Jahr täglich nur 114 Liter. Mithalten können noch die Menschen im Rheingau-Taunus-Kreis mit 116 Litern. Im Main-Kinzig-Kreis sind es 122 Liter, im Hochtaunuskreis 121. Die Menschen im Vogelsbergkreis verbrauchen täglich 120 Liter, meldete das RP Gießen im August.
Wer war 2022 Wasser-Sparmeister in der Wetterau? Eindeutig die Altenstädter. Sie zapften nur 100 Liter pro Tag aus der Leitung. Gut ist auch die Bilanz der Butzbacher mit 102 Litern pro Einwohner und Tag, gefolgt von Ranstadt und Rockenberg mit 103 Litern.
Spitzenreiter im Wasserverbrauch sind die Kefenröder. Sie zogen pro Einwohner und Tag nicht weniger als 157 Liter aus der Leitung. Allerdings verbrauchte die mit 2713 Einwohnern kleinste Gemeinde des Kreises absolut auch nur knapp 176 000 Kubikmeter Trinkwasser.
Geringste Verluste in Hirzenhain
Üppiger rauscht es noch in Rosbach aus der Leitung. Da konsumierte jeder Bürger täglich 134 Liter - zusammen sind das übers Jahr 798 000 Kubikmeter. Allerdings holen die Rosbacher dieses Wasser fast vollständig aus eigenen Brunnen.
Der hohe Wasserverbrauch liegt auch an den leckenden Leitungen. Die Verluste werden auf satte 104 Liter pro Leitungskilometer beziffert. Das ist Kreisrekord. Am wenigsten Wasser verlieren laut Statistik des Regierungspräsidiums die Hirzenhainer mit nur zwei Litern pro Leitungskilometer und Stunde.
Die Bad Vilbeler zogen mit 129 Litern pro Einwohner und Tag viel Wasser aus dem Netz. Und weil sie mit 35 616 Einwohnern die größte Stadt im Kreis bilden, bezogen sie mit 2,2 Millionen Kubikmetern auch absolut mehr Trinkwasser als jede andere Kommune. Aus eigenen Brunnen holte die Brunnenstadt dabei nur etwas mehr als zehn Prozent des Trinkwassers.
Zwischen den Extremen liegen die Wasserverbraucher in den anderen Städten der Wetterau. Die Büdinger zapften 110 Liter pro Kopf und Tag, insgesamt 1,24 Millionen Kubikmeter, die aus eigenen Brunnen stammen. In Nidda sind es 114 Liter - der genaue Kreisdurchschnitt. Zusammen verbrauchten die 17 585 Einwohner knapp 798 999 Kubikmeter aus eigenen und fremden Quellen. Ortenberg lag 2022 bei 105 Litern pro Kopf, Gedern bei 114. In der westlichen Wetterau hat Bad Nauheim einen Pro-Kopf-Wasserverbrauch von 108 Litern, Friedberg von 123 und Karben von 114. Die Schottener zapften 122 Liter.