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Wenn die Förderung Ortenberger Pläne ausbremst

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Die ärztliche Versorgung ist und bleibt für die Stadt Ortenberg ein wichtiges Thema. Und so sieht man im abgelehnten Förderantrag auch noch nicht das endgültige Aus für das Ärztezentrum am Marktplatz. SYMBOL © Imago Sportfotodienst GmbH

Die Sicherstellung ärztlicher Versorgung ist der Stadt Ortenberg ein wichtiges Anliegen. Weshalb es bei der Förderung für ein neues Ärztezentrum nun Probleme gab, erörterte nun der Bauausschuss.

Ortenberg (ten). Eigentlich soll das Programm »Lebendige Zentren« die Entwicklung der Innenstadt fördern. Die Erörterung des Sachstands zum Bau eines Ärztehauses am Ortenberger Marktplatz (wir berichteten) im Bauausschuss zeigte aber, dass die Förderbedingungen manche Projekte jedoch ausbremsen, statt sie zu unterstützen.

Weil sowohl sie als auch die Erste Stadträtin Nina Bergmann erkrankt waren, hatte Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring sich gegenüber dieser Zeitung nicht zu den Vorwürfen von Dr. Yvonne Müller, die den Praxisneubau zusammen mit ihrem Mann geplant hat, äußern können. Das holte sie am Mittwochabend im Ausschuss nach. Ihre Darstellung stützte dabei Katharine Müller, die für die NH Projektstadt das Förderprogramm für die Kommunen Ortenberg, Gedern und Hirzenhain begleitet.

Pfeiffer-Pantring räumte zwar ein, dass die Neubesetzung des Bauamts in Ortenberg wie auch der allgemeine Fachkräftemangel ein Problem seien. Die Stadt habe den Neubau des Ärztehauses jedoch sehr wohl unterstützt. Regelmäßig sei es Thema in den Beratungen des Magistrats gewesen. Dieser habe zugestimmt, für das vorgesehene Gartengrundstück Baurecht zu schaffen, die Zufahrt über den Marktplatz genehmigt wird und Stellplätze auf dem Marktplatz genutzt werden können.

Die Stadt sei auch nicht naiv gewesen, als sie sich für einen Förderantrag über das Programm »Lebendige Zentren« entschied. Zwar schließe das Programm in den Richtlinien eigentlich aus, dass Fördergelder in private Neubauten fließen. Doch »es wird immer wieder gesagt, man kann auch über Ermessensspielräume reden«, erläuterte Pfeiffer-Pantring in der Sitzung.

Deshalb habe man bei einem Ortstermin mit Hessen-Agentur und WI-Bank, die das Programm »Lebendige Zentren« für das Land Hessen umsetzen, besprochen, ob der Neubau des Ärztehauses förderbar sei. Danach habe man den entsprechenden Antrag gestellt.

Keine Begründung für Ablehnung

Müller verwies darauf, dass die Anträge nur einmal im Jahr zu einem Stichtag eingereicht werden können. Dies sei der 15. Februar 2022 gewesen. Am 9. November kam mit dem Bewilligungsbescheid trotz vorheriger Abstimmung die Ablehnung. »Die Maßnahme ›Sicherung der medizinischen Versorgung‹, hier Neubau am Marktplatz Ortenberg ist nicht förderfähig«, heißt es im Bescheid.

Eine Begründung, warum die Förderung nicht bewilligt wurde, gab der Bescheid selbst nicht, erklärte Carsten Krätschmer, der Ortenberg beim Förderprogramm berät. In seiner Zeit als Glaubuerger Rathauschef hat er bereits ein Ärztezentrum für die Gemeinde entwickelt. Auf Nachfrage sei darauf verwiesen worden, dass »Lebendige Zentren« Maßnahmen im Bestand fördern solle. Deshalb seien Neubauten nur als Ersatz für vorhandene Gebäude förderfähig.

»Ist das Projekt jetzt gestorben«, wollte Oskar Kempf (Grüne) wissen. Pfeiffer-Pantring betonte, dass die Stadt weiter an einer Umsetzung arbeite. Dazu prüfe man zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Wetteraukreises und dem Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main, welche alternativen Fördermöglichkeiten es gibt. Man überlege auch, »welche Standorte im Bestand eignen sich für ein Ärztezentrum«, erklärte Krätschmer. Ziel sei, eine zukunftsfähige Arztpraxis zu schaffen. Auch der Neubau neben der bisherigen Praxis über der Apotheke ist dabei nicht vom Tisch. »Wir bleiben natürlich mit Familie Ott in Kontakt«, so Krätschmer. »Arzt und Apotheke gehören einfach zusammen.«

Regine Hartung und Hans-Jochem Ott, Betreiber der Apotheke und Besitzer des Hauses, in dem die Ärzte derzeit ihre Praxis haben, stellten fest, dass ihnen die enge Zusammenarbeit wichtig ist. Eigenbedarf, der die Ärzte zu einem Ortswechsel zwingen würde, hätten sie daher nicht angemeldet. Sie hoffen weiter, dass der Neubau in ihrem Garten umsetzbar sei. »Es wäre für uns ideal, wenn das klappte.«

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