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Wenn Gehwege zugeparkt werden

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In der Schulstraße in Ober-Schmitten wird es eng, wenn die Wagen auf dem Gehweg geparkt werden. © Martin Ritter

Autofahrer, die rücksichtslos Gehwege zuparken, sind landauf, landab ein Problem. In Eichelsdorf hat man bereits eine Lösung dafür gefunden und es weitestgehend in den Griff bekommen. In Ober-Schmitten ist man dagegen noch auf der Suche.

Sowohl in Eichelsdorf als auch in Ober-Schmitten haben Bürger den Ortsbeirat darauf hingewiesen, dass Autofahrer, die ihre Fahrzeuge auf den schmalen Gehwegen parken, gefährliche Situationen für Fußgänger heraufbeschwören. Vor allem Menschen mit Kinderwagen und Rollatoren sowie Rollstuhlfahrer sind davon betroffen, weil die Bürgersteige zu eng werden und sie daher auf die Straße ausweichen müssen.

Um sowohl Kinder als auch ältere beziehungsweise gehbehinderte Mitbürger zu schützen, hat sich der Ortsbeirat Eichelsdorf bereits im vergangenen August Gedanken gemacht, wie man das Problem angehen könnte. Während einer Ortsbegehung stellte man laut Ortsvorsteher Werner Rau die Ursache für die Misere fest: Anwohner parkten ihre Autos nicht auf, sondern vor ihrem Grundstück, sodass sich die Zahl der zum Teil auf beiden Seiten abgestellten Wagen jeweils deutlich erhöhte und es zu Engstellen kam.

Die Überlegungen, berichtet der Ortsvorsteher, gingen in die Richtung, an die Vernunft der Anlieger zu appellieren. Rau: »Wir wollten die Sünder ja nicht abzocken und Bußgeld abkassieren, das im Einzelfall bis zu 100 Euro betragen kann. Im Gegenteil: Wir wollten Transparenz herstellen und gemeinsam Lösungen finden.« Dafür fand der Ortsbeirat die Unterstützung des Ordnungsamtes der Stadt Nidda. Unter dem Motto »Gehwege sind zum Gehen da« wurden gelbe Karten verteilt - auf gelbem Papier gedruckte Hinweise auf das Vergehen, das eine Ordnungswidrigkeit ist und unter Umständen zum Abschleppen des falsch geparkten Fahrzeugs führen kann. »In Erwartung, dass Sie die begangene Ordnungswidrigkeit künftig nicht mehr begehen, sehen wir von einem Verwarnungsgeld ab«, war zudem auf den Karten zu lesen.

Seit Februar werden Verstöße konsequent geahndet. Laut Werner Rau soll das Pilotprojekt noch einige Zeit andauern. Der Ortsvorsteher berichtet, dass die Aktion im Dorf auf durchweg positives Echo gestoßen sei und dass sich die Situation in den betroffenen Straßen angenehm verändert habe.

In Planung sei nun eine Halteverbotszone von der Eichelstraße bis zur Bundesstraße, um auch dort die Lage sicherer zu machen - vor allem für Fußgänger, aber auch für den rollenden Verkehr.

Anders ist es in Ober-Schmitten, wie Ortsvorsteher Andreas Prasse beklagt. Vor allem zwei Gefahrenpunkte haben er und sein Ortsbeirat im Niddaer Stadtteil ausgemacht: den »Alten Weg« und die Schulstraße, die Anfahrtswege zur Schule, zur Kindertagesstätte und zum Bürgerhaus.

Wird Schulstraße zur Fahrradstraße?

Dort kommt es regelmäßig zu gefährlichen Situationen, auch die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge wird deutlich behindert. Der »Alte Weg« ist etwa fünf Meter breit, der Fahrweg sollte nach Vorschrift 3,10 Meter betragen. Fazit, so Prasse: Dort darf eigentlich nicht geparkt werden.

Eigentlich. Aber auch dort nutzen die Anlieger ihre Parkmöglichkeiten auf den Grundstücken zu wenig, Garagen sind teilweise zu Lagerräumen umfunktioniert worden, sodass dort keine Autos mehr abgestellt werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass der »Alte Weg« ein Teil des Radweges 4 ist, der vor allem an den Wochenenden stark frequentiert wird, sodass in der Straße eigentlich ein Halteverbot erlassen werden müsste. Das würde aber die Anwohner verärgern, wofür Prasse Verständnis hat.

In der Schulstraße, erläutert der Ortsvorsteher, könnte eine Fahrradstraße entstehen, die den Autoverkehr nicht völlig verbannt, aber ins zweite Glied rücken lässt. Ein Problem sind die Schulbusse, für die der Ortsbeirat eine elegante Lösung ins Auge gefasst hat, die aber laut Prasse noch nicht spruchreif ist. Auf jeden Fall sollen gemeinsam Lösungen gefunden werden, mit denen alle leben können, betont der Ortsvorsteher. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

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