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Wenn sie doch nur reden könnten: Kulturkreis Ortenberg präsentiert Skulpturen von Eva Diez

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Das Alte Rathaus eignet sich hervorragend als Ausstellungsort. Der Ortenberger Kulturkreis präsentiert dort noch bis kommenden Samstag Werke von Eva Diez aus Eckartsborn. © Manuela Baumann

Unter dem Titel »Farben in Gestalt« lädt der Kulturkreis Ortenberg noch bis einschließlich kommenden Samstag zu einer Ausstellung von Skulpturen der Künstlerin Eva Diez ins Alte Rathaus ein.

Ortenberg (mba). Unter dem Titel »Farben in Gestalt« lädt der Kulturkreis Ortenberg noch bis einschließlich kommenden Samstag zu einer Ausstellung von Skulpturen der Künstlerin Eva Diez ins Alte Rathaus ein. Zur Vernissage stellte der historische Saal im Untergeschoss einmal mehr seine Qualität als Präsentationsort für Exponate dieser Art unter Beweis.

Die meist lebensgroßen Büsten, die zwar nicht in ihrer Gestaltung, aber doch in ihrer lebensfrohen, überbordenden Farbigkeit stark an die Nanas von Niki de Saint Phalle erinnern, sind in dem Raum mit seinen frei liegenden Holzbalken und den weißen Wänden wirkungsvoll arrangiert und treten auf ihre Weise sofort mit den Betrachtern in einen spannenden Dialog.

Spannender Schaffensprozess

Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet die ausgestellten Werke von Eva Diez mit den Nanas: Ihre Gestalt ist fast ausschließlich weiblich. Das, so war im Zuge der Eröffnung von der Künstlerin zu hören, sei jedoch keinem Prinzip geschuldet, sondern ergebe sich während des Schaffensprozesses. Wenn sie sich ans Werk begebe, habe sie kein fertiges Konzept im Kopf, sondern lasse sich von dem, was sich entwickle, inspirieren. »Sag mir, wie du aussehen willst«, sei stets ihre Aufforderung an die Figur, die unter ihren Händen entstehe, und die Antworten der Materie sind grundverschieden. So erwartet die Gäste im Alten Rathaus eine Vielzahl von Frauendarstellungen. Herrlich bunte Frauen unterschiedlichster Ethnien und Kulturkreise, eine jede mit einem Namen und ganz offensichtlich auch einer eigenen Persönlichkeit ausgestattet, eine jede ihre individuelle Geschichte erzählend. »Welche Geschichte das ist, bleibt jedem Betrachter und jeder Betrachterin selbst überlassen«, sagte die Kulturkreis-Vorsitzende Manuela Baumann während der Eröffnung. Bei einigen Exponaten bedaure sie es schon fast, dass es sich nur um Skulpturen handle, weil sie es spannend fände, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, zu erfahren, was in ihnen vorgehe und welchen Hintergrund sie haben.

Schätze aus der Region

Mit Eva Diez, die in Eckartsborn lebt, sei es einmal wieder eine Künstlerin aus der eigenen Gemeinde, deren Werk in den Mittelpunkt einer Ausstellung gestellt werden könne. Es gehöre zum Konzept des Ortenberger Kulturkreises, nicht ausschließlich, aber doch im Besonderen Künstler mit Bezug zur Region zu präsentieren, sei es in der darstellenden oder in der bildenden Kunst oder musikalisch und auch literarisch. »Und ich bin immer wieder erstaunt, welche Schätze es dabei zu heben gibt«, so die Vorsitzende.

Eva Diez, die drei Jahrzehnte ihres Lebens in Griechenland verbrachte, habe eine spannende Biografie. Ihre Eltern Alexander Hornung und Gisela Diez seien beide hauptberufliche Künstler gewesen, Diez‹ Leben in Kindheit und Jugend geprägt von einer illustren Welt, die aus allen möglichen Farben, Reisen, Ortswechseln und Kommunikationsformen bestand. Die außergewöhnliche und kreative Lebensgestaltung ihrer Eltern habe ihre Weltanschauung und auch ihren eigenen Lebensweg stark geprägt, der kunterbunt, abwechslungsreich und lebendig gewesen sei, immer wieder hin und her gerissen zwischen Normalität und Unkonventionellem und beides miteinander verbindend. In ihrem Werk spiegele sich letztlich auch die Persönlichkeit der Künstlerin wider: farbenfroh, mit positiver Strahlkraft, voller Lebensfreude und Emotionen.

Die Ausstellung ist täglich von 16 bis 20 Uhr geöffnet, am kommenden Samstag anlässlich des Weinfestes in der Ortenberger Kalbsvilla von 11 bis 18.30 Uhr.

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