Wer erklärt die Welt?
Am 12. Februar 1809 wurde Charles Darwin in England geboren. Berühmt wurde er durch seine Evolutionstheorie. Er stellte fest, dass diejenigen Tiere, die an ihre Umgebung am besten angepasst sind, die größten Chancen haben, zu überleben und ihre Gene weiterzugeben. Daraus entwickelte er die Theorie von der Entstehung der Arten, die Evolutionstheorie.
Für uns zählt sie heute zur Allgemeinbildung. Zu Darwins Zeiten entbrannte darüber ein heftiger Streit zwischen Kirche und Naturwissenschaftlern. Liest man die Bibel wortwörtlich (was nie ihr Ansinnen war), steht manches im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen. So entstand der scheinbare Widerspruch: Glaube kontra Naturwissenschaft.
Ich finde das grundsätzlich falsch. Zum einen ist die Bibel selten wortwörtlich zu verstehen, sondern auf ihren Sinn und ihre Aussageabsichten hin zu befragen. Zum anderen können Naturwissenschaften Zusammenhänge erklären oder Gesetzmäßigkeiten erkennen. Aber sie kommen an ihre Grenze, wenn es um den Sinn unserer Welt oder Fragen zum Anfang und Ende unseres Lebens geht und auch bei allem Transzendenten. Glaube kann Wissenschaft nicht ersetzen. Umgekehrt gilt das auch.
Ich finde, dass beide sich mit ihrem je eigenen Blick auf die Welt wunderbar ergänzen. Es ist doch fantastisch, wenn kluge und wissbegierige Menschen neue Erkenntnisse gewinnen und dadurch Neues entwickelt werden kann. Ich finde es auch wunderbar, wenn Menschen voller Freude und Ehrfurcht Gott und seiner Schöpfung gegenüber sind und sich entsprechend verhalten. Ich glaube, unsere Welt braucht beides.
Übrigens: Darwin blieb zeitlebens Christ und Naturwissenschaftler. Für ihn war es auch kein Widerspruch.
Pfarrerin Ulrike Mey ,
ev. Christuskirchengemeinde Bad Vilbel