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»Wertbildend für Immobilie«: Rathaus appelliert an alle Kernstadt-Haushalte

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In allen Schottener Stadtteilen stehen die Ampeln für den Glasfaserausbau auf Grün - mit Ausnahme der Kernstadt. Hier ist das Interesse noch nicht ausreichend. Bürgermeisterin Schaab und Ortsvorsteher Oesterling wenden sich nun mit einem Appell an die Bürger. © Red

Während in den Stadtteilen der Ausbau des Glasfasernetzes erfolgen kann, gibt es in der Schottener Kernstadt bisher zu wenig Interessenten. Jetzt appellieren Bürgermeisterin und Ortsvorsteher.

In 14 von 15 Stadtteilen der Schottener Großgemeinde wird ein Glasfasernetz ausgebaut. In allen Dörfern sind bereits zukunftsweisende Breitbandverbindungen mit hoher Leistung bis zu zentralen Anschlussstellen, den sogenannten Kabelverzweigern (FTTC), gelegt.

Die noch bestehenden alten Kupferleitungen von den Verzweigern bis in die Haushalte sollen nach und nach auf die ultraschnellen Verbindungen umgerüstet werden. Dafür hat das Göttinger Unternehmen Goetel Vorverträge mit Interessierten abgeschlossen und den Ausbaubeginn an das Erreichen einer bestimmten Quote geknüpft.

Diese Marken sind in allen Stadtteilen erfüllt, nicht aber in der Kernstadt. Trotz verschiedener werblicher Bemühungen seitens des Unternehmens haben bisher noch zu wenig Haushalte die Absicht erklärt, sich für einen modernen Glasfaseranschluss zu entscheiden.

Aus wirtschaftlichen Gründen sei daher der Ausbau des modernen Kommunikationsnetzes noch nicht möglich, hatten Vertreter des Unternehmens mehrmals in der Stadtverordnetenversammlung betont. Benötigt werden mindestens 40 Prozent der Haushalte.

Um die Kernstadt bei dem Schritt in die Zukunft nicht außen vor zu lassen, haben Bürgermeisterin Susanne Schaab und Ortsvorsteher Kurt Oesterling jetzt ein Schreiben an alle Haushalte verfasst, das in den kommenden Tagen über die Post zugestellt wird.

Die Unterschrift unter den Vorvertrag sei mit keinerlei Risiko verbunden. »Ein verbindlicher Vertrag kommt erst zustande, wenn das jeweilige Telekommunikationsunternehmen tatsächlich baut«, betonen Schaab und Oesterling.

Für Alltag deutliche Verbesserung

Das bedürfe aber der ausdrücklichen Zustimmung der Grundstücks- beziehungsweise Immobilienbesitzer zur Verlegung der Leitung und der Anschlüsse. Das werde in einem Nutzungsvertrag geregelt, der eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten habe. Danach könnte monatlich gekündigt werden.

Dem stehe die »Sicherheit eines Glasfaseranschlusses« gegenüber. »Der Anschluss stellt einen wertbildenden Faktor für die Immobile dar, egal ob für eine Vermietung oder für einen Verkauf«, so Schaab weiter. Auch für den normalen Alltag bedeute Glasfaser eine deutliche Verbesserung.«

Homeoffice, Homeschooling, das Streamen von Videos und Spielen bereiteten oftmals Probleme, da die verfügbaren Datenraten, die über die alten Kupferleitungen möglich seien, oftmals nicht mehr ausreichten.

Mit Blick auf die Zukunft könnte sich zudem eine momentan vielleicht noch zufriedenstellende Situation rasant ändern. »Vielleicht möchte ein Haus- oder Facharzt ein Gespräch online führen, um Zeit und Weg einzusparen. Digitale Anwendungen werden den Alltag erleichtern.

Zum Beispiel können Termine über das Internet erledigt werden, ohne den Gesprächspartner persönlich zu treffen und dafür einen langen Anreiseweg in Kauf nehmen zu müssen«, so der Ortsvorsteher.

Schaab weist deutlich auf die Folgen eines möglichen Glasfaserverzichts in der Kernstadt hin. Die Telekom habe zwar in der Kernstadt die Kabelverzweiger mit Glasfaser angeschlossen, aber mehr auch nicht.

Weitere Fördermittel kaum wahrscheinlich

»Dass die Telekom den nächsten Schritt geht und Glasfaser für private Haushalte, Unternehmen und Selbstständige bis ins Haus legt, ist nicht zu erwarten.«

Dass Unternehmen von der Telekom bereits in der jüngsten Vergangenheit angeschlossen wurden, sei einer öffentlichen Förderung durch Bund, Land, EU und den Kommunen zu verdanken. Das Gleiche gelte für die Schulen.

Dass erneut Fördermittel zur Verfügung gestellt werden könnten, schließt Schaab aus. »Förderungen gibt es nur für Kommunen, in denen ein sogenanntes Marktversagen vorliegt. Das tritt ein, wenn sich kein Privatunternehmen für den Ausbau interessiert.«

Dies sei für die Kernstadt aber nicht der Fall. Denn bereits vor über einem Jahr habe das Unternehmen TNG aus Kiel eine Vermarktungsinitiative durchgeführt, dies aber aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht weiter verfolgt.

»Wenn wir die aktuellen Ausbauabsichten privater Unternehmen nicht nutzen, wird die Kernstadt voraussichtlich auf lange Zeit keine Chance mehr auf Glasfaser haben«, stellen die Bürgermeisterin und der Ortsvorsteher vor dem Hintergrund der Vermarktungsbemühungen von Goetel klar.

Anschluss zu niedrigen Konditionen

Ein moderner Internetanschluss gehöre zur Infrastruktur und sei vergleichbar mit einem Strom- oder Wasseranschluss, erklären die Schottener Bürgermeisterin Susanne Schaab und Ortsvorsteher Kurt Oesterling in einem Schreiben an die Bürgerinnen und Bürger der Kernstadt.

Zudem biete das aktuelle Angebot einen Glasfaseranschluss zu sehr niedrigen Konditionen. Wer sich im Nachhinein über andere Anbieter selbst eine Leitung verlegen lassen wolle, müsse mit einer Investition von mehreren Tausend Euro rechnen.

Wer grundsätzlich Fragen zum Breitbandausbau in Schotten hat, sollte sich, so die Bitte von Bürgermeisterin und Ortsvorsteher, bis Ende Januar 2023 an die Stadtverwaltung unter der E-Mail-Adresse glasfaser@ schotten.de wenden. Für Fragen zu den Produkten der Firma Goetel oder anderer Telekommunikationsanbieter sollten sich Interessierte direkt dorthin wenden.

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