Wetterau bewirbt sich als »Fairtrade-Landkreis«
Wetteraukreis (red). Der Wetteraukreis bewirbt sich als »Fairtrade-Landkreis«. Landrat Jan Weckler (CDU) unterzeichnete jetzt in Friedberg das entsprechende Formular, das zugleich das letzte Puzzlestück auf dem Weg zur Zertifizierung im Zuge der Kampagne »Fairtrade-Towns« ist.
»Der Wetteraukreis mit seinen vielen engagierten Landwirtinnen und Landwirten hat natürlich auch ein Interesse am fairen Handel. Bio, regional und fair stehen nicht in Konkurrenz - ganz im Gegenteil, sie sind vielmehr als Ergänzung zu verstehen«, erläuterte Weckler.
Der Kreistag hatte bereits 2019 beschlossen, dass sich die Wetterau als »Fairtrade-Landkreis« bewerben soll. Beim Fairtrade stehen insbesondere Produkte im Fokus, die größtenteils im Globalen Süden angebaut und weiterverarbeitet werden. Durch das Fairtrade- sowie das verwandte Nachhaltigkeitssiegel ist beim Kauf ein Mindestpreis garantiert, der systematisch dazu beiträgt, dass Kleinbauern vor Ort bessere Arbeits- und Lebensbedingungen bekommen.
Mitstreiter gefunden
Weltweit leben 900 Millionen Menschen von weniger als 1,90 Dollar pro Tag, die große Mehrheit davon als Kleinbauern auf dem Land im Globalen Süden. Genau dort setzt die weltweite Organisation »Fairtrade International« an und formuliert ein ambitioniertes Ziel: Über gerechtere Handelsbedingungen, demokratisch verfasste Interessenvertretungen, mehr finanzielle Unterstützung, Weiterbildungsangebote und bessere Marktzugänge sollen Produzenten aus sogenannten Entwicklungsländern ihre Ziele aus eigener Kraft erreichen können.
Fairtrade ist bereits fester Bestandteil der Wetterauer Nachhaltigkeitsreihe, die unter dem Motto »Nachhaltig leben - Natur und Umwelt bewahren« seit zwei Jahren mit der Volkshochschule Wetterau umgesetzt wird. »Durch Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen und das Einbeziehen von Einzelhandel, Gastronomie und Zivilgesellschaft wollen wir dazu beitragen, dass die Menschen fair gehandelte Produkte besser wahrnehmen und ihr Konsumverhalten reflektieren«, erläuterte Weckler.
Ein Siegel erhalten Landkreise, Städte und Gemeinden, wenn sie fünf von Fairtrade Deutschland festgelegte Kriterien erfüllen: einen Rats- oder Kreistagsbeschluss, eine offizielle Steuerungsgruppe, faire Produkte bei diversen Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben, engagierte Vereine, Schulen und kirchliche Einrichtungen sowie regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit.
»Wir haben konsequent daran gearbeitet, diese Kriterien zu erfüllen«, sagte Kreisbeigeordneter Matthias Walther (CDU). »Ich freue mich darüber, dass wir im Kreis Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden haben, mit denen wir auch in Zukunft am Thema weiterarbeiten werden.«
In den nächsten Tagen und Wochen wird die Steuerungsgruppe Kontakt mit allen Beteiligten aufnehmen. Unabhängig vom Bewerbungsprozess, der eine Weile dauern kann, sollen Überlegungen angestellt werden, wie das Thema »Fairtrade« nachhaltig und flächendeckend im Kreis verstetigt werden kann. Auch der Kontakt mit den Wetterauer Kommunen wird weiter gepflegt und ausgebaut: Die Stadt Bad Nauheim ist bereits »Fairtrade-Town«, die Städte Butzbach und Bad Vilbel befinden sich auf dem Weg dorthin.
Wer Interesse hat, sich im Bereich fairer Handel zu engagieren, kann sich per E-Mail an fairtrade@wetteraukreis.de wenden. Mehr Infos gibt es auf https://wetteraukreis.de/fairtrade.