Wetterau: »Es ist immer schön hier« - Senioren erzählen vom Malteser-Treff

Die meisten haben die Termine schon eingetragen: Jeden ersten Montag in Monat geht es zum Seniorentreff der Malteser. Das Angebot gibt es bald auch in Wölfersheim.
Die meisten kommen wieder. Nach dem ersten Mal, das quasi noch Probebesuch ist - um mal zu schauen, wie es so ist beim monatlichen Seniorentreff in den Malteser-Räumen. »Ich habe davon in der Zeitung gelesen«, sagt Gerda Thomas. »Wenn man neugierig ist, geht man hin und schaut es sich an. Entweder es passt oder nicht.« Es hat gepasst. Seither ist sie immer wieder gekommen. Sie sitzt mit Gertrud Schier am Tisch, die beiden trinken Kaffee, essen Kuchen, unterhalten sich.
Alle vier Wochen findet der Kaffee-Treff in der Weiseler Straße 50 in Butzbach statt. Zudem gibt es ähnliche Treffen in Bad Nauheim und in Büdingen sowie bald auch in Wölfersheim. Die Treffen sind Teil des Projekts »Miteinander - Füreinander. Kontakt und Gemeinschaft im Alter« der Malteser, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird - bis Ende 2024. Im Wetteraukreis endet das Projekt voraussichtlich im Februar 2024. Damit es dennoch weitergehen kann und die Treffen regelmäßig stattfinden, sind die Malteser auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen.
Malteser Seniorentreff in der Wetterau: Senioren können sich einbringen
Heute steht Bingo auf dem Programm. Zuerst aber wird Kaffee getrunken und geplaudert. Hilary Roger leitet das Projekt, sie begrüßt die Senioren. Rund 15 sind dieses Mal gekommen, hauptsächlich Frauen.
Ziel des Projekts ist es auch, dass sich die Seniorinnen und Senioren einbringen, die Treffen mitgestalten. Demnächst zum Beispiel möchte jemand den anderen sein Bienenvolk und die Imkerarbeit präsentieren. Es gibt sowieso zu jedem Treffen einen Programmpunkt, sagt Hilary Roger. Manchmal sind es auch Vorträge. Kommendes Mal kommt eine Polizistin, um über Betrugsmaschen zu referieren.
Malteser Seniorentreff in der Wetterau: Vorträge zu diversen Themen
Andere Vorträge drehten sich bspw. um die Themen Schönheit im Alter, um aktuelle politische Ereignisse oder um Reisen. Im Sommer werden auch Aktivitäten im Freien angeboten, wie Stadtspaziergänge oder Minigolf.
»Es ist immer schön hier«, sagt Irmgard Friedrich. Seit einem Jahr schon ist sie dabei. Sie kommt aus dem Butzbacher Ortsteil Hoch-Weisel. Ihre Tochter fährt sie nach Butzbach zu den Treffen.
Reinhold und Inge Stimming kommen zu Fuß. Sie wohnen direkt in Butzbach, haben ihr Auto schon vor ein paar Jahren abgegeben, wie sie erzählen. Butzbach eigne sich gut, um autofrei seinen Alltag zu gestalten. Die beiden sind heute die einzigen, die zusammen gekommen sind. Sie haben vor einiger Zeit von den Treffen in der Zeitung gelesen und sich gesagt: »Wir gucken mal.« Seither kommen sie regelmäßig. »Es ist immer lustig«, sagt er. Und sie: »Die Atmosphäre ist warmherzig und fröhlich.«
Malteser Seniorentreff in der Wetterau: »Unheimlich wichtig für Senioren«
Damit die Treffen auch mit dem Ende der Projektförderung weitergehen können (dann wird Hilary Roger als Hauptamtliche aufhören müssen), werden stets Ehrenamtliche gesucht. »Es können gerne selbst jüngere Senioren sein«, sagt Hilary Roger. Eine potenzielle Helferin ist heute zum ersten Mal dabei. »Vielleicht ist das was für mich«, sagt sie. Es gehe darum, die Gruppe zusammenzuhalten, die Treffen auch mal zu moderieren, mit Teilnehmenden zu telefonieren, aber auch mit anzupacken, Kaffee zu kochen, den Tisch mit abzudecken.
Bald sollen die Treffen in Wölfersheim beginnen - allerdings soll das Konzept anders sein: Das Angebot soll erst aufgebaut werden, sobald sich genügend Ehrenamtliche bereiterklären (da die Projektförderung 2024 ausläuft). Geplant ist ein Organisationstreffen (am Montag, 17. April, um 18.30 Uhr im Tischtennisraum in der Wetterauhalle). Hilary Roger hofft auf einen ähnlichen Zuspruch wie in den anderen Orten. »Ich merke immer wieder: Das Projekt ist unheimlich wichtig für die Senioren. Seit zwei Jahren kommen sie immer wieder. Und man merkt, die Gruppe stabilisiert sich gegenseitig.«
Donnerstags gibt es zudem einen Spieletreff - »aber da wird nicht nur gespielt«, sagt Hilary Roger. »Da werden auch Probleme besprochen, wie unter besten Freunden.«
Info: Gegen soziale Isolation
Das Projekt »Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter« gibt es an drei Standorten: in Bad Nauheim, in Butzbach und in Büdingen. Dieses Jahr soll noch Wölfersheim dazukommen. Projektleiterin ist Hilary Roger, Projektpartnerin Mahnaz Jafary ist zuständig für die Treffen in Bad Nauheim und die geplanten in Wölfersheim. Ziel des Projekts ist es, Einsamkeit und soziale Isolation aufzubrechen und ihr vorzubeugen. Vergangenes Jahr stand bspw. ein Treffen mit den Malteser-Besuchshunden (die eigentlich regelmäßig in den Senioreneinrichtungen zu Besuch sind) auf dem Programm. Die Angebote, sagt Roger, sind niedrigschwellig und kostenfrei. Jeder, der möchte, kann vorbeischauen. Im Sommer werden zudem auch Aktionen im Freien angeboten.
Wer Fragen zu den Treffen hat oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an Hilary Roger wenden: Telefon 060 33/9 28 72 04 oder hilary. roger@malteser.org. Für Bad Nauheim und Wölfersheim ist Mahnaz Jafary zuständig, erreichbar unter der Telefonnummer: 0 15 15/3 22 44 24