In der Wetterau wird es immer enger auf den Straßen
Auch wenn der Staat mächtig an besseren Bus- und Bahnangeboten arbeitet: Immer mehr Wetterauer fahren lieber mit dem eigenen Wagen. Die Zulassungsstellen registrierten im ersten Halbjahr mehr Autos als vor Jahresfrist. Und sie nahmen weniger alte Wagen außer Betrieb. Hier ein Blick auf die Fahrzeug-Massen in ausgewählten Gemeinden.
Es ist kein Wunder, dass es auf den Wetterauer Straßen immer enger wird. Die Motorisierung scheint ungebrochen. In der Wetterau waren am 1. Januar 215 545 Kraftfahrzeuge angemeldet, so die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes. In den sechs Monaten darauf gab es laut Kreisverwaltung 8463 weitere Zulassungen.
Das sind gut 1240 mehr als im zweiten Halbjahr 2015 und 272 mehr als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Die Wetterauer folgen also dem bundesweiten Trend: Im September legten zwischen Garmisch und Flensburg die Neuzulassungen um 9,4 Prozent zu.
Um all die Automassen zu verwalten, gibt es in der Wetterau vier Zulassungsstellen: in Friedberg, Nidda, Büdingen und für Karben im Petterweiler Bürgerhaus. Dort kann man werktags ab 7,30 Uhr spontan ein Saisonkennzeichen bestellen, seinen Wagen vorübergehend stilllegen oder für 12,80 Euro extra ein Wunschkennzeichen reservieren. Beschwerden über den wachsenden Andrang in dieser städtischen Service-Einrichtung wurden bislang nicht laut.
Anders in Büdingen. Die dortige städtische Zulassungsstelle im Rathaus hatte Probleme mit dem Publikums-Andrang. Seit Februar ist sie nur noch mit vorheriger Terminvereinbarung erreichbar. „Es gab Bürgerbeschwerden“, sagt Moritz Kühn von der Pressestelle des Wetteraukreises. Deshalb übernimmt nach 14 Jahren nun wieder der Kreis die Zulassungsstelle. Er richtet sie mit vier eigenen Bediensteten im Erdgeschoss des Landratsamtes an der Büdinger Straße ein. Im Dezember, spätestens nach Neujahr nimmt die Dienststelle die Arbeit auf.
BÜD statt FB
Für die Frankfurter Neue Presse hat Moritz Kühn eine kleine Statistik der Zulassungsstellen aufbereitet. Demnach wurden im ersten Halbjahr im Kreisgebiet 205 Saisonkennzeichen vergeben – 19 weniger als im gleichen Halbjahr 2015. 27 Autos bekamen die Oldtimer-Zulassung (plus 5). Aus dem Betrieb genommen wurden 16 234 Autos – 346 weniger als im Vorjahreszeitraum. 334 Autobesitzer aus der östlichen Wetterau beantragten eine Um-Kennzeichnung: Sie holten sich ein BÜD-Schild statt des FB-Kennzeichens. Wie viele Personenwagen im Kreis zugelassen sind, weiß das Kraftfahrtbundesamt: Zum 1. Januar waren es 179 306 Stück. Das sind 2 668 Fahrzeuge mehr als ein Jahr zuvor.
Die Wetterauer Stadt mit den meisten Personenwagen ist Bad Vilbel mit 18 972 Pkw (Vorjahr: 18 642), gefolgt von 16 655 Wagen in Bad Nauheim (16 369). Die Friedberger besitzen 15 293 Autos (15 019), die Karbener 13 254 Karossen (13 122). In Rosbach waren zum Jahresbeginn 8082 Personenwagen registriert (7950). Niddatal zählt 5850 Autos (5794) und Wöllstadt 3532 (3481).
Die beliebtesten Automarken sind nur bundesweit aufgeschlüsselt. Demnach dürften auch in der Wetterau Daimler, VW, BMW, Opel und Ford die meisten Fahrzeuge stellen. Im September wuchs der Anteil an Tesla- und anderen Elektro-Fahrzeugen, aber auf sehr niedrigem Niveau. 2015 gab es in der Wetterau gerade mal 53 reine Elektro-Autos. Immer seltener werden Wagen mit Erdgas- oder Flüssiggas-Antrieb verkauft.
Deutlich mehr Motorräder
In Sachen Motorräder hat das Flensburger Bundesamt für alle Gemeinden Bestandsdaten. Demnach gibt es in der Wetterau 16 873 Zweiräder mit Motor. Das sind fast 400 mehr als im Jahr zuvor. Die Bad Vilbeler scheinen mit 1562 Krafträdern ein besonderes Faible fürs Biken zu haben. Sie besitzen mehr Motorräder als die Menschen in Friedberg (1232 Maschinen) und fast genauso viele wie die Bad Nauheimer (1152). In Karben gibt es 1353 Motorräder, in Rosbach 740, in Niddatal 596 und in Wöllstadt 355 Motorräder.
Auch die in der Wetterau ansässigen Lastwagen sind gezählt: Im ganzen Kreis sind 9677 Trucks mit mehr als 7,5 Tonnen ansässig. Anteilmäßig die meisten (968) sind in Bad Vilbel gemeldet. Karben zählt 855 Lastwagen, Rosbach 531, Niddatal 260 und Wöllstadt 162. Sogar Traktoren gibt es in rauen Mengen: 5192 Zugmaschinen sind registriert, davon 122 in Bad Vilbel, 212 – und damit kreisweit am meisten – in Karben. Die Rosbacher besitzen 176 Traktoren, die Niddataler 162 und die Landwirte und Treckersammler von Wöllstadt 105.