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Wie der Strom aus der Dose kommt

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Von: Emanuel Zylla

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Zwei der 200 öffentlich zugänglichen Ladestationen in der Wetterau finden sich etwa hier in Bad Nauheim bei einem Supermarkt in der Schwalheimer Straße. Die beiden Säulen werden von den Stadtwerken Bad Nauheim betrieben und ermöglichen das Laden über einen Typ-2-Stecker und über das Combined Charging System (CCS). © Nicole Merz

Mehr als 200 Ladepunkte für elektrische Fahrzeuge gibt es im Wetteraukreis. Damit sind sie zu einem vertrauten Bild im Alltag geworden. Die Anzahl der zugelassenen E-Autos wächst und damit die Bedeutung und Verbreitung der Stromtankstellen.

Noch ist die Zahl der zugelassenen E-Autos im Wetteraukreis überschaubar: Laut ADAC sind es dieser Tage 1,2 Prozent reine Elektro-Autos, weitere 1,2 Prozent sind Hybridfahrzeuge - die Tendenz zum E-Auto ist jedoch steigend. Benziner (65 Prozent) und Diesel (30 Prozent) bleiben zwar Spitzenreiter, werden aber seit Jahren weniger. Um in Zeiten des Klimawandels und der Abkehr von Verbrennungsmotoren E-Autos attraktiver zu machen, braucht es eine gute Infrastruktur für Lademöglichkeiten.

Mehr als 200 öffentlich zugängliche Ladestationen für E-Autos und Plug-In-Hybride gibt es derzeit in der Wetterau. Diese sind von unterschiedlichen Betreibern. Sie finden sich an öffentlichen Plätzen oder etwa auf Parkplätzen von Gewerbetreibenden. Einige Ladesäulen werden von der Ovag betrieben. Sie hat über 70 Elektrotankstellen in ihrem Versorgungsgebiet und nutzt, laut eigenen Angaben, ausschließlich Ökostrom.

Die Preise an den Ladesäulen unterscheiden sich je nach Betreiber deutlich. Um beim Beispiel der Ovag-Ladesäulen zu bleiben, liegt der Normaltarif für das Laden per App bei derzeit 57 Cent pro Kilowattstunde. Ovag-Kunden erhalten einen Rabatt von vier Cent. Wer ohne Registrierung in der App ad hoc Strom tanken möchte, der zahlt 65 Cent pro Kilowattstunde.

Preise vergleichen lohnt sich

An den E-Ladestationen eines großen Discounters zahlt man deutlich weniger. Ohne sich registrieren zu müssen, kostet die Kilowattstunde 29 Cent an den normalen Säulen, für das schnelle Laden werden zehn Cent mehr fällig. Die Energiekrise hat auch an den E-Ladesäulen nicht haltgemacht. Hier gibt es laut ADAC (Stand Oktober 2022) Preissteigerungen von bis zu 15 Prozent.

Bezahlt wird an den Stromtanken meist per Ladekarte oder App mit monatlicher Abrechnung, Lastschrift oder Direktzahlung an der Ladesäule per Smartphone. Vorsicht ist bei langen Standzeiten geboten: Oft darf man auf gewissen Ladeparkplätzen nur für eine begrenzte Zeit stehen. Anbieter berechnen auch einen Aufschlag bei der Überschreitung einer bestimmten Ladezeit.

Neben den Stromversorgern aus der Region gibt es auch überregionale Roaming-Anbieter, die keine eigenen Säulen anbieten. Sie stellen den verbrauchten Strom an einer Ladesäule mit einer Ladekarte in Rechnung. Ihr E-Roaming-Service wird vor allem bei längeren Fahrten wichtig. Hier könnte sich für E-Auto-Besitzer ein Vertrag mit einem entsprechenden Roaming-Anbieter lohnen, der Säulen deutschland- und europaweit anbietet. Laut ADAC gibt es allerdings einen Trend weg von Ladekarten, weil die Ladesäulenverordnung und Förderrichtlinien für neu aufgestellte Ladestationen Möglichkeiten für Direktbezahlung mit Bargeld sowie EC- und Kreditkarten fordern.

Nicht nur an den Ladesäulen der Stadtwerke Bad Nauheim kann sowohl mit Wechselstrom (AC), bei 22 Kilowatt, oder schneller mit Gleichstrom (DC), bei 50 Kilowatt, geladen werden. Die schnelle Variante bietet sich vor allem für längere Fahrten wegen der kürzeren Standzeiten an. Was die Kabelverbindung zur Ladesäule betrifft, wurde von der Europäischen Union der Typ-2-Stecker für das normal schnelle Laden mit AC standardisiert. Das Combined Charging System (CCS) beherrscht hingegen sowohl die Schnellladung als auch das langsamere Laden mit 22 Kilowatt. CCS hat die größte Verbreitung in Europa und kann an allen herkömmlichen Ladesäulen verwendet werden. Weitere in Europa verbreitete DC-Schnellladesysteme sind CHAdeMO aus Japan und das Supercharger-System aus dem Hause Tesla. Teslas können auch über Typ-2-Stecker geladen werden, andere E-Autos zudem an Teslas Ladesäulen.

Auf dem neuesten Stand bleiben

Die meisten Ladestationen in der Wetterau verfügen über 22 und 50 Kilowatt Ladeleistung und eine Typ-2- und CCS-Buchse. Technik, Verbreitung und Preise unterliegen jedoch ständigen Veränderungen. Es lohnt sich also, bei Ladesäulen, mit Apps der Betreiber etwa, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

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