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Wie geht es weiter mit dem Kindergarten in Bleichenbach?

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Zahlreiche Bürger lassen sich von Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring (4.v.l.), Bauamtsleiterin Maria Jansen (5.v.r.) und Ortsvorsteher Valentin Schwarz (r.) über den Sachstand bei der Bleichenbacher Kindergartensanierung informieren. © Oliver Potengowski

Zwei Jahre ist Bleichenbachs Kindergarten nach einem Hochwasserschaden nun nicht nutzbar, und die Ungeduld steigt. Entsprechend emotional waren die Fragen beim Ortstermin des Ortsbeirats.

Z unehmend ungeduldig warten Eltern und Vereine auf die Wiedereröffnung des Bleichenbacher Kindergartens. Der Ton wird rauer. Bei einem Ortstermin des Ortsbeirats auf der Baustelle bemühen sich Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring und die Mitarbeiterinnen des Bauamts, Antworten zu geben. Doch einen Termin für das Ende der Arbeiten können sie nicht nennen.

Scheinbar fehlen nur noch die Kinder. Kleine Stühle stehen um Tische. Darauf buntes Geschirr. Spinde warten auf Jacken, Mützen und Schuhe. Bunte Wasserhähne laden in den Toiletten zur Hygiene ein, Spiellandschaften zum Toben.

Doch wann die Kinder ihr nach dem Hochwasser Ende Januar 2021 wieder hergestelltes Reich in Besitz nehmen können, bleibt weiter offen. Neben kleineren, überschaubaren Arbeiten ist vor allem eine Problemstelle unübersehbar. Rechts von Eingang und Umkleidebereich liegt der Stromanschluss des Gebäudes mit den Elektroinstallationskästen in einer Nische.

Immer noch wartet die Stadt hierfür auf Lieferung und Einbau einer feuerhemmenden Tür, die einem Brand eine halbe Stunde standhalten soll. Weil die Tür die Nische abschließen soll, ist eine Sondergröße nötig, Lieferdatum unbestimmt. »Die bauordnungsrechtlichen Gründe, warum da eine T30-Tür eingebaut werden muss, kann uns noch nicht mal die Genehmigungsbehörde sagen«, stellt Bauabteilungsleiterin Maria Jansen fest. Aber die Brandschutzaufsicht fordert die Tür, also muss man sie einbauen.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin liefert Jansen sach- und fachkundige Antworten auf teils sehr emotionale Fragen, die viele Bürger während des Ortstermins äußern. Ortsvorsteher Valentin Schwarz hat immer wieder Mühe, die Diskussion, die in Zwiegespräche auszuarten droht, in geordnete Bahnen zu lenken und auf der Sachebene zu halten. Denn rückblickend hätte man manches vielleicht anders entschieden. Warum die vor Jansen zuständigen Mitarbeiter die Tür nicht bereits bestellten, lässt sich nicht beantworten. Die Mitarbeiter haben die Verwaltung verlassen. Vielleicht hätte eine externe Bauleitung eine schnellere Sanierung ermöglicht, so eine Frage. Jansen gibt zu bedenken, »externe Fachleute sind nochmal 20 Prozent auf die Bausumme drauf«. Ortsbeirat Dieter Kosch entgegnet, das Geld wäre wieder eingespart worden, da man die massiven Steigerungen bei den Baukosten vermieden hätte. »Haben Sie gewusst, dass ein Krieg ausbricht«, bringt Jansen die Unvorhersehbarkeit mancher Entwicklungen auf den Punkt.

Standortfrage und Haushaltsmittel

Vielleicht hätte man den Kindergarten, den man an diesem Standort bereits zum dritten Mal saniere, an anderer Stelle neu bauen sollen, rät ein Bürger. Pfeiffer-Pantring erwidert, dass gerade ältere Bürger emotionale Bindungen an den Standort haben, da sie einen Gruppenraum in Eigenleistung bauten. »Ja, man hätte vieles anders machen können«, räumt sie ein. Dazu verweist sie auf die schwierige Haushaltslage der Stadt. Deshalb müsse man sorgfältig überlegen, wie man Lösungen umsetze. Dabei gebe es aber ein Prinzip: »Wenn wir es machen, dann richtig.« Entschieden nimmt die Rathauschefin ihre Verwaltung gegen den Vorwurf in Schutz, das Kinderwohl sei ihnen egal. Diesen äußerte unter anderem Ortsbeirat Eugen Blehm in einer E-Mail. »Anders funktioniert es ja anscheinend nicht«, verteidigt der seine Wortwahl, mit der er versuchte, Informationen der Verwaltung zu erhalten. SPD-Stadtverordneter Jens Kraft aus Bleichenbach erklärt, es gebe wohl Informationen, mancher hätte aber gerne andere Antworten. Pfeiffer-Pantring stellt fest, dass der Kindergarten im Dorfzentrum gut untergebracht sei. Probleme und Grund zu Ungeduld hätten vielmehr die Vereine, die dieses nicht mehr nutzen könnten.

An manchen Punkten scheint der Wunsch, den Kindergarten wieder nutzen zu können, in Aktionismus umzuschlagen. So regt Blehm an, den Schotter und die Entwässerungsrohre am früheren Standort der Container zu entfernen. Pfeiffer-Pantring erklärt, dass in diesem Bereich eventuell der Hochwasserschutz zu verstärken ist. Die Überlegungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Weil man den Bereich aber durch einen Zaun absperren könne, sei das kein Hindernis für eine Eröffnung. Landschaftsgärtner Sebastian Hennermann, eigentlich nur als Bürger vor Ort, ergänzt, dass unnötige Kosten entstehen, wenn man den Schotter erst abfahre und dann wieder anliefern lasse. »Es ergibt auch mal Sinn, erst mal abzuwarten.«

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Die meisten Bereiche im Bleichenbacher Kindergarten, etwa der Sanitärbereich, sind bereits fertig. © Oliver Potengowski

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