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Wiedereröffnung der Brauch-Bar: Neustart in der Büdinger Bahnhofstraße

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Sabine Heil, Erwin Seyffarth, Ruth Weyel-Bietz, Susanne Säckl, Klaus Hammer (hinten, v. l.), Judith Bopp und Gwen Thompson (vorne, v. l.) bereiten bei bester Stimmung die Wiedereröffnung der Brauch-Bar vor. © Tabea Isabelle Karb

Eineinhalb Jahre war die Brauch-Bar geschlossen. An diesem Freitag öffnet der Kostenlosladen an einem neuen Standort in der Bahnhofstraße in Büdingen wieder seine Pforten.

Die Brauch-Bar verfolgt ein einfaches Konzept: Was der eine nicht mehr braucht, könnte genau das sein, was der andere sucht. Im Kostenlosladen werden gespendete und noch brauchbare Gegenstände gebündelt und stehen allen Menschen zur Mitnahme zur Verfügung. So unterstützt das Projekt sowohl finanziell benachteiligte Menschen als auch den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Nach eineinhalb Jahren steht an diesem Freitag die Wiedereröffnung im Ladenlokal an, in dem früher Fotogeschäfte (Gasche und Goll) ihre Heimat hatten.

Für Anna Jaeger ein Herzensprojekt

Anna Jaeger ist seit 2016 die treibende Kraft hinter dem Kostenlosladen. Im Gespräch mit dieser Zeitung betont sie: »Die Brauch-Bar ist ein Herzensprojekt und einfach wichtig für die Gesellschaft.« Grundsätzlich könne jeder die Brauch-Bar besuchen, egal ob mit oder ohne Bedürftigkeitsnachweis. Das Projekt helfe aber vor allem sozial Benachteiligten und Flüchtlingen. Deshalb werde die Initiative seit Projektbeginn bis vorerst Ende 2024 vom hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert. Weitere Unterstützung erhält die Brauch-Bar von der Stadt Büdingen sowie durch Spenden.

Dabei handelt es sich keineswegs nur um Geld- oder Sachspenden - auch Zeitspenden sind für die Brauch-Bar unverzichtbar. 13 Ehrenamtliche bilden das Organisationsteam des Projekts, das von weiteren Helfern unterstützt wird. Ehrenamtliche, die sich engagieren möchten, werden jedoch händeringend gesucht, betont Anna Jaeger. Die Öffnungszeiten der Brauch-Bar belaufen sich vorerst auf vier Stunden pro Woche sowie auf zwei Stunden für die Annahme von Spenden. Hätte die Brauch-Bar mehr Mitarbeiter, könnten die Öffnungszeiten ausgeweitet werden. Auch das Angebot könnte mit mehr Personal ausgedehnt werden. Alles auf ehrenamtlicher Basis, versteht sich.

Neben der kostenlosen Mitnahme von Artikeln bietet das Projekt mit der Reparier-Bar zudem die Möglichkeit mit Unterstützung von begabten Ehrenamtlern Reparaturen vorzunehmen. Einmal im Monat können Kunden mit Harald Dönges-Montag und seinem kleinen Team schrauben, flicken und reparieren. Auch die Kreativ-Bar, in der Workshops zum Thema Upcycling angeboten werden, soll wieder Fahrt aufnehmen.

Erweiterung durch Verleih-Bar

So gab es in der Vergangenheit bereits Angebote zur Herstellung selbstgemachter Reinigungsmittel und Kochkurse zur Resteverwertung. Ähnlich wie bei einem Bibliothekssystem können in der Verleih-Bar Gegenstände ausgeliehen werden. Bislang ist es möglich, dort Tischgedecke auszuleihen, später sollen auch Werkzeuge und andere Dinge, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, verfügbar sein.

All diese Ansätze sind im Gesamtkonzept mit dem Titel Mach-Bar zusammengefasst, das eine möglichst lange und nachhaltige Nutzung von Produkten gewährleisten soll. Das Team der Brauch-Bar ist jedenfalls motiviert und voller Ideen: Projekte wie ein kleines Kino oder Kooperationen mit Schulen und Kindergärten, die Bastelmaterial benötigen, sollen künftig möglich sein.

Dass die Brauch-Bar nach eineinhalb Jahren überhaupt wieder öffnen kann, dafür hat es einen langen Atem gebraucht, sagt Anna Jaeger. Nachdem die alten Räume 2021 wegen Eigenbedarfs nicht mehr zur Verfügung standen, begann die Suche nach einem neuen Standort in Büdingen. »Wir haben echt alles abgeklappert«, erzählt Anna Jaeger und lobt das Team: »Ich freue mich, dass alle so lange am Ball geblieben sind.« Die Räume in der Bahnhofstraße 4a seien zwar größer, die Miete verbrauche jedoch den Großteil der finanziellen Förderung des Ministeriums, erklärt Susanne Säckl vom Organisationsteam. Dass das Lager dabei nur wenig Platz einnehmen kann, sollte laut Gwen Thompson aber kein Problem darstellen. »Wir wollen einen fließenden Umlauf«, sagt sie. Der Bedarf sei groß, die Regale würden ständig ihren Inhalt wechseln.

Heute geht’s endlich wieder los

Die Brauch-Bar bereitet sich auf ein hohes Besucheraufkommen am Eröffnungstag vor. Ab 14 Uhr ist der Kostenlosladen an diesem Freitag geöffnet. Bereits ab 11.08 Uhr (passend zum heutigen Datum) findet eine offizielle Eröffnungsfeier statt. Anwesend sind unter anderem Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes und des Cafés »La Porta« sowie Privatpersonen wie die langjährige Unterstützerin Waldtraut Toepler. Sie alle tragen die Idee der Bauch-Bar mit. Auch Vertreter des Amtes für Jugend, Kultur und Soziales der Stadt Büdingen und Erste Stadträtin Katja Euler sind am Vormittag zugegen, um die Wiedereröffnung des Kostenlosladens zu feiern.

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