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Wissenswertes an fünf Stationen

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Florstadt (red). Zu einer Apfelblütenwanderung in Stammheim konnte der Arbeitskreis »Streuobstwiesen in Florstadt« jetzt eine stattliche Gästeschar begrüßen. Darunter war auch Florstadts Stadtverordnetenvorsteher Christian Trupp (SPD), der die Grüße von Bürgermeister Herbert Unger (SPD) überbrachte. Anlass der Wanderung war der Unesco-Tag der Streuobstwiese.

Auf den Streuobstwiesen rund um den Ort waren die ersten Apfelblüten zu sehen. Wegen der kalten und feuchten Witterung im April sei die Blüte diesmal deutlich später dran als im Vorjahr, erfuhren die Teilnehmer. Weil verschiedene Apfelsorten zu unterschiedlichen Zeiten blühen, bieten sie den ersten Insekten auf der Streuobstwiese mehrere Wochen lang ein gutes Nahrungsangebot.

Die Wanderung begann am Sportplatz, von wo aus man einen guten Blick auf die Hochzeitswiese am Waldrand hat, auf der alleine 350 hochstämmige Obstbäume stehen. Der Weg führte in Richtung des Golfplatzes und dann entlang der Obstwiesen bis zum Limesradweg. Einige Mitglieder des Arbeitskreises (AK) sowie ein Gastreferent informierten an fünf Stationen über die ökologische Bedeutung der »Kulturlandschaft Streuobstwiese«.

Vorratshaltung und Versorgung

Aus heutiger Perspektive sind Streuobstwiesen wegen ihrer Artenvielfalt wichtig, die Insekten, Schmetterlingen, Vögeln, Reptilien und kleinen Säugetieren eine Überlebenschance bietet. Monika Rhein vom örtlichen BUND erläuterte, dass man mit der Nutzung der Produkte der Streuobstwiese zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen könne.

Über die Nutzung der Streuobstwiese im bäuerlichen Betrieb informierte an der zweiten Station AK-Mitglied Michael Muche. Früher diente die Obstwiese der Vorratshaltung und der Versorgung des Viehs mit Gras. Neben Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Nüssen wurde die Wiese für die Beweidung genutzt. Idealerweise bestehe eine Streuobstwiese aus 15 Prozent Altbäumen, die gute Nistmöglichkeiten für Vögel bieten, aus 15 Prozent Jungbäumen, die aufgrund der Größe noch wenig Ertrag haben, und 70 Prozent Ertragsbäumen.

Um den Obstbäumen eine lange Lebensdauer zu ermöglichen, sei es unabdingbar, sie zu schneiden. Damit diese Pflege effektiv sei und nicht allzu viel Arbeit bereite, favorisiere der Arbeitskreis den Oeschberg-Palmer-Schnitt, der auch in den örtlichen Schnittkursen erläutert werde. Danach ging es zu einem Naturdenkmal, das durch ein dreieckiges Schild gekennzeichnet ist: ein über 100 Jahre alter Speierling in der letzten Obststückreihe vor dem Wald. Speierlinge gehören zur Familie der Vogelbeere, können Apfelwein zugesetzt werden und wachsen sehr langsam. Ihr Holz ist das schwerste heimische Holz und zur Herstellung von Werkzeugen und Instrumenten geeignet.

Über die Pflege einer Wiese berichtete Landschaftsobstbauer Ralf Geyer. Eine Streuobstwiese biete im Idealfall eine gute Mischung aus Gräsern und Kräutern. Insbesondere Kräuter seien wichtig für die Artenvielfalt und die Versorgung von Insekten. Eine Wiese sollte mindestens zweimal im Jahr (zwischen Mai und Juli sowie im Oktober) gemäht werden. Das Mähgut sollte entfernt werden, da das Mulchen die Kräuter erstickt.

Monika Bernhard informierte über Wildbienen und andere Insekten, während Isabell Büchel sich beim kulinarischen Abschluss den Kräutern zuwandte. Gudrun Neher vom BUND berichtete von den vielfältigen Eigenschaften der Brennnessel. Bei Kostproben, Apfelschorle, gespritztem Apfelwein sowie Gesprächen klang die Veranstaltung aus.

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