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Bernd Heinisch: Der, der die Leute zusammenbringt

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Mit 15 hat Bernd Heinisch Gitarre gelernt. »Davor hatte ich nur Fußball im Kopf.« Heute ist er Gitarrenlehrer - unter anderem. Daneben ist er Veranstalter, Organisator und Menschenzusammenbringer. © Nicole Merz

Bernd Heinischs Handy klingelt: »Imagine« von John Lennon. Einer seiner Lieblingssongs. Überhaupt: die Beatles. Und Led Zeppelin. »Das waren meine Bands«, sagt der 65-Jährige.

Musik hat ihn ohnehin fast sein ganzes Leben begleitet - als Gitarrenlehrer, als Organisator von Konzerten und von Festen. Sein Hauptantrieb aber, sagt der Wölfersheimer, sind die Menschen in seinem Umfeld.

Mit dem Älterwerden ist es Bernd Heinisch immer öfter aufgefallen: Manche alte Bekannte und weitläufige Verwandte sieht er jahrelang nicht und trifft sie dann auf einer Beerdigung. Deswegen hat er irgendwann eine große Geburtstagsfeier geplant. »Kommt vorbei«, hat er gesagt. »Sonst sieht man sich ja nur noch auf dem Friedhof.«

2008 war das. Sein 50. stand an, und seither wird alle fünf Jahre groß gefeiert. Mehrtägig, mit Musik und mit über 200 Leuten. Weggefährten, die der Wölfersheimer im Laufe seines Lebens getroffen hat. Aus Wölfersheim, aus der Nähe und von weit weg. »Meine Hauptantriebsfeder ist es, Menschen zusammenzubringen«, sagt der 65 -Jährige.

»Ich würde sagen, der Ursprung von allem, was ich treibe, ist das Kino.« Bis in die 80er war es direkt neben dem Rathaus. »Das war mit die schönste Zeit in meinem Leben.« Er lächelt, überlegt und sagt: »Aber vielleicht denke ich das auch nur, weil ich damals jung war.«

Anfang 20 war er. Vom Kinobetreiben hatte er keine Ahnung und im Kopf nur Fußball und Musik. Trotzdem. Das Kino brauchte einen neuen Betreiber. »Ich habe dem Vorführer vier Wochen zugeguckt, dann haben wir es gemacht.« Wir, weil: »Meine Mutter saß an der Kasse, Freunde von mir haben die Karten abgerissen.« Und mit Kumpels hat er die Holzklappstühle im Vorführraum bepolstert. Neben den Filmvorführungen veranstaltete Bernd Heinisch die Kinofeste. Jedes davon, sagt er, war ein besonderes. »Die Leute haben richtig zusammengestanden. Ich habe viele Freundschaften geknüpft damals.«

Nach fünf Jahren, 1986, dann die letzte Vorstellung. Mittlerweile hatten zwei Videotheken im Ort eröffnet, und, erinnert sich Bernd Heinisch, der damalige Bürgermeister hatte kein Interesse an einer Modernisierung des Kinos mit Gemeindemitteln.

Doch Bernd Heinisch ging andere Wege. Vor allem im Bereich Musik - zum Teil beruflich, zum Teil ehrenamtlich. Vor 30 Jahren hat er mit Musikern und Freunden die Kultveranstaltung »Wölfersheim Live« ins Leben gerufen und organisiert sie seither.

Suzi Quatro und Elfmeter

Und als Vorsitzender des Vereins »Treffpunkt See« hat er mit dem Orga-Team und der Beteiligung anderer ortsansässiger Vereine viele Events organisiert. Zum Beispiel vergangenes Jahr das Konzert mit Suzi Quatro. Er hat die Musikerin schon viele Male live gesehen. Kürzlich erst in Prag, in Frankfurt und in München. Der Kontakt kam über Suzis Mann, der ihr Manager ist und den Bernd Heinisch vergangenes Jahr kennengelernt hat.

Diesen November wollen Bernd Heinisch und seine Freundin zum nächsten Suzi-Konzert (»Konzerte sind unser gemeinsames Hobby - 20 im Jahr, davon fünfmal Suzi«). Dann an einem besonderen Ort: »In London im Palladium. Da sind schon die Beatles aufgetreten.« Und Beatles und Led Zeppelin: »Das waren meine Bands.«

Die Beatles schon von klein an, als er mit der großen Schwester die Musiksendung »Beat-Club« im Ersten geguckt hat. Gitarre hat er damals noch nicht gespielt. Nur Fußball - in jeder freien Minute. »Aber dann, zwischen 12 und 17, bin ich viel krank geworden, war oft im Krankenhaus und konnte nicht mehr spielen.« Dadurch fing er an, Gitarre zu lernen. »Aber erst mit 15. Das ist mein Manko. Ich bin vielleicht ein guter Lehrer, kann gut vermitteln, bin aber kein herausragender Spieler.«

Von 1989 bis 2014 war er Gitarrenlehrer an der Blindenschule in Friedberg. Heute noch unterrichtet er an der Singbergschule sowie der Jim-Knopf-Schule in Wölfersheim und gibt Einzelunterricht. So kann er seine Begeisterung für Musik und für den Kontakt mit Menschen verbinden.

Im Sommer wird er wieder beim Fest auf dem Sportplatz in Wölfersheim mitorganisieren. Inklusive kleinem Turnier - »Elfmeterschießen der Legenden«. »Das mache ich jedes Jahr.« Er selbst spielt nicht mehr. »Fußballverrückt bin ich aber immer noch.«

Bernd Heinisch hat in den vergangenen Jahren unzählige Feste veranstaltet - und Stars in die Gemeinde geholt. Albert Hammond, die Spider-Murphy-Gang. Zuhause hat er Plakate von all den vielen Veranstaltungen, die er organisiert hat. Zu jeder kann er Geschichten erzählen - von den Leuten, die da waren, von den besonderen Momenten. Er lächelt und sagt: »Ich bin einfach gerne unter Menschen.«

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