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Drei Anträge für die Bürger

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SONNENBLUMEN BEI SONNENUNTERGANG - im Rockenberger Feld, fotografiert von Didi Hartkopf. © pv

Wölfersheim (keh). Vergangenen Mittwoch hat die Wölfersheimer Gemeindevertretung zum letzten Mal vor der Sommerpause getagt. Neben Anfragen der Parteien zur Cybersicherheit, zu einem Hitzekationsplan, zur Nutzung der Marktscheune und der Gestaltung der Wölfersheimer Mitte sowie zur Anschaffung von Schubkarren für Friedhöfe, standen mehrere Anträge auf der Tagesordnung.

Kalte Nahwärme:

Stefan Bodem sagte für die SPD, dass »wir uns mitten in der Energie- und damit auch in der Wärmewende« befinden. Der Bauauschuss schaute sich im Juni das Projekt »Kalte Nahwärme« der Stadtwerke Bad Nauheim an. »Die Technik ist unabhängig von Öl, Gas und anderen Brennstoffen«, heißt es im Antrag. Zudem sei sie wartungsarm, kostengünstig, energieeffizient, ressourcenschonend und damit klimafreundlich. »Das erfüllt alles, was man sich in Berlin tölpelhaft ausmalt«, sagte Bodem.

Mit dem Beschluss soll der Gemeindevorstand aufgefordert werden, aktiv in die Planungen eines Kalten Nahwärmenetztes für das Baugebiet Kammergärten und die noch nicht erschlossenen Bauplätze »In der Bitz« in Wohnbach einzusteigen. Ferner soll der Gemeindevertretung eine Analyse vorgelegt werden, die zeigt, mit welchen Kosten die Gemeinde und potenzielle Bauplatzkäufer rechnen müssen. Der Gemeindevorstand soll ebenfalls darstellen, welche rechtlichen Schritte bei der Vergabe beachtet werden müssen und der Gemeindevertretung stets über den aktuellen Stand berichten.

Ramona Hofmann (CDU) sagte, der Besuch in Bad Nauheim war »sehr interessant« und Kalte Nahwärme eine »gute Alternative«. Sie brachte einen Änderungsantrag ein: In die Planung soll das bisherige Neubaugebiet - bestehend aus den Straßen In den Kammerwiesen, An den Kappesgärten, In der Bitz, Bergheimer Straße und Wiesenweg - einbezogen werden. Auch für das Berstädter Baugebiet »Am Teich« soll mit der aktiven Planung begonnen werden, wenn das Bauprojekt in Wohnbach erfolgreich abgeschlossen wurde. Michael Rückl von den Grünen nannte beide Anträge einen »guten Start« und bedauerte, dass sein T-Shirt mit dem Spruch »Grün wirkt« an diesem Abend im Schrank geblieben war. Der Antrag wurde mit den CDU-Änderungen einstimmig beschlossen.

Radwegesicherheit:

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) brachte einen Antrag zur Sicherheit der Radfahrer ein. Die offizielle Beschilderung führt den Radweg zwischen Berstadt und Echzell über eine Brücke der A 45. Diese ist als einzige in der Feldgemarkung Berstadt zweispurig, was auf das »Kohlebähnchen« zurückzuführen ist, erläuterte Burkhard Käs für die FWG.

Als Abtrennung wurde seinerzeit eine betonierte Fahrbahnteilung mit Leitplanke montiert. Die Planke und Warnschilder seien zwar entfernt, die 30cm hohe Aufbetonierung aber bleibe und stelle eine Gefahr für Radfahrer dar. Die FWG schlug eine farbliche Markierung und ein Warnverkehrszeichen zur Entschärfung vor.

Hofmann (CDU) sagte, sie habe »grundsätzlich nix gegen Verkehrssicherung«, bat aber darum, »bitte keine Warnbake oder ähnliches« aufzustellen, da landwirtschaftliche Maschinen den Platz bräuchten. Bürgermeister Eike See (SPD) gab an, dass die Brücke der Autobahn GmbH gehört: »Wir müssen fragen, ob wir sie anmalen dürfen. Aber gegen ein bisschen Farbe spricht sicher nichts.« Der Antrag wurde einstimmig beschlossen.

Gemeindepfleger:

Für den nächsten Antrag ließ sich Gerhard Weber als Vorsitzender der Gemeindevertretung von Stefan Bodem vertreten, da er selbst einen Antrag der SPD erläuterte: Eine Art Kümmerer - ein Gemeindepfleger oder eine -pflegerin - in einer Vollzeitstelle ist aus Sicht der SPD notwendig, um eine praktische Lücke zwischen medizinischer und psychosozialer Versorgung zu schließen. »Ich wurde mit dem Thema im Kreishaus konfrontiert«, sagt Weber. Die Älteren würden vielleicht noch die Gemeindeschwester kennen oder eine Art Dorfhelferin aus dem Fernsehen. Aufgaben für die Jahre 2023 bis 2026 wären unter anderem Hausbesuche, Telefonberatungen und Hilfsbedürftige zu stärken.

Das Land Hessen hat dazu eine Förderung auferlegt, übernimmt 80 Prozent der Kosten bis zu einer Höhe von maximal 50 000 Euro. 20 Prozent, maximal 15 000 Euro, stelle der Kreis. Aber man muss schnell handeln, sagte Weber. Es klinge so, als gäbe es eine Begrenzung für die Förderung. »Wenn wir uns nicht sputen, gucken wir in die Röhre«, sagte Weber. Der Gemeindevorstand wurde einstimmig beauftragt, den Antrag über den Kreis zu stellen.

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