»Nein zu Eike See«
Wölfersheim (pm). Am 8. Oktober steht nur ein Kandidat zur Wahl des Wölfersheimer Bürgermeisters: Amtsinhaber Eike See (SPD). Die Oppositionsparteien Grüne, CDU und FWG treten nicht an, da sie laut eigener Aussage eine Kandidatur gegen einen amtierenden Bürgermeister in einer von einer absoluten SPD-Mehrheit dominierten Gemeinde für aussichtslos hielten.
Dennoch empfehlen die Grünen die Wahl Sees nicht, wie sie jetzt mitteilen.
Die anstehende Wahl sei Anlass für sie, auf die bisherige Amtszeit Sees zu blicken. Laut Fraktionsvorsitzendem Michael Rückl ist das enorme Maß an Öffentlichkeitsarbeit, das sich unter See entwickelt habe, auffällig. In den Aktivitäten in den sozialen Medien bis hin zu den wöchentlichen Videos gehe es nicht nur um Infos aus dem Rathaus, sondern vielmehr um werbende Selbstdarstellung auf Kosten der Steuerzahler.
Die Grünen sprechen von »gelenkter Kommunikation« 2018, als See eine Bürgerversammlung zum geplanten Rewe-Logistikzentrum zu einer »Werbeshow« für das umstrittene Projekt umfunktioniert hätte und Bürger nichts hätten sagen dürfen. Das neue Ärztehaus in Södel sei per Tischvorlage in die Gemeindevertretung eingebracht und durchgezogen worden. Immerhin habe sich da die komplette Opposition mit der Forderung nach ausreichend Zeit für Information und Beratung verweigert.
Zudem kritisieren die Grünen die Totholzentfernung im Tiefen Graben, »trotz Ankündigung zurückhaltender Schnittmaßnahmen«. Die geplante Wegführung eines Erlebnispfades ausgerechnet durch diesen Graben habe nur durch die Intervention der Opposition eingedämmt werden können.
Ähnliche Erfahrungen, laut Grüne, nun mit dem Neubau der Kita in Melbach: Aus dem Auftrag einer Machbarkeitsstudie sei die Vorlage einer fast fertigen Planung und eines fixen Standorts geworden. »Offenheit und grundsätzliche Diskussionen über Alternativen sind des Bürgermeisters Sache mit seiner absoluten SPD-Mehrheit eher nicht«, heißt es weiter.
Positiv festzuhalten sei, dass die Wölfersheimer Haushalte nach wie vor solide seien, die Verwaltung effizient arbeite, Baumaßnahmen zügig angegangen würden und, dass es gegenüber Vorschlägen der Opposition erst mal kein grundsätzliches Nein gebe.
Dennoch würden die Grünen die Wahl Sees nicht empfehlen. Grund sei insbesondere seine Haltung und seine Rolle in Bezug auf das geplante Rewe-Logistikzentrum.
Eike See gelte als einer der Hauptbetreiber des Projekts. Es sei unter »gezielter Überrumpelung der Gemeindevertretung und unter Ausschaltung einer öffentlichen Diskussion« auf den Weg gebracht worden.
Rewe-Projekt laut Grüne großer Fehler
»Das Rewe-Projekt ist ein großer Fehler. Wölfersheim braucht es nicht, auch nicht finanziell, die Gewerbesteuereinnahmen waren zuletzt auf Rekordhöhe. Wie das Aktionsbündnis ›Bodenschutz‹ Wetterau sind wir aus Gründen des Natur-, Klima-, Boden- und Landschaftsschutzes gegen das Vorhaben und unterstützen die Klage des BUND«, sagt Rückl in der Pressemitteilung. »Wir empfehlen daher niemanden, der als einer der Hauptverantwortlichen gilt. Daher ein Nein auf dem Stimmzettel.«