Zeitreise durch das »Leseland DDR«
Wetteraukreis (red). 20 Ausstellungstafeln mit Texten, Bildern und Videos laden ab sofort in der Kreisverwaltung des Wetteraukreises in Friedberg zu einer Zeitreise durch das »Leseland DDR« ein.
»Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem gefilzt wurden«, sagt Landrat Jan Weckler (CDU), der dazu einlädt, die Ausstellung von Stefan Wolle zu entdecken. »Leseland DDR« erzähle vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und während der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten.
Die Tafeln führten aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction, sie berichteten von der Literatur aus der Sowjetunion und den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus.
Die Ausstellung werfe zudem Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen, aber auch die Bücher entfalteten. Mit den Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur ende schließlich die Zeitreise. Die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist bis Jahresende im ersten Stock des Friedberger Kreishauses (Gebäude B, Europaplatz) zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: montags bis mittwochs von 7.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr und freitags bis 12.30 Uhr.