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Dreister Dauer-Gast in Wiesbadener Luxushotel - Kuriose Erklärungen vor Gericht

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Von: Clemens Dörrenberg

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Zwei Jahre wohnt ein Mann mit seiner Ehefrau im Wiesbadener Fünf-Sterne-Hotel Nassauer Hof, ohne die Rechnungen zu zahlen. Nun musste er sich vor Gericht verantworten.

Update vom Donnerstag, 23. Februar, 14.58 Uhr: Nachdem ein Mann mit Ehefrau und Hund zwei Jahre im Luxushotel Nassauer Hof in Wiesbaden gelebt hat, ohne die die Rechnungen zu begleichen, musste sich der 60-Jährige nun vor dem Amtsgericht Wiesbaden verantworten.

Die ehemalige Direktorin des Nassauer Hofs erklärte im Zeugenstand, der Mann habe ihr nach Begleichen einer ersten Rechnung und dem Ausstehen weiterer erklärt, das Finanzamt habe seine Bankkarten gesperrt. Später habe er unter anderem mit schlechten Internet-Bewertungen gedroht. Die frühere Leiterin des Hauses sprach von Erpressung. Zuletzt lebte der Mann rund zwei Monate in dem Luxushotel in Wiesbaden.

Vor dem Amtsgericht hieß es nun: Der 60-Jährige muss wegen besonders schweren Betrugs für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Der Nassauer Hof in Wiesbaden war auf einer Rechnung in Höhe von rund 230.000 Euro sitzengeblieben.

Kaiser Wilhelm I. 1797-1888, am Kaiser-Friedrich-Platz vor dem Hotel Nassauer Hof, in Wiesbaden, Hessen, Deutschland Kai
Das Hotel Nassauer Hof in Wiesbaden. © Gerald Abele/Imago

„Nassauer Hof“: Dreiste Dauer-Gäste in einem Wiesbadener Luxushotel

Erstmeldung vom Donnerstag, 16. Februar, 15.36 Uhr: Wegen schweren Betrugs steht seit Mittwoch (15. Februar) ein 60-Jähriger vor dem Amtsgericht in Wiesbaden. Mit seiner Frau und seinem Hund soll der Mann nach Recherchen des SWR zwei Jahre lang in dem Wiesbadener Fünf-Sterne-Hotel Nassauer Hof residiert haben, ohne die Rechnungen zu zahlen.

Von Mitte 2019 bis 2021 habe das Paar in dem Luxushotel gewohnt. Dabei habe es laut SWR insgesamt 140.000 Euro Übernachtungskosten verursacht. Die Ehefrau ist allerdings nicht angeklagt und soll auch nicht als Zeugin vernommen werden. Neben den Übernachtungskosten soll der Angeklagte auch eine Zusatzkostenrechnung von 90.000 Euro nicht beglichen haben. Um welche Zusatzkosten es sich handelt, ist nicht bekannt. Die ersten Rechnungen in Höhe von etwa 5600 Euro soll der Mann laut Staatsanwaltschaft noch gezahlt haben. Danach ließ er alle weiteren Rechnungen offen.

Hausverbot erst nach Personalwechsel der Wiesbadener Hoteldirektion

Warum das Paar weiterhin in dem Hotel bleiben durfte, ließen Staatsanwaltschaft und der Nassauische Hof zunächst offen. Eine Hotelmitarbeiterin sagte jedoch bei dem Prozess laut SWR-Recherchen aus, dass der Dauer-Hotelgast häufiger verschiedene Mängel beanstandet habe. Angeblich seien Kakerlaken in seinem Zimmer gewesen, Walnüsse verschimmelt und die Ehefrau des Angeklagten hätte einen Wurm im Salat gefunden. Außerdem habe der Angeklagte behauptet, er sei krebskrank und in Wiesbaden in Behandlung.

Von der Hoteldirektorin seien die Angestellten angewiesen worden, den Mann nicht auf die fehlenden Zahlungen anzusprechen. Erst nachdem die Geschäftsführung des Hotels gewechselt hatte, sei dem Mann Hausverbot erteilt worden. Der Angeklagte hat sich im Prozess bisher noch nicht geäußert. Er habe laut SWR jedoch mehrmals den Kopf geschüttelt sowie laut aufgestöhnt. Daraufhin sei er von der Richterin ermahnt worden.

1600 Euro Schulden in einem weiteren Wiesbadener Hotel

Nach dem Hausverbot in dem geprellten Luxushotel vergingen einige Wochen, ehe der Angeklagte in einem weiteren Wiesbadener Hotel eincheckte. Dort blieb er vier Monate. Und: zahlte erneut nicht alle Rechnungen. Rund 1600 Euro soll er dem Hotel laut SWR schuldig geblieben sein. Nach Angaben eines Hotelsprechers habe der Mann beim Check-In seinen Personalausweis sowie ein gültiges Zahlungsmittel vorgelegt. Zu Beginn zahlte der Mann auch wieder seine Rechnungen. Doch als die Zahlungen ausblieben, schaltete das Hotel die Polizei ein. (Clemens Dörrenberg)

Bei gut 80 Prozent der Hotelgäste wandert vor der Abreise auch der ein oder andere Gegenstand in den Koffer, der eigentlich dem Hotel gehört.

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