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Wohngeno beginnt mit dem Bau in der Triftstraße

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Der erste Bagger steht, in zwei Jahren soll das Bauprojekt fertig sein.
Der erste Bagger steht, in zwei Jahren soll das Bauprojekt fertig sein. © Rainer Rueffer-- FRANKFURT AM MA

Seit 2014 steht die Brache an der Triftstraße der Wohngeno zur Verfügung. Der Bau der 56 genossenschaftlichen Wohnungen verzögerte sich aber immer wieder und gefährdete gar das ganze Projekt. Gestern kam es nun doch zum ersten Spatenstich.

Mit diesem Spatenstich sollte das große Hin und Her um das genossenschaftliche Wohnbauprojekt der Wohngeno begraben sein. Denn endlich beginnt der Bau in der Triftstraße in Niederrad. Der erste Bagger steht schon da. Auf dem 2200 Quadratmeter großen Gelände entsteht nun Stein für Stein das Mehrgenerationenhaus, das Wohnprojekt „BeTrift“. Der Plan: 56 Wohnungen für rund 100 Bewohner, drei Gebäudeteile, Frankfurts größtes Projekt für gemeinschaftliches Wohnen. Läuft von nun an alles wie vorgesehen, können die Genossenschafter im ersten Quartal 2020 ihr neues Heim beziehen.

Flexible Grundrisse sollen dann neuen Wohnformen Platz bieten. „Das Gebäude ist so geplant, dass viele Wände versetzt werden können“, sagt Bernd Simonis. Er gehört zu denen, die dort wohnen werden. So könnten die Wohnungsgrößen auch später noch verändert werden. „Wenn zum Beispiel zwei Familien zusammen wohnen wollen.“

Zusammen und getrennt

Simonis ist 67 Jahre alt und will mit seiner Freundin in einer Gemeinschaft leben, aber in getrennten Wohnungen. Auch die Mutter der Freundin soll mit dazu ziehen können, damit sie sich um die alte Dame kümmern können, jeder einen Rückzugsort hat und doch niemand vereinsamt. Stattdessen können sich die Bewohner gegenseitig unterstützen. 22 Prozent der Bewohner sind Kinder, zwölf Prozent der Bewohner im Rentenalter. Diese könnten den jungen Eltern bei der Kinderbetreuung helfen. Dafür wird sich aber auch um sie gekümmert, wenn es mal nötig wird.

Das Mehrgenerationenhaus soll aber keine abgeschlossene Gemeinschaft sein. Auf 300 Quadratmetern und dem Innenhof will sich das Projekt für den Stadtteil öffnen. „Vielleicht ein soziales Café, das sich jeder leisten kann“, sagt Simonis. „Vielleicht auch ein Raum für eine Theatergruppe“, sagt Christoph Lunkenheimer. Er ist 36 und hat als Student schon in vielen Wohngemeinschaften (WGs) gewohnt. Doch die Zeit dafür sei vorbei. Nun wolle er „auch mal die Tür hinter sich zu machen“. Auf die Vorzüge eine WG will er aber nicht verzichten: die Gesellschaft und die Möglichkeit, sich gemeinsam zu engagieren.

Viele Verzögerungen

Das Projekt gibt es schon seit 2012, 2014 stellte die Stadt das passende Grundstück zur Verfügung. Ob das Mehrgenerationenhaus auch tatsächlich gebaut wird, war aber nicht immer klar. Im Erbpachtvertrag war eine Baufrist festgeschrieben. Bis zum 1. August 2017 sollten die Bauarbeiten beginnen. Doch die Genossenschaft kämpfte mit sich ändernden Brandschutzvorschriften und der Stellplatzsatzung. Immer wieder habe man umplanen müssen, sagte vor einem Jahr Anne Lamberjohann aus dem Vorstand der Wohngeno dieser Zeitung. Auch musste die Genossenschaft ein halbes Jahr auf die Baugenehmigung warten.

Wegen der Verzögerungen verstrich im vergangenen Sommer die Baufrist. Plötzlich stand im Raum, der Erbpachtvertrag könne aufgelöst werden, die Wohngeno also das Grundstück verlieren. Etwa die Niederräder SPD wollte die Fläche lieber für den Schulbau nutzen. Doch die Sache ging für Freunde alternativer Wohnformen gut aus: Die Stadtverordnetenversammlung verlängerte die Baufrist erst bis Februar 2018 und im Dezember noch einmal bis Mai 2019.

Für die Gruppe war das eine schwierige Phase, besonders junge Familien mussten entscheiden, ob sie sich stattdessen etwas anderes suchen. Dennoch sei die Gruppe erstaunlich stabil geblieben, sagt Simonis. Zwei Jahre müssen sie noch warten. Dann soll fertig sein, woran mancher Niederräder nicht mehr geglaubt hat.

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