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Aldi, Lidl und Co. schreiben Brandbrief an Merkel: „massiver Angriff auf die Reputation unserer Unternehmen“

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Von: Thomas Konnerth

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Julia Glöckner griff die Marktmacht der großen Handelsketten an. Prompt schreiben Aldi, Lidl und Co. einen Brief an Kanzlerin Merkel und beschweren sich über die CDU-Ministerin.

Berlin - „Wir haben ein massives Marktungleichgewicht“, so Julia Klöckner am Mittwoch (18. November) auf einer Pressekonferenz. Die Ministerin für Landwirtschaft entwarf daher ein neues Gesetz. Das soll die Agrarwirtschaft stärken und Landwirt*innen mehr Rechte einräumen. Die vier großen Handelsketten Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe reagierten erbost auf die Pressekonferenz. Es folgte ein Brandbrief an Kanzlerin Merkel und weitere Mitglieder des Bundeskabinetts.

Aldi, Lidl und Co. gegen Ministerin: Handelsketten fühlen sich „massiv angegriffen“

„Wir als Unternehmer und Manager der führenden Lebensmittelhändler sind mehr als irritiert, dass eine Bundesministerin öffentlich Vorwürfe äußert, die jeglicher sachgerechten Würdigung widersprechen“, heißt es in dem Brief an die Kanzlerin, welcher der Wirtschaftswoche vorliegt. Die Hersteller fühlen sich „massiv angegriffen“, heißt es weiter. Es gehe ihnen dabei allem voran „um den Ton, den eine Bundesministerin gegenüber einer der wichtigsten Wirtschaftsbranchen des Landes und den dort handelnden Menschen anschlägt.“

Das Gesetzgebungsverfahren an sich sei dabei in erster Linie nicht problematisch. Vielmehr seien die Vertreter der Handelsketten „über diesen massiven Angriff auf die Reputation unserer Unternehmen zutiefst erschrocken und fühlen uns persönlich diskreditiert.“ Verfasser des Briefes sind Markus Dicker (Aldi*), Markus Mosa (Edeka*), Klaus Gehrig (Schwarz-Gruppe*), Lionel Souque (Rewe*) und die Verbandspräsidenten Josef Sanktjohanser (HDE) und Friedhelm Dornseifer (BLVH).

Ministerin Klöckner will Landwirtschaft stärken: Aldi, Lidl und Co. reagieren mit Brief an Merkel

Die Logos der Discounter Aldi und Lidl.
Aldi, Lidl, Edeka und Rewe gehören zu den beliebtesten Supermärkten der Deutschen. © Tobias Hase/dpa

Die Politikerin begründete den Gesetzesentwurf mit „unfairen Handelspraktiken“ gegenüber kleinen Lieferanten. Darunter fallen die kurzfristige Stornierung verderblicher Ware wie Obst oder Gemüse und die Zahlungsziele verderblicher Lebensmittel, die bis zu 30 Tage dauern.

Zudem bestimmen ausschließlich die großen Händler Liefer- und Zahlungsbedingungen sowie die Qualitätsstandards. Für die Ministerin war das Grund genug, die Gesetzeslage etwas mehr in Richtung der Agrarwirtschaft und der Landwirt*innen zu kippen. Das neue Gesetz soll dem entgegenwirken und laut Klöckner ab April 2021 in Kraft treten. Eine öffentliche Reaktion Angela Merkels auf den Brief der Handelsketten steht noch aus.

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