Angst-Studie: Die Zuversicht nicht verlieren
Lieber vom Verstand leiten lassen
Keine Frage: Im Moment stürzen viele Krisen gleichzeitig auf uns ein: Klimakatastrophen, der Krieg in der Ukraine gefolgt von dramatischem Preisanstieg, die Migrationskrise und jetzt auch noch der Krieg im Nahen Osten. Da kann einem schon Angst und Bange werden. Kein Wunder also, dass die Ängste der Deutschen größer geworden sind.
Wer um die eigene Existenz bangen muss, wird empfänglicher für Rassismus und misstraut zunehmend der Lösungskompetenz der Politiker. So kommt eine Negativspirale in Gang, die sich zuletzt in den Wahlergebnissen in Hessen und Bayern niedergeschlagen hat: Den Regierungsparteien im Bund wird das Vertrauen entzogen; Rechtspopulisten haben Zulauf - obwohl es gerade deren Vertreter sind, die darauf abzielen, die Ängste der Menschen zu schüren.
Es gibt also guten Grund, sich nicht allzu sehr von seinen Sorgen leiten zu lassen, sondern lieber von seinem Verstand. Natürlich ist Wohlstandsverlust durch den Preisanstieg bei Lebensmitteln, Energie, Mieten und Baumaterial schmerzlich. Doch bislang hat der Staat erfolgreich viele Hebel in Bewegung gesetzt, um die Menschen in Deutschland vor allzu dramatischen Auswirkungen zu schützen. Auch in die Bewältigung der Migrationskrise kommt jetzt Bewegung. Wobei gerade bei diesem Thema auch eine Diskrepanz zwischen wahrgenommener Wirklichkeit und persönlicher Betroffenheit besteht. Während nur die Wenigsten in ihrem Alltag davon beeinträchtigt werden, dominiert zunehmend die Sorge um eine Überforderung des Staates durch Flüchtlinge.
Bei anderen Problemfeldern hingegen zeigt sich, dass die eigene Betroffenheit eine wichtigere Rolle spielt als die allgemeine Lage. Bestes Beispiel dafür ist der Klimawandel. Solange wir die Auswirkungen persönlich nicht eindringlich spüren, nimmt die Sorge darum einen untergeordneten Platz ein, obwohl es doch rational betrachtet mit der existenziell größten Angst um die Zukunft des Lebens auf der Erde verbunden sein müsste. Anscheinend vertrauen die Menschen aber hier darauf, dass es Lösungen geben wird.
Verlieren wir also auch bei anderen Problemen nicht die Zuversicht. Ist Deutschland doch bislang recht gut durch die Krisen der vergangenen Jahre gekommen.