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Anne Will: Hitzige Debatte über den Brexit - „Überall nur Lügen“

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Anne Will: Hitzige Debatte über den Brexit und die „Boris-Johnson-Methode“
Anne Will: Hitzige Debatte über den Brexit und die „Boris-Johnson-Methode“ © dpa / Wolfgang Borrs

Die Diskussion diese Woche drehte sich um den Brexit und vor allem um Boris Johnson. Es kam es zu einer hitzigen Debatte zwischen Johnson-Gegnern und nur einem Verteidiger.

Berlin - Während der letzten Woche ging das Brexit-Chaos weiter. Boris Johnson, der britische Premierminister, versuchte Neuwahlen zu erreichen. Da das Parlament gegen seinen Willen ein Gesetz verabschiedet hatte, das einen No-Deal-Brexit verhindern soll. Weitere Brexit-Verhandlungen sieht der 55-Jährige nicht als Option. So sagte er am Donnerstag, er „liege lieber tot im Graben“, als erneut eine Verschiebung der Brexit-Frist zu beantragen.

Die Talkshow „Anne Will“ widmete sich am Sonntagabend ebenfalls dem Brexit. So ging es jedoch nicht konkret um die bisher verhandelten Vereinbarungen mit der EU, sondern um die Person Boris Johnson. Zum Einstieg in die Diskussion fragte Gastgeberin Anne Will: „Wird das möglicherweise die kürzeste Amtszeit eines Premierministers seit Erfindung von Premierministeramtszeiten?“

Anne Will: Hitzige Debatte über den Brexit und die „Boris-Johnson-Methode“

Der einzige Brite und Verteidiger Johnsons beginnt die Debatte. Greg Hands, Tory-Abgeordneter sagt: „Im Juni 2016 hat das britische Volk, eindeutig, 52 zu 48 Prozent für den Brexit gestimmt. Ich war selber dagegen. Aber das war die demokratische Entscheidung von Großbritannien.“

Außerdem betont er, dass Johnson mehrheitlich zum Vorsitzenden der Konservativen Partei gewählt worden sei. „Boris Johnson hat klar gewonnen“, sagt er. Zu Johnsons Wahl zum Vorsitzenden sagt EU-Experte Rolf-Dieter Krause, das sei für ihn ein „Mirakel“. „Er ist ein notorischer Lügner. Ich glaube, der hat wirklich nur dann die Wahrheit gesagt, wenn er seinen Namen nannte“, äußert sich Krause in der Debatte.

Brexit-Diskussion bei Anne Tory-Abgeordneter verteidigt Boris Johnson

Man solle Johnson nicht unterschätzen, meint Hands. Seine Beliebtheitswerte würde bei der britischen Bevölkerung steigen, indem er versucht, den Brexit, der vom Volk gewünscht sei, durchzusetzen.

Irina von Wiese, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Liberal Democrats, meint jedoch Folgendes: „Einfach so mit Scheuklappen auf diesen No-Brexit-Deal zuzurennen - ich glaube nicht, dass das viele Leute gut finden.“ Anders als Hands sehe sie in der Bevölkerung keine große Befürwortung von Johnsons Handlungen.

Tanja Bueltmann, eine deutsche Historikerin, die in Großbritannien lebt, stimmt mit ihren Erlebnissen von Wiese zu: „Es gibt überall nur Lügen und uns werden Versprechungen gemacht, die nicht gehalten werden“. Über die Folgen eines ungeregelten Brexits für EU-Bürger, die in Großbritannien leben, sagt sie: „Ich wäre über Nacht illegal. Und das trifft auch mindestens auf zwei Millionen weitere EU-Bürger zu.“

Anne Will: Norbert Röttgen kritisiert Johnson heftig

Zu der Begründung, mit der die britische Regierung die Zwangspause des Parlaments versucht zu legitimieren, sagt Röttgen zu Hands: „Einer der Fehler ist, dass ihr versucht, das Volk für dumm zu verkaufen.“ Die ganze Brexit-Thematik führe zu „Schaden“, „Hass“ und „Verachtung“ in Großbritannien. Röttgen sagt sogar, das Land würde das unter Umständen nicht überleben. So meint er, dass Schottland ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum starten werde, sobald das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil der EU ist.

Bei Maybrit Illner wurde schon vor Monaten über den Brexit diskutiert. Damals lautete der Titel der ZDF-Sendung „Brexit-Poker - Schrecken ohne Ende?“.

Ebenfalls heiß diskutiert wurde bei Anne Will das Thema „Türkei-Offensive“ in Nordsyrien

Anne Will live im TV und im Live-Stream

Grundsätzlich läuft die Talk-Show jeden Sonntag nach dem Tatort oder Polizeiruf um 21.45 Uhr im Ersten. Wer keinen Zugang zu einem Fernseher hat, kann die Sendung auch im Live-Stream der ARD sehen. Die alten Folgen sind auch noch später in der Mediathek abrufbar.

Zuletzt stand Anne Will nicht als Moderatorin vor der Kamera, sondern war selbst Gast in einer Sendung: Anne Will war mit Tränen in den Augen bei „Inas Nacht“.

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lb

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