Eskalation mit Aserbaidschan: Wollen USA nun Russland als Schutzmacht Armeniens ablösen?
Im armenisch-aserbaidschanischen Grenzgebiet gab es in den vergangenen zwei Tagen schwere Gefechte. Nun verkündete Armenien eine Waffenruhe mit Aserbaidschan. Der News-Ticker.
- Armenien verkündet Waffenruhe: Seit Mittwochabend, 14. September, gilt eine Feuerpause mit Aserbaidschan
- Eskalation im Kaukasus: Armenien und Aserbaidschan werfen sich neue Angriffe vor.
- Nach Gefechten mit aserbaidschanischem Militär: Regierung in Eriwan spricht von 105 getöteten Soldaten.
- Dieser News-Ticker zum neu entflammten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan wird laufend aktualisiert.
Update vom 18. September, 14.11 Uhr: Am Sonntag traf die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu ihrem umstrittenen Besuch in der armenischen Hauptstadt Eriwan ein. Wenige Tage nach dem Angriff Aserbaidschans auf Armenien verurteilte Pelosi die Tat und sprach von einem illegalen und tödlichen Angriff.
„Amerika steht an der Seite Armeniens und unterstützt seine Sicherheit und Demokratie“, betonte die US-Demokratin. Der armenische Parlamentschef Alen Simonjan sagte bei einer Pressekonferenz mit Pelosi, dass Aserbaidschan die internationale Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine ausgenutzt habe, um das Land „brutal zu bombardieren“. Er forderte Sanktionen des Westens gegen Aserbaidschan, das ein wichtiger Energielieferant der EU ist, um das Expansionsstreben des Landes zu beenden.

Die 82-jährige Pelosi betonte, dass die „territoriale Unversehrtheit Armeniens“ wichtig sei für die USA. „Ziel unseres Besuches ist zu verstehen, was Armenien von den USA erwartet und welche Unterstützung wir leisten können.“ Traditionell ist Russland Schutzmacht Armeniens. Allerdings mehrt sich in Eriwan Kritik, dass Moskau wegen des Kriegs in der Ukraine überfordert sei.
Die öl- und gasreiche Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hatte Armenien in der Nacht zum Dienstag angegriffen. Aserbaidschan wirft Armenien vor, zuvor provoziert zu haben. Das militärisch schwache Land weist das zurück. Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe gilt seit Donnerstag eine Waffenruhe.
Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan: Nancy Pelosi will am Samstag nach Armenien reisen - politisch heikler Besuch
Update vom 17. September, 9.04 Uhr: Die Waffenruhe zwischen Aserbaidschan und Armenien ist seit Mittwochabend, 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr deutscher Zeit) aufrecht. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, kündigte an, am Samstag nach Armenien reisen zu wollen. Der Besuch gilt als politisch heikel. Indes eskalierten Konflikte in anderen Regionen der ehemaligen Sowjetunion. Beobachter befürchten, dass solche Spannungen zunehmen könnten, weil Russland, das eigentlich in der gesamten Region militärisch sehr präsent ist, derzeit mit dem Krieg gegen die Ukraine beschäftigt ist.

So kamen bei neuen heftigen Gefechten im Grenzkonflikt zwischen Kirgistan und Tadschikistan nach Angaben der kirgisischen Regierung mindestens 24 Menschen ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Bischkek am Freitag mitteilte. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren streiten Kirgistan und Tadschikistan bis heute über den Verlauf von großen Teilen der rund 1000 Kilometer langen Grenze. Wegen der Spannungen wurden aus der grenznahen kirgisischen Region Batken Behördenangaben zufolge bis Freitag rund 120.000 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht.
Waffenruhe zwischen Aserbaidschan und Armenien auch am Freitag weiterhin aufrecht
Update vom 16. September, 6.03 Uhr: Die Waffenruhe zwischen Aserbaidschan und Armenien ist am Freitag weiterhin aufrecht. Die Feuerpause gilt seit Mittwochabend, 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr deutscher Zeit). Die Lage sei seitdem verhältnismäßig ruhig, hieß es am Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium in der armenischen Hauptstadt Eriwan. „Die EU begrüßt die Einigung über einen Waffenstillstand“, schrieb ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf Twitter. Brüssel fordere Baku und Eriwan auf, die Feuerpause einzuhalten.
Für Freitag ist am Rande des Gipfels der Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im usbekischen Samarkand ein Treffen von Kremlchef Wladimir Putin mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev geplant. Der mit harter Hand regierende und wegen schwerer Menschenrechtsverstöße kritisierte Aliyev ist wichtiger Gaslieferant Europas. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan wiederum war angesichts der angespannten Lage in seinem Land - anders als ursprünglich geplant - nicht zu dem Treffen nach Usbekistan gereist. In Eriwan forderten Tausende bei Protesten Paschinjans Rücktritt.

Feuerpause zwischen Armenien und Aserbaidschan hält bislang
Update vom 15. September, 12.25 Uhr: Nach den heftigsten Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan seit 2020 haben sich die Armeen beider Länder bisher an die vereinbarte Waffenruhe gehalten. Die Gefechte an der Grenze seien in der Nacht zu Ende gegangen, erklärte Armeniens Nationaler Sicherheitsrat.
Für Donnerstag, 16. September, wird nach armenischen Angaben eine Delegation der Organisation „Vertrag über kollektive Sicherheit“ erwartet, um die Lage zu prüfen. Das Militärbündnis wird von Russland angeführt.
Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan gab die Zahl der getöteten Soldaten seines Landes mit mindestens 105 an. Aserbaidschan nannte die Zahl von 71 getöteten Soldaten seiner Armee. Armenien warf Aserbaidschan vor, seine Armee habe bei den jüngsten Gefechten zehn Quadratkilometer armenischen Territoriums besetzt.

150 tote Soldaten: Armenien verkündet Waffenruhe mit Aserbaidaschan
Update vom 15. September, 6.12 Uhr: Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien im Südkausus ist armenischen Angaben zufolge eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Feuerpause gelte seit 20 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ, 14. September), sagte der Sekretär des armenischen Sicherheitsrates, Armen Grigorjan, im Fernsehen in Eriwan. „Unter Teilnahme der internationalen Gemeinschaft ist eine Vereinbarung über eine Waffenruhe erzielt worden“, sagte er.
Eine Bestätigung aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gab es zunächst nicht. Das armenische Verteidigungsministerium teilte abends mit, dass der Beschuss abgeflaut sei. In den Kämpfen seit der Nacht zu Dienstag wurden nach Angaben von Ministerpräsident Nikol Paschinjan mehr als 100 Armenier getötet. 50 Quadratkilometer armenisches Gebiet seien in der Hand des Gegners, sagte er im Parlament. Die aserbaidschanische Seite sprach von 54 Toten in ihren Streitkräften.
Bundeskanzler Scholz mahnt zur Waffenruhe an armenisch-aserbaidschanischer Grenze
Update vom 14. September, 20.45 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Aserbaidschan und Armenien aufgerufen, ihren Konflikt auf dem Verhandlungsweg beizulegen und von weiteren Kämpfen abzusehen. „Dieser Konflikt macht keinen Sinn“, sagte Scholz am Mittwoch in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Georgiens Ministerpräsident Irakli Garibaschwili.
Die Bundesregierung hatte sich zuvor schon „zutiefst besorgt“ wegen Berichten über Kampfhandlungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze gezeigt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sprach dabei auch von Angriffen auf zivile Infrastruktur und Wohnorte. Ein Dialog müsse fortgesetzt werden. „Deshalb unterstützen wir auch das Vermittlungsangebot der Europäischen Union“, sagte der Sprecher.
Er wollte sich nicht dazu äußern, von welcher Seite die jüngste Eskalation ausgegangen ist, da es keine unabhängigen Beobachter gebe. Im Schatten des Ukraine-Kriegs waren in der Nacht zum Dienstag schwere Auseinandersetzungen zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken ausgebrochen.
Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan: Beide Seiten werfen sich neue bewaffnete Angriffe vor
Update vom 14. September, 18.30 Uhr: Im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan haben sich beide Seiten gegenseitig neue bewaffnete Angriffe vorgeworfen. „Der Feind hat seinen Angriff unter Einsatz von Artillerie, Mörsern und großkalibrigen Schusswaffen“ auf die Stadt Dschermuk wieder aufgenommen, teilte das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium beschuldigte seinerseits Armenien, aserbaidschanische Stellungen in der Nähe von Kelbadschar und Latschin beschossen zu haben.
Bei den am Dienstag neu aufgeflammten Kämpfen wurden nach Angaben beider Seiten bis Mittwoch insgesamt mehr als 150 Soldaten getötet. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan gab die Zahl der gefallenen Soldaten seines Landes mit mindestens 105 an. Aserbaidschan nannte die Zahl von 50 getöteten Soldaten seiner Armee. Die aserbaidschanische Regierung bot an, 100 getötete armenische Soldaten an das Nachbarland zu übergeben. Nach Angaben Paschinjans sollen die aserbaidschanischen Truppen bei den jüngsten Gefechten zehn Quadratkilometer armenischen Territoriums besetzt haben. Paschinjan appellierte an die aserbaidschanischen Streitkräfte, „unsere Gebiete zu verlassen“.

Nach Gefechten mit aserbaidschanischem Militär: Regierung in Eriwan spricht von 105 getöteten Soldaten
Update vom 14. September, 17.30 Uhr: Die Zahl der Toten nach gegenseitigen Angriffen zwischen Armenien und Aserbaidschan steigt offenbar deutlich. Allein auf armenischer Seite sollen mindestens 100 Soldaten durch die Bombardements im Grenzgebiet getötet worden sein, behauptet laut „Tagesschau“ der ARD die staatliche aserbaidschanische Kriegsgefangenen-Kommission.
Aserbaidschan rufe „zur Feuerpause“ auf und sei „einseitig bereit, die Leichen von 100 armenischen Soldaten an Armenien zu übergeben“, erklärte die Kommission. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sprach seinerseits von angeblich 105 getöteten armenische Soldaten in den vergangenen zwei Tagen. Anfangs war noch von rund 50 toten Soldaten die Rede. Unabhängig überprüfen lassen sich die Informationen nicht.
„In Richtung Dschermuk hat der Gegner Kampfdrohnen eingesetzt“, sagte ein Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums. Auch das nördlich davon gelegene Dorf Werin Schorscha sei attackiert worden. Die Angriffe hätten sich im Laufe des Tages verschärft, auch Fahrzeuge der russischen Friedenstruppe seien unter Feuer genommen worden, heißt es weiter. Baku wirft Eriwan vor, das armenische Militär beschieße Stellungen der aserbaidschanischen Armee im Gebiet Kalbadschar im Westen des Landes. Dabei kämen schwere Waffen wie Haubitzen zum Einsatz.
Umgekehrt wirft Eriwan der aserbaidschanischen Regierung in Baku vor, die armenischen Streitkräfte würden mittels Kampfdrohnen aus türkischer Produktion bombardiert. Nach dem durch Moskau verhandelten Waffenstillstand im Krieg um Bergkarabach 2020, sind in der Grenzregion zwischen beiden Ländern im Südkaukasus sogenannte russische Friedenstruppen stationiert. Experten für Außenpolitik wähnen dahinter eine bewusste Strategie von Kreml-Machthaber Wladimir Putin, auf dem Südkaukasus mehr Einfluss zu gewinnen.

Berlin „zutiefst besorgt“: Deutschland fordert Ende der Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien
Update vom 14. September, 15.32 Uhr: Die Bundesregierung hat sich „zutiefst besorgt“ wegen Berichten über Kampfhandlungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze gezeigt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sprach auch von Angriffen auf zivile Infrastruktur und Wohnorte.
Er forderte beide Seiten auf, „umgehend jegliche Handlungen einzustellen, die die Sicherheit zwischen beiden Ländern gefährden könnten“. Ein Dialog müsse fortgesetzt werden. Der Sprecher wollte sich nicht dazu äußern, von welcher Seite die jüngste Eskalation ausgegangen ist, da es keine unabhängigen Beobachter gebe.
Eskalation im Kaukasus: Armenien und Aserbaidschan werfen sich neue Angriffe vor
Update vom 14. September, 14.38 Uhr: Einen Tag nach den schweren Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan haben sich die Kaukasusrepubliken gegenseitig Verstöße gegen die vereinbarte Feuerpause vorgeworfen. „Der Feind hat seinen Angriff unter Einsatz von Artillerie, Mörsern und großkalibrigen Schusswaffen“ gegen Dschermuk wieder aufgenommen, teilte das armenische Verteidigungsministerium mit.
Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium beschuldigte seinerseits Armenien, aserbaidschanische Stellungen in der Nähe von Kelbadschar und Latschin beschossen zu haben.
Update vom 14. September. 10.44 Uhr: Dass der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus gerade jetzt wieder eskaliert, hängt wohl auch mit dem Ukraine-Krieg zusammen: Nach Einschätzung der US-Regierung könnten einige aserbaidschanische Anführer die aktuelle Situation versuchen auszunutzen. Das sagte John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, am Dienstagabend.
Russland gilt traditionell als Schutzmacht Armeniens im Kaukasus, die Kräfte des russischen Militärs sind wegen Ukraine-Kriegs aber seit einem halben Jahr weitgehend gebunden. „Aber wir sollten mit Spekulationen vorsichtig sein“, ergänzte Kirby.
EUSA drängt auf Friedensabkommen: Blinken ruft zum Ende der Kämpfe im Kaukasus auf
Update vom 13. September, 17.31 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat angesichts der militärischen Eskalation zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus zu einem Ende der Kämpfe aufgerufen. Blinken habe den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev in einem Gespräch aufgefordert, „die Feindseligkeiten einzustellen“, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit.
Die USA würden auf ein Friedensabkommen zwischen den beiden Ländern drängen. Blinken habe in dem Gespräch mit Aliyev außerdem seine „tiefe Besorgnis“ zum Ausdruck gebracht.
Im Video: Heftige Gefechte zwischen Aserbaidschan und Armenien
Update vom 13. September, 13.36 Uhr: Iran ruft zur Deeskalation im Armenien-Aserbaidschan-Konflikt auf. Die Region könne keinen weiteren Krieg ertragen, sagte Präsident Ebrahim Raisi am Dienstag nach einem Telefonat mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Im Schatten des Ukraine-Krieges waren in der Nacht wieder schwere Gefechte zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ausgebrochen. Raisi forderte von den Konfliktparteien die Einhaltung des 2020 vereinbarten Waffenstillstands, der von Armeniens Schutzmacht Russland überwacht wird. Für die islamische Republik Iran - Nachbarland beider Staaten - sei die Sicherheit im Kaukasus wichtig.
Armenien und Aserbaidschan: Nächster Krieg am Rande Europas? Fast 50 Tote bei Gefechten
Erstmeldung: Jerewan – Während der Ukraine-Krieg nach massiven Gebietsgewinnen der ukrainischen Truppen seinen Charakter verändern könnte, droht am Rande Europas bereits der nächste bewaffnete Konflikt. In der Nacht von Montag auf Dienstag (13. September) kam es erneut zu Kampfhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan im gemeinsamen Grenzgebiet. Das bestätigten die Regierungen beider Länder.
Das armenische Verteidigungsministerium erklärte, Aserbaidschan habe drei armenische Stellungen nahe der Städte Goris, Sotk und Dschermuk mit Artillerie und großkalibrigen Waffen angegriffen. Ministerpräsident Nikol Paschinjan meldete am Dienstagmorgen mindestens 49 getötete Soldaten auf der Seite Armeniens. Der Regierungschef geht jedoch davon aus, dass diese Zahl noch ansteigen werde. Die aserbaidschanische Armee setze Artillerie und Drohnen gegen militärische und zivile Ziele nahe der Grenze ein, so die Regierung.
Aserbaidschan warf wiederum Armenien „großangelegte subversive Handlungen“ in Grenznähe vor. Die armenischen Truppen sollen demnach das Feuer auf Militärstellungen Aserbaidschans eröffnet haben. „Die gesamte Verantwortung für die Situation liegt bei der militärisch-politischen Führung Armeniens“, hieß es. Die Informationen der beiden Konfliktparteien lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht unabhängig überprüfen.

Armenien und Aserbaidschan: Ehemalige Sowjetrepubliken seit Jahrzehnten verfeindet
Die beiden früheren Sowjetrepubliken gelten seit Jahrzehnten als verfeindet. Im Fokus der immer wieder aufflammenden Konflikte steht vor allem die Region Bergkarabach. Das Gebiet wird international als Teil von Aserbaidschan anerkannt, jedoch mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
Die armenischen Bewohner haben in dem Gebiet die de-facto Republik Arzach (früher Republik Bergkarabach) gegründet, die international jedoch keine Anerkennung findet. Arzach bildet zusammen mit den pro-russischen de-facto-Republiken Abchasien und Südossetien in Georgien, sowie Transnistrien in der Republik Moldau die Gemeinschaft nicht anerkannter Staaten. Anders als bisher finden die jüngsten Kampfhandlungen jedoch nicht in der Region Bergkarabach, sondern wohl auf armenischem Gebiet statt.
Schutzmacht Russland: Armeniens Regierungschef telefoniert mit Putin
Zuletzt war der Konflikt im Jahr 2020 wieder aufgeflammt. Damals war es dem aserbaidschanischen Militär mit der Unterstützung der Türkei gelungen, weite Teile der Region Bergkarabach zurückzuerobern. Unter der Vermittlung Russlands wurde nach vier Monaten ein Waffenstillstand ausgehandelt. 6500 Menschen kamen bei den Gefechten ums Leben.
Und auch im aktuellen Konflikt könnte Russland wieder eine tragende Rolle spielen. Die Russische Föderation gilt als Schutzmacht der christlichen Armenier. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan telefonierte in der Nacht zu Dienstag nach Angaben seiner Regierung bereits mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Paschinjan sprach von einem aserbaidschanischen Angriff, auf den es eine internationale Reaktion geben müsse. Er und Putin vereinbarten demnach, in Kontakt zu bleiben.
Konflikt mit Aserbaidschan: Armenien und Russland wollen „notwendige Maßnahmen“ ergreifen
Darüber hinaus habe es auch Telefonate mit US-Außenminister Antony Blinken und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gegeben. In einem weiteren Telefongespräch hätten Armeniens Verteidigungsminister Suren Papikjan und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschlossen, die „notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage“ zu ergreifen, erklärte die Regierung in Jerewan.
Das Auswärtige Amt hat aufgrund der Kampfhandlungen seine Sicherheitsempfehlungen an deutsche Staatsbürger aktualisiert. „Eine Ausweitung der Kämpfe ist nicht ausgeschlossen“, schreibt das Ministerium in einem aktuellen Update. Deutsche in Armenien sollen sich an einen geschützten Ort begeben, bis sie die Region auf einem sicheren Weg verlassen können. Gerade Dschermuk gilt als beliebtes Ziel für ausländische Touristen. Dort befindet sich ein bekanntes Mineralbad. (fd/dpa/afp)