Berlin weist Rosinenbomber bei Luftbrücke-Jubiläum ab - Piloten „richtig angepisst“

Berlin feierte das Jubiläum der Luftbrücke, aber die Rosinenbomber durften in der Hauptstadt nicht landen. Die Piloten finden dafür sehr deutliche Worte.
Update vom 17. Juni 2019., 11.20 Uhr: Riesige Enttäuschung herrscht da jetzt bei den US-Piloten von damals. In Erinnerung an die Berliner Luftbrücke hatten sie eigentlich mit den Rosinenbombern in Berlin landen und noch einmal Schokolade für die Kinder aus der Luft abwerfen wollen. Doch daraus wurde nichts.
Die Bild-Zeitung zitiert jetzt einen völlig empörten ehemaligen US-Piloten. „Ich bin sehr verärgert über die Entscheidung. Richtig angepisst. Hätten die Politiker es gewollt, wir hätten die Genehmigung innerhalb von Minuten gehabt. Wir werden nie wiederkommen“, sagte demnach Captain Sherman Smoot.
Und nach dieser Pleite rund um das Jubiläum der Berliner Luftbrücke wird der frühere Rosinenbomber-Pilot sogar noch deutlicher. „Berlin sollte damals von den Sozialisten ausgehungert werden. Jetzt regieren sie und treffen diese Entscheidung. Das ist ein Haufen Pferdesch....“.
Woran eine Landung oder ein Abwurf von Süßigkeiten der Rosinenbomber am Ende gescheitert ist, ist immer noch unklar. Senat und Regierung geben sich gegenseitig die Schuld. Die verantwortlichen Stellen verweigern die Auskunft oder verweisen wiederum auf weitere Behörden. In anderen deutschen Städten fanden die Feierlichkeiten jedoch wie gewohnt statt - ausgerechnet in der Bundespolitik klappte das aber nicht.
Rosinenbomber dürfen beim Luftbrücke-Jubiläum in Berlin nicht landen
Update von 16. Juni 2019: Rund 20 sogenannte Rosinenbomber sind am Sonntag über Berlin geflogen - zur Erinnerung an die legendäre Luftbrücke vor 70 Jahren. Die Oldtimer-Flugzeuge kreuzten das Tempelhofer Feld und waren für Zuschauer und Kameraobjektive gut sichtbar. Die Flugzeuge des Modells Douglas DC-3 waren in Faßberg in Niedersachsen gestartet. Eine Landung auf dem einstigen Berliner Innenstadt-Flughafen Tempelhof war allerdings nicht möglich. Das Land Berlin hatte bereits am 12. Mai mit einer Feier an die Luftbrücke erinnert.
Video: Statt nach Berlin ging es in den Norden: «Rosinenbomber» erinnern an Luftbrücke
Ursprungsmeldung vom 14. Juni 2019: 70 Jahre Berliner Luftbrücke - Berlin weist Rosinenbomber ab
Eine spektakuläre Hilfsaktion sollte ebenso spektakulär gefeiert werden: 70 Jahre Berliner Luftbrücke und Rosinenbomber. Für das Wochenende war nun der Höhepunkt in Berlin geplant: Landung der Rosinenbomber auf dem früheren Flughafen Tempelhof und Überflug über das Brandenburger Tor. Doch aus beidem wird jetzt nichts.
Gefeiert wird immerhin die größte Hilfsaktion aller Zeiten: Von 1948 bis 1949 flogen täglich Hunderte Maschinen der USA und Englands bei der Luftbrücke nach West-Berlin. Sie versorgten die Bevölkerung in der eingeschlossenen Stadt mit lebenswichtigen Lebensmitteln, Kohle und Medikamenten. Doch bei der großen Party in dieser Woche stellt sich die Hauptstadt Berlin als echter Spielverderber heraus.
Luftbrücke-Jubiläum ohne Landung der Rosinenbomber in Berlin
Ausgerechnet in der Hauptstadt dürfen die historischen Rosinenbomber nämlich überhaupt nicht landen. Dabei hatten sich die Berliner schon sehr gefreut, die berühmten DC-3-Maschinen, die damals den Himmel dominierten, einmal aus der Nähe zu sehen. Doch die zuständige Berliner Verwaltung verweigerte die Landung komplett.

Und auch Bürgermeister Michael Müller blieb beim Thema Luftbrücke untätig, wie etwa der Tagesspiegel berichtet. Offiziell mit Verweis auf ein Gesetz, dass die Nutzung des Tempelhofer Feldes generell verbietet. Viele kritisieren jedoch etwa auf Facebook, dass ein derart bedeutender Anlass zwingend eine Ausnahme verdient gehabt hätte. Ein eher kurioser Vorfall ereignete sich derweil auf einem Ausflugsdampfer, der auf der Spree unterwegs war.
Berlin enttäuscht die Piloten beim Luftbrücke-Jubiläum
Überflug über das Brandenburger Tor - auch diese weitere Idee zum Jubiläum der Berliner Luftbrücke ist gescheitert. Denn eigentlich sollten die knapp 20 Rosinenbomber zumindest über Berlin und den Reichstag kreisen. Jetzt sieht es so aus, dass ausgerechnet in Berlin der Luftbrücke nur unwürdig gedacht wird. Die bestand damals aus gigantischen 280.000 Flügen. Zum Vergleich: Am Flughafen München gibt es 400.000 Starts- und Landungen - pro Jahr.
In Wiesbaden beispielsweise war das alles kein Problem. Hier strömten Anfang der Woche Zigtausende auf dem Flugplatz zu den Rosinenbombern. Auch die historischen Routen wurden in dieser Woche abgeflogen.
Das alles wird es in Berlin für die Berliner Luftbrücke nicht geben - kein Fest, keine Fallschirme mit Süßigkeiten, keine Landung. Und ob die Rosinenbomber jemals wieder nach Deutschland kommen, ist mehr als ungewiss.
Die Luftbrücke gewürdigt hat auch Außenminister Maas - mit einem glasklaren Statement. Außerdem stellt sich mittlerweile heraus, was für eine überragende Rolle bei der Luftbrücke der Fliegerhorst Erding bei München hatte.