„Angewidert und gedemütigt“: Angebliche Ex-Affäre macht Boris Johnson schwere Vorwürfe

Während der britische Premierminister Boris Johnson mit Wahlkampf und Brexit beschäftigt ist, erhebt eine mutmaßliche Ex-Affäre schwere Vorwürfe. Es geht um dessen Zeit als Londons Bürgermeister.
- Am 12. Dezember wählen die Briten ein neues Parlament - noch bevor der Brexit über die Bühne gehen soll.
- Premier Johnson steht indes in der Kritik: Er soll eine angebliche Ex-Affäre bei der Vergabe von Fördergeldern bevorzugt haben, als er Londoner Bürgermeister war.
- Nun äußert sich die US-Unternehmerin selbst und macht Boris Johnson dabei schwere Vorwürfe.
London - In nicht einmal mehr vier Wochen wählt Großbritannien ein neues Parlament. Neben dem Brexit-Chaos steht auch Premier Boris Johnson im Fokus der Medienberichterstattung. Für Aufsehen sorgt jedoch im Moment kein politisches Ereignis, sondern die Aussagen einer US-Unternehmerin bezüglich einer mutmaßlichen Affäre zwischen den beiden.
Vor Brexit und GB-Wahl: US-Unternehmerin erhebt Vorwürfe gegen Boris Johnson
In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender ITV, das Sonntagabend ausgestrahlt werden soll, mache die US-Amerikanerin Jennifer Arcuri dem Premier wegen des Umgangs mit ihrer Beziehung schwere und emotionale Vorwürfe. Das berichtet der Sender auf der eigenen Homepage. Verschiedenen Medienberichten zufolge hätten die beiden eine Affäre gehabt. Deswegen habe sie den Premierminister um Rat fragen wollen, wie sie mit dem öffentlichen Interesse umgehen solle.
Boris Johnson aber, der schon mit so einigen Skandalen auf sich aufmerksam gemacht hat, habe sie brüsk abgewiesen. „Ich fühlte mich so angewidert und gedemütigt, als mir gesagt wurde, es gehe um größere Dinge, lass es gut sein, er (Johnson, Anm. d. Red.) ist zu beschäftigt für dich“, so Arcuri im Interview. Sie selbst wolle sich laut ITV jedoch nicht zu den Gerüchten äußern, obwohl ihr einige Freunde geraten hätten, „die Affäre einfach zuzugeben“.
Boris Johnson muss kurz vor dem Brexit und der Wahl auf Vorwürfe reagieren
Der Grund, warum Boris Johnson sich von Arcuri distanziert, könnten jüngste Vorwürfe gegen den Premier bezüglich der Unternehmerin sein. Laut Deutscher-Presseagentur bestehe der Verdacht, dass der 55-Jährige in seinem damaligen Amt als Londoner Bürgermeister die Amerikanerin begünstigt habe. Dabei gehe es um Fördergelder und die Teilnahme an Reisen, von denen Arcuri profitiert habe, obwohl sie nicht die erforderlichen Bedingungen erfüllt haben soll. Sowohl Johnson als auch die Unternehmerin weisen die Anschuldigen offenbar von sich. Klarheit könnte auch durch ein Interview in einer britischen Talkshow geschaffen werden, in der Arcuri am Sonntag auftritt.
Für den britischen Premier kommt die Affäre denkbar ungelegen. Noch bevor Großbritannien den Brexit Anfang 2020 über die Bühne bringen möchte, wählen die Briten Mitte Dezember ein neues Parlament. Umfragen zufolge sieht es für Boris Johnson durchaus gut aus, doch inwieweit ihm die Vorwürfe rund um Arcuri schaden könnten, bleibt abzuwarten.
Angebliche Ex-Affäre von Boris Johnson: Behandelt wie ein „Kobold“
Während sich der Premier also weiterhin nicht zu den Vorwürfen äußert, findet das ehemalige Model deutliche Worte. Im Interview mit ITV wendet sie sich direkt an Johnson und meint laut dem Sender: „Ich bin furchtbar untröstlich, dass du mich beiseite geworfen hast, als wäre ich irgendein Kobold.“ Sie sei immer loyal, treu, unterstützend und eine echte Vertraute gewesen. „Und ich verstehe nicht, warum du mich abgeblockt und ignoriert hast, als wäre ich ein flüchtiger One-Night-Stand oder ein Mädchen, das du in einer Bar aufgegabelt hast“, wird Arcuri vom Sender zitiert.
Währenddessen geht das Chaos zwischen EU und Großbritannien weiter. Der Brexit dürfte Ursula von der Leyen und ihrer neuen Kommission nun sogar in die Quere kommen. Derweil bekämpfen sich Jeremy Corbyn und Boris Johnson im TV-Duell auf ITV verbal - doch einen wirklichen Gewinner gibt es an diesem Abend nicht.
Das Brexit Drama droht Großbritannien zu zerreißen. Während mit der Parlamentswahl in England über den Brexit abgestimmt wird, könnten die Schotten für ihre Unabhängigkeit wählen gehen.
dpa/mef