Eine deutliche Mehrheit der Deutschen hat sich bei einer Civey-Umfrage im Auftrag des Spiegel dafür ausgesprochen, dass Robert Habeck das Amt des Vizekanzlers übernehmen soll. Auf die Frage „Sollte eher Robert Habeck oder Annalena Baerbock Vizekanzler oder Vizekanzlerin werden, falls die nächste Bundesregierung aus SPD*, Grünen und FDP* besteht?“ antworteten rund 69 Prozent der Befragten mit Habeck. Nur rund 15 Prozent bevorzugten der Umfrage zufolge Baerbock.
Vor dem Hintergrund einer möglichen Koalition aus Union*, Grünen und FDP sehen die Ergebnisse ähnlich aus: 68 Prozent wären für Habeck, 14 Prozent für Baerbock.
Der Grünen*-Politiker Jürgen Trittin hat seine Partei davor gewarnt, sich schon jetzt auf die Verteilung von Posten festzulegen. „Wir verhandeln eine Regierung, die Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad bringt“, sagte der frühere Umweltminister und Fraktionschef im Bundestag dem „Spiegel“. Erst anschließend solle entschieden werden, wer für welches Amt infrage kommt. „Das entscheidet die Partei und nicht nur zwei Personen in persönlichen Gesprächen.“
Die Grünen waren bei der Bundestagswahl am Sonntag mit 14,8 Prozent drittstärkste Kraft geworden* und damit weit hinter ihren Erwartungen geblieben. In den Monaten vor der Wahl hatten die Umfrageergebnisse deutlich besser ausgesehen.
Nach Baerbocks Nominierung als Kanzlerkandidatin waren die Stimmenanteile der Grünen in den Umfragen auf 28 Prozent gestiegen, fielen allerdings wieder, nachdem sich Medienberichte über Fehler Baerbocks* häuften - etwa ein geschönter Lebenslauf oder der Vorwurf, sie habe in ihrem Buch abgeschrieben.
Dass sie, anstatt Bundeskanzlerin zu werden, nun den Vize-Posten übernehmen wird, scheint immer unwahrscheinlicher - obwohl damit ausschließlich Männer die Regierung anführen würden. (Tanja Koch) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA