Corona gehört jetzt zum allgemeinen Lebensrisiko

Die Freiheit, keine Maske mehr tragen zu müssen, entbindet niemanden von der Verantwortung für seine eigene Gesundheit und der Rücksicht auf andere.
Häusliche Isolation, geschlossene Restaurants, Geschäfte und Theater sowie die Maskenpflicht - das waren nur einige Beschränkungen, die unser tägliches Leben während der Corona-Pandemie bestimmt haben. Fast alle diese staatlichen Eingriffe haben nun ein Ende. Heute fällt auch die Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr, und das ist richtig so. Die Zahl schwerer Infektionen ist inzwischen gering; dem Gesundheitssystem droht keine Überlastung mehr. Grundrechtseingriffe sind somit nicht länger gerechtfertigt.
Dennoch wird Corona auf absehbare Zeit nicht aus unserem Leben verschwinden. Die Krankheit, die noch immer auch Todesopfer fordert und deren Spätfolgen unklar sind, gehört nun zum allgemeinen Lebensrisiko, wie andere Infektionskrankheiten auch. Dabei liegt es in der Hand jedes einzelnen, sich davor zu schützen. Das Maskentragen wird ja nicht verboten, nur eben nicht mehr vorgeschrieben. So steht es jedem frei, zu entscheiden, ob er bei bestimmten Gelegenheiten eine Mund-Nasen-Bedeckung aufsetzt oder nicht. Eine FFP2-Maske schirmt ja durchaus auch andere Viren ab und bietet zum Beispiel im Flugzeug auch weiterhin einen guten Schutz vor hustenden und schniefenden Sitznachbarn.
In Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen gilt die Maskenpflicht noch, ist aber umstritten. Während etwa Patientenvertreter und Gesundheitsminister Karl Lauterbach vulnerable Gruppen weiter schützen möchten, will der liberale Regierungspartner auch die verbliebenen Regeln kippen und bekommt dafür Unterstützung selbst aus der Ärzteschaft. Gerade in Pflegeheimen möchte so mancher Bewohner seinen Angehörigen endlich mal wieder ohne Maske ins Gesicht blicken und ist bereit, dafür das nun nicht mehr so große Risiko einer Ansteckung einzugehen. Andere hingegen können oder wollen selbst nicht darüber entscheiden und sind zum Beispiel bei Arztbesuchen auf Schutz angewiesen. Hier verbindliche Vorgaben zu erlassen, ist eine schwierige Gratwanderung. Wer kann, sollte selbst entscheiden dürfen - was in medizinischen Einrichtungen aber natürlich nur schwer umsetzbar ist.
Die Freiheit, im Alltag zumeist keine Maske mehr tragen zu müssen, entbindet indessen niemanden von der Verantwortung für seine eigene Gesundheit und der Rücksicht auf andere.