„Noch viel Arbeit“: Ukraine meldet Dnipro-Vorstoß – gegen „mehrere Zehntausend“ Russen
Russische und ukrainische Soldaten kämpfen vor allem am Ostufer des Dnipro, um Awdijiwka und Bachmmut um jeden Meter. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- An nur einem Tag: Russland verliert mehr als 1.100 Soldaten
- Zweite Nacht in Folge: Russland greift Kiew mit Drohnen an
- Ukrainische Truppen stoßen am Dnipro vor: Schwere Kämpfe in Cherson
- Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg wird laufend aktualisiert.
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 20. November, 8.29 Uhr: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet. Die weiteren Entwicklungen hier.
Update vom 19. November, 22.55 Uhr: Das ukrainische Militär setzt sich eigenen Angaben zufolge in der umkämpften Region Cherson südöstlich des Flusses Dnipro fest. „Die Verteidigungskräfte halten weiterhin Stellungen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson“, teilte der Generalstab am Sonntagabend auf Facebook mit. Zuvor hatte die Sprecherin der Kommandostelle Süd, Natalja Humenjuk, gesagt, die ukrainischen Armee habe die Russen am bis vor kurzem noch vollständig besetzten linken Ufer nun schon drei bis acht Kilometer vom Fluss weggedrängt. Auch internationale Beobachter hatten zuletzt von Vorstößen der Ukrainer in dem Gebiet berichtet.
Cherson in der Südukraine war kurz nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar 2022 größtenteils besetzt worden. Im November vergangenen Jahres dann gelang es der ukrainischen Armee, die auf der rechten Flussseite gelegenen Teile des Gebiets zu befreien - darunter auch die gleichnamige Gebietshauptstadt Cherson. Die Orte auf der linken Flussseite aber hielten die Russen weiterhin besetzt.
Update vom 19. November, 18.30 Uhr: Der ukrainische Luftwaffensprecher Yuri Ignat äußerte sich laut der Nachrichtenagentur Unian zur potenziellen Rolle von F-16-Kampfflugzeugen im Krieg gegen Russland. Zuletzt hatte der estländische Verteidigungsminister Hanno Pevkur behauptet, die Jets würden die Situation auf dem Schlachtfeld nicht groß beeinflussen. Dem widersprach Ignat: „Die Kampfflugzeuge werden den Verlauf des Krieges sehr ernsthaft ändern.“ Die Hauptsache sei jedoch, dass diese Flugzeuge den russischen Jets „technisch und taktisch“ nicht unterlegen sein dürften. Man brauche moderne Kampfflugzeuge, um die Lufthoheit auch tatsächlich gewinnen zu können.
News zum Ukraine-Krieg: Kiews Armee berichtet von Vorstoß am Dnipro
Update vom 19. November, 11.14 Uhr: Neue Details zum ukrainischen Vorstoß am Dnipro: Armeesprecherin Natalia Gumenjuk nannte sie heute im Fernsehen. Ihren Worten nach konnten die Streitkräfte die Russen am Ostufer des Flusses mehrere Kilometer zurückdrängen. Die vorläufigen Schätzungen schwankten „zwischen drei und acht Kilometern“, je nach der Beschaffenheit und Geografie des Ufers. Unabhängig überprüfen ließen sich ihre Angaben zunächst nicht.
„Der Feind setzt seinen Artilleriebeschuss auf dem rechten Ufer fort“, erklärte Gumenjuk weiter. Die Ukraine schätze die Zahl der russischen Soldaten in dem Gebiet auf „mehrere Zehntausend“. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, betonte die Sprecherin.
Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Das Westufer wird von der Ukraine gehalten, während Russland das gegenüberliegende Ufer kontrolliert.
Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau
Update vom 19. November, 10.12 Uhr: Die russische Luftabwehr hat nach Angaben aus Moskau erneut einen Drohnenangriff vereitelt, der der russischen Hauptstadt gegolten habe. Der Angriff in der Nacht sei in Bogorodskoje, einem Stadtbezirk Moskaus, abgewehrt worden, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen auf Telegram mit. „Durch die herabfallenden Trümmerteile gab es keine Schäden oder Verletzte“, schrieb Sobjanin weiter. Die Rettungsdienste seien vor Ort im Einsatz.
An nur einem Tag: Russland verliert mehr als 1.100 Soldaten
Das russische Verteidigungsministerium teilte ebenfalls bei Telegram mit, die Luftverteidigung habe gegen 1.00 Uhr morgens Moskauer Zeit eine ukrainische Drohne über Bogorodskoje zerstört. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 19. November, 8.19 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten veröffentlicht. Demnach sind binnen eines Tages fast 1200 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg im Überblick:
- Soldaten: 318.570 (+1190 zum Vortag)
- Panzer: 5435 (+13)
- Gepanzerte Fahrzeuge: 10.166 (+25)
- Artilleriesysteme: 7744 (+18)
- Mehrfachraketenwerfer: 898 (+2)
- Luftabwehrsysteme: 588 (+2)
- Flugzeuge: 323
- Hubschrauber: 324
- Drohnen: 5755 (+29)
- Schiffe: 22
- Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 10.120 (+29)
- Spezialfahrzeuge und sonstige Ausrüstung: 1096 (+6)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 19. November 2023. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Russland greift Kiew im Ukraine-Krieg die zweite Nacht in Folge mit Drohnen an
Update vom 19. November, 6.35 Uhr: Russland hat in der zweiten Nacht in Folge Dohnenangriffe auf Kiew geflogen. „Die UAVs (unbemannte Luftfahrzeuge) des Feindes wurden in mehreren Gruppen gestartet und griffen Kiew aus verschiedenen Richtungen an, wobei sich die Bewegungsrichtungen entlang der Route ständig änderten“, teilte Serhij Popko, Leiter der Kiewer Militärverwaltung, auf Telegram mit.
Nach vorläufigen Informationen hätten die ukrainischen Luftabwehrsysteme fast zehn iranisch-hergestellte Kamikaze-Drohnen in Kiew und seinen Außenbezirken abgeschossen. Es gebe keine Berichte über „kritische Schäden“ oder Verletzte, sagte Popko. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Berichte nicht unabhängig verifizieren. Aus Russland gab es laut dem Bericht keine unmittelbare Stellungnahme.

Einschätzung Londons: Echte Fortschritte weder bei Russland noch bei der Ukraine
Update vom 18. November, 22.15 Uhr: Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums erzielen weder Russland noch die Ukraine bei ihren Kämpfen erhebliche Fortschritte. „Mit Einsetzen des kälteren Winterwetters in der Ostukraine gibt es nur wenige unmittelbare Aussichten auf größere Veränderungen an der Frontlinie“, teilte das Ministerium in London am Samstag in seinem täglichen Update mit.
In der vergangenen Woche hätten die intensivsten Bodenkämpfe in drei Gebieten stattgefunden: im Raum Kupjansk an der Grenze zwischen den Gebieten Charkiw und Luhansk, rund um die Stadt Awdijiwka im Gebiet Donezk und am Fluss Dnipro im Gebiet Cherson, wo ukrainische Streitkräfte einen Brückenkopf auf dem eigentlich russisch besetzten Südufer errichtet haben.
„Keine Seite hat in einem dieser Gebiete wesentliche Fortschritte erzielt“, schrieben die Briten auf X. „Russland erleidet weiterhin besonders schwere Verluste rund um Awdijiwka.“ Augenzeugenberichte legten nahe, dass kleine Drohnen und Artillerie – vor allem Streumunition – weiterhin eine wichtige Rolle spielten, um Angriffe der Gegenseite zu stören.
ISW sieht kleine Fortschritte Russlands – Ukraine bei Bachmut in der Offensive
Update vom 18. November, 15.30 Uhr: Russische Truppen sollen am Freitag kleine Fortschritte an zwei Frontabschnitten in der Region Donezk und in Saporischschja gemacht haben. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). An einem Industriegebiet südöstlich von Awdijiwka seien Putins Truppen etwas vorgerückt, wie Aufnahmen Zeigen sollen. Laut russischen Militärbloggern, auf die sich das ISW beruft, gebe es auch leichte Fortschritte bei Stepowe, direkt nordwestlich von Awdijiwka, und in anderen Ortschaften. Mit Zehntausenden Soldaten – und unter hohen Verlusten – versucht Russland seit Wochen, die Kleinstadt bei Donezk einzukreisen und schließlich zu erobern.
News zum Ukraine-Krieg: Kleine Fortschritte für Moskau bei Uroschaine
Kleine Fortschritte gebe es für Moskau auch bei Uroschaine in der Region Saporischschja, weiter im Süden der Ukraine. Aufnahmen sollen dies laut dem ISW belegen.
Derweil sind ukrainische Streitkräfte bei Bachmut in der Offensive. Laut den ISW-Fachleuten Aufnahmen zeigen Aufnahmen leichte Fortschritte von Kiews Truppen. Söldner der Wagner-Gruppe hatten die Stadt im Mai erobert. Seitdem wird sie von russischen Streitkräften gehalten.
Russland greift Ukraine mit Drohnen an
Update vom 18. November, 10.11 Uhr: Bei schweren russischen Drohnenangriffen ist in den südukrainischen Gebieten Saporischschja und Odessa nach Angaben aus der Ukraine die Energieinfrastruktur getroffen worden. Laut der Kommandostelle Süd der ukrainischen Streitkräfte schlug in Odessa eine Drohne in ein Verwaltungsgebäude eines Energiekomplexes ein und verursachte einen Brand. Eine Person sei verletzt, das Feuer inzwischen unter Kontrolle gebracht worden, hieß es.
In Saporischschja seien ebenfalls mehrere Infrastrukturobjekte getroffen worden, auch dort gab es offenbar ein Feuer. Verletzte habe es nicht gegeben. Wie schon im vorigen Jahr rechnet die Ukraine auch jetzt damit, dass Russland im Winter gezielt die ukrainische Strom-, Wärme- und Wasserversorgung angreift.
Russland greift Kiew mit Drohnen an
Update vom 18. November, 7.30 Uhr: Russland hat in der Nacht die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Drohnen attackiert. Das teilte Serhii Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew, auf Telegram mit. Putins Armee habe fast ein Dutzend Drohnen aus mehreren Richtungen abgefeuert.
Der ukrainischen Luftverteidigung sei es gelungen, die Shahed-Drohnen am Stadtrand von Kiew abzufangen. Verluste oder Schäden an der zivilen Infrastruktur habe es nicht gegeben. Es ist das zweite Mal in diesem Monat, dass Russland Kiew mit Drohnen attackiert.
Ukraine-Krieg: Nach ukrainischem Vorstoß – schwere Gefechte am östlichen Ufer des Dnipro
Kiew – Über Monate hinweg bildetet der Fluss Dnipro im Ukraine-Krieg die Frontlinie zwischen den russischen Streitkräften und der ukrainischen Armee. In Folge der ukrainischen Gegenoffensive in der Region Cherson, zog sich das russische Militär ans Ostufer des Flusses zurück, um dort die Stellung zu halten. Der Dnipro, der gleichzeitig auch als natürliche Barriere gilt, bremste somit das Vorrücken der ukrainischen Truppen aus.

Ukraine-News: Kiew gelingt wichtiger Vorstoß – Schwere Kämpfe in Cherson
Doch der Militärführung in Kiew ist in dieser Woche ein kleiner Coup gelungen. Überraschend war es ukrainischen Soldaten gelungen, den Fluss zu überqueren und ans Ostufer vorzustoßen. Den Erfolg könnten die ukrainischen Streitkräfte nun im für sie besten Fall dafür nutzen, Brückenköpfe am Dnipro-Ostufer zu errichten und somit weiter in Richtung Osten vorzustoßen. Dabei treffen die Soldaten jedoch auf erbitterten Widerstand.
Eine der Hauptaufgaben sei jedoch, die russischen Truppen so weit wie möglich vom Dnipro-Ufer zurückzudrängen, um die ständigen russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung über den Fluss hinweg zu unterbinden. „Je weiter die russische Artillerie von Cherson entfernt ist, umso besser“, schrieb der ukrainische Generalstab am Freitag in einer Mitteilung auf Telegram. Am Ostufer des Flusses käme es aktuell aber immer wieder zu schweren Kämpfen.
Ukraine-News: „Ich danke ihnen für ihre Stärke“ – Selenskyj ehrt ukrainische Soldaten
Weitere Aufgaben der über den Fluss übergesetzten Truppen sei es, „Ablenkungsmanöver, Überfälle und Aufklärungsaktionen durchzuführen“. Unter anderem sollten Nachschubwege der russischen Militärs sowie Artilleriestellungen ausgekundschaftet werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte ebenfalls am Freitag Bilder, welche die Soldaten am Ostufer des Dnipro zeigen sollen. „Ich danke ihnen für ihre Stärke und dafür, dass sie vorangekommen sind. Ehre sei allen, die der Ukraine Freiheit und Gerechtigkeit wiederherstellen!“, schrieb der Präsident auf der Plattform X. (fd)