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Polizeichefin warnt: Trump-Anhänger wollen „Kapitol in die Luft jagen“ - Sorge vor großer Biden-Rede

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Yogananda Pittman nach Abschluss einer Kongress-Hommage an den verstorbenen Polizisten des Kapitols, Brian Sicknick.
Yogananda Pittman nach Abschluss einer Kongress-Hommage an den verstorbenen Polizisten des Kapitols, Brian Sicknick. © Erin Schaff/imago

Haben die Nachrichtendienste versagt? Neue Vorwürfe rund um den Sturm auf das Kapitol wiegen schwer. Währenddessen warnt die Kapitol-Polizei vor einem Terror-Anschlag.

Update vom 26. Februar, 12.15 Uhr: Aussagen von Yogananda Pittman, kommissarische Chefin der Kapitol-Polizei, sorgten kürzlich für Aufsehen. Sie warnte, militante Gruppen, die an den Ausschreitungen des 6. Januars beteiligt gewesen waren, „haben ihren Wunsch geäußert, dass sie das Kapitol in die Luft jagen und so viele Mitglieder wie möglich umbringen wollen“.

Als Zeitpunkt des Anschlags sei offenbar Joe Bidens nahende Rede vor dem Kongress geplant. Das berichteten der Sender CNN und weitere US-Medien. Ein genaues Datum der Rede, in der sich der US-Präsident zur Lage der Nation äußert, steht jedoch noch nicht fest. Pittman sprach sich dafür aus, die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in Washington vorerst beizubehalten.

Stürmung des US-Kapitols: Kapitol-Polizei erhebt schwere Vorwürfe

Erstmeldung vom 24. Februar, 10.40 Uhr: Washington D.C. - Statt einer „Großdemo mit Gewaltpotenzial“ habe man es plötzlich mit einer „militärisch koordinierten Attacke“ zu tun gehabt - daher wären mangelnde Geheimdienstinformationen mitverantwortlich für den Sturm auf das US-Kapitol* gewesen. Das sagte der Ex-Chef der Kapitol-Polizei, Steven Sund, am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat.

„Sie hatten Waffen, chemische Munition, Sprengkörper, Schilde, Schutzwesten“, führte Sund aus. „Diese Kriminellen waren vorbereitet auf einen Krieg.“ Gegenüber den radikalen Trump-Anhängern seien seine Beamten „zahlenmäßig deutlich unterlegen“ gewesen.

Sund betonte, die Polizei sei auf Informationen aus dem Geheimdienstapparat angewiesen. „Wir verlassen uns darauf, dass diese Informationen absolut korrekt sind.“

Nach Randale im US-Kapitol: Top-Sicherheitsbeamte legen nach Kritik Posten nieder

Auch andere hochrangige Sicherheitsbeamte aus dem Kongress beklagten bei der Gelegenheit Versäumnisse der Geheimdienstbehörden: Vorausgesagt sei gewesen, dass die Ereignisse vorherigen Aufmärschen von Anhängern des damaligen US-Präsidenten Donald Trump* ähneln würden, sagte etwa Paul Irving, früherer oberster Sicherheitsbeamte des Repräsentantenhauses.

Irving, Sund sowie Michael Stenger, der damalige oberste Sicherheitsbeamte des Senats, waren nach der Gewalt-Attacke* von ihren Posten zurückgetreten - angesichts heftiger Kritik daran, dass der Parlamentssitz der USA derart überrannt werden konnte.

Sturm auf das US-Kapitol: Polizisten sollen „um ihr Leben gekämpft haben“

Die Polizei war den Sicherheitskräften an jenem Tag zu Hilfe geeilt. Die Sicherheitsvertreter beklagten am Dienstag auch ein zu langsames Eingreifen der Nationalgarde, die erst nach Stunden eingetroffen war. Washingtons Polizeichef Robert Contee sagte, er sei „fassungslos“ gewesen angesichts des „Widerstrebens“ des Verteidigungsministeriums, Nationalgardisten zu schicken. Seine Polizisten hätten „um ihr Leben gekämpft“.

Sund sagte aus, als er die Nationalgarde angefordert habe, habe ihm ein ranghoher Militärvertreter gesagt: „Mir gefällt das Bild von vor dem Kapitol aufgereihten Nationalgardisten nicht.“

Fünf Tote bei Attacke durch Trump-Anhänger - Ex-Präsident gewinnt Impeachment-Prozess

Gewalttätige Trump-Anhänger* hatten am 6. Januar das Kapitol gestürmt, wo der Sieg des Demokraten Joe Biden* bei der US-Wahl 2020 endgültig bestätigt werden sollte. Trump, der seine Wahlniederlage bis heute nicht anerkennt, hatte seine Anhänger zuvor zum Marsch auf das Kapitol aufgerufen und sie aufgefordert, auf „Teufel komm raus zu kämpfen“.

Bei dem Angriff wurden ein Polizist getötet und eine Angreiferin von der Polizei erschossen. Insgesamt gab es fünf Tote.

Eine Woche nach dem Vorfall wurde ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ eingeleitet. Die für eine Verurteilung notwendige Zweidrittelmehrheit im Senat wurde aber verfehlt. Biden löste Trump am 20. Januar im Amt ab. (dpa/AFP/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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