„Donald Trump wird von mir hören“: Anonymer Autor beantwortet Fragen und droht mit weiteren Enthüllungen

Erst kritisiert er Donald Trump in einem Gastbeitrag, dann in einem Buch. Jetzt kündigt der anonyme Mitarbeiter des Weißen Hauses die Enthüllung seiner Identität an.
- Donald Trump: Ärger für den US-Präsidenten aus dem Weißen Haus
- Anonymer Autor gibt sich als hochrangiger Mitarbeiter in Trump-Administration aus
- Nikki Haley: Donald Trumps Botschafterin veröffentlicht Buch
- Donald Trump zu Jared Kushner: „Du hast keine Ahnung“
Update, 27. November 2019, 17:30 Uhr: Wieder meldet sich der anonyme Autor des Buchs „A Warning“ zu Wort. Diesmal droht er Donald Trump weiteres Ungemach an. Doch nicht nur das, die Person kündigt auch an, ihre Identität noch vor den Präsidentschaftswahlen 2020 in den USA zu enthüllen: „Trump wird von mir hören, und zwar unter meinem eigenen Namen und noch vor der Wahl 2020. Es wird noch mehr kommen.“
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Das schrieb „Anonymous_A_Warning“, wie der Autor sich selbst nennt, im Rahmen einer Fragerunde des Internetforums Reddit. Auszüge aus dem Buch namens „A Warning“ hatten vor gut zwei Wochen die Runde gemacht.
Donald Trump: Anonymer Autor lässt kein gutes Haar am Präsidenten
Ob es sich bei der Person, die die Fragen der User auf Reddit beantwortet, auch wirklich um die Person handelt, die hinter dem Buch sowie hinter einen Gastbeitrag in der „New York Times“ steht, lässt sich nicht verifzieren. Ein Moderator der Internetplattform „Reddit“ überschrieb die entsprechende Diskussion jedoch mit dem Hinweis, dass der Verlag ihm glaubhaft versichert habe, hinter dem Account „Anonymous_A_Warning“, stehe ebenjener Autor.
In der Diskussion lässt der Autor kein gutes Haar an Trump. Jeder normale Mensch, der sich in Trumps Nähe aufhalte, würde sich unmittelbar „unwohl“ fühlen. Trump würde „stottern, fluchen, er wirkt verwirrt, lässt sich schnell ablenken, hat Probleme Informationen zu verarbeiten, und all das nicht nur manchmal, sondern regelmäßig“.
Ebenfalls abfällig über US-Präsident Donald Trump haben sich anscheinend Boris Johnson und Emmanuel Macron geäußert. Ihr Pech: Sie wurden dabei gefilmt. Das Video vom Nato-Gipfel ging prompt viral.
Donald Trump: Auch Nikki Haley hat ein Buch über das Weiße Haus geschrieben
Update, 11. November 2019: Ein weiteres Buch gewährt Einblicke in das Weiße Haus. Geschrieben hat es Nikki Haley, ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.
Haley beschuldigt dort gleich zwei ehemalige Mitarbeiter Donald Trumps: Ex-Außenminister Rex Tillerson und Ex-Stabschef John Kerry. Beide sollen sie gedrängt haben, gegen den Präsidenten zu agitieren.
Erstmeldung
Mitten im Impeachment-Prozess gegen Donald Trump sorgt ein neues Buch über die Machenschaften des US-Präsidenten und die Regierung im Weißen Haus für Schlagzeilen. Geschrieben wurde es von einem anonymen Autor, der sich selbst als „hoher Beamter“ in der Trump-Regierung bezeichnet.
Es soll sich um denselben Autor handeln, der im September letzten Jahres bereits einen - ebenfalls anonym verfassten - Meinungsartikel für die „New York Times“ verfasst hatte*. Auch in diesem Artikel sparte er oder sie nicht an Kritik, versicherte der Leserschaft aber, dass weiterhin „Erwachsene im Raum“ seien, die den Präsidenten bremsen würden.
Der damalige Artikel trug die Überschrift „Ich bin Teil des Widerstands innerhalb der Trump-Regierung“. Dieser aber sei gescheitert. „Ich lag falsch, was den leisen Widerstand gegen Trump angeht“, steht in dem neuen Buch geschrieben, das den Titel „Eine Warnung“ trägt.
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Donald Trump: Buch beschreibt US-Präsidenten als impulsiv und unfähig
Trump wird dort beschrieben als impulsiver Charakter, dessen „wiederkehrende Ausbrüche nicht viel länger unterdrückt werden“ könnten. Der amtierende US-Präsident interessiere sich genauso wenig für Großteile der Regierungsarbeit wie für rechtliche Grenzen der Exekutive. Immer wieder würde Trump die gesetzlich vorgegebenen Einschränkungen bis zum Letzten ausreizen oder sie in anderen Fällen schlichtweg ignorieren. Zwar sei Donald Trump nicht grundlegend böse, dafür aber ungebildet, unwillig dazuzulernen und gelegentlich besessen von sich selbst.
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Eine der Anekdoten, an die sich der Autor zu erinnern glaubt, ist die folgende: Zu einem ungenannten Zeitpunkt hätte sich eine große Gruppe hochrangiger Beamter im Weißen Haus zusammengefunden und über einen gemeinsamen, geschlossenen Rücktritt nachgedacht. Warum es dazu nicht gekommen ist, dazu schweigt der Autor. Laut mehreren US-Medien, unter anderem der „Washington Post“, liefert er oder sie für diese Aussagen auch keine Beweise.
Donald Trump zu Jared Kushner: „Du hast keine Ahnung“
Andere Erzählungen beschreiben das Verhältnis von Trump zu seinem Schwiegersohn Jared Kushner. Der US-Präsident soll den Ehemann von Ivanka Trump im Beisein anderer hart angegangen sein. „Jared, du hast keine Ahnung, von was du da sprichst. Wirklich, du weißt es nicht“, soll Trump zu Kushner gesagt haben.
Im Gegensatz zu anderen bereits erschienen Büchern über Trumps Präsidentschaft, die sich ebenfalls auf Quellen aus dem Weißen Haus berufen, beispielsweise „Angst“ von Bob Woodward*, handelt sich laut der „New York Times“ diesmal um ein Werk, das zwar teilweise authentische Einblicke liefern, teilweise aber auch Episoden falsch darstellen würde.
Donald Trump diskreditiert John McCain
Die Motivation, das Buch zu verfassen, habe der oder die Unbekannte entwickelt, als Trump nach dem Tod von John McCain diesen öffentlich diskreditierte. „Diese Situation, als [der Präsident] einen Veteran attackierte, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Was sagt solches Verhalten über den Präsidenten aus?“
Die Schlussfolgerung des Buches stellt Trump ein vernichtendes Zeugnis aus: Seine Administration sei die stümperhafteste und dysfunktionalste, die jemals das Weiße Haus bezogen habe. Trump verhalte sich beizeiten wie ein „Zwölfjähriger im Tower der Flugsicherung, der wild auf die Knöpfe drückt, planlos von den Flugzeugen, die landen und starten wollen“.
Donald Trump: Respektlos gegenüber Frauen
Auch Trumps Umgang mit Frauen wird in dem Buch thematisiert. „Er spricht über ihr Make-up. Er macht Witze über ihr Gewicht. Er kritisiert ihre Kleidung. Er benutzt Wörter wie ‚Sweetie‘ und ‚Honey‘, wenn er mit leitenden Angestellten der Regierung spricht“, schreibt der oder die Autor/in.
Trumps Pressesprecherin bemühte sich umgehend, den Inhalt des Buches als reine Fiktion darzustellen, geschrieben und veröffentlicht von einem „Feigling“. Laut Informationen der „New York Times“ haben mehrere Berater des Präsidenten diesem empfohlen, das Buch zu ignorieren, weil es ihn zu sehr aufregen würde. Bisher hat das funktioniert.
Donald Trumps langjährigem Vertrauten Roger Stone drohen viele Jahre Haft. Er soll unter Eid gelogen haben.
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