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Darum eröffnet der zweitälteste und zweitdienstälteste Abgeordnete den Bundestag

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Hermann Otto Solms (FDP).
Hermann Otto Solms (FDP). © dpa

Normalerweise eröffnet der Alterspräsident den Bundestag. Dieses Jahr ist es aber anders. Hermann Otto Solms springt als Abgeordneter mit den zweitmeisten Dienst- und auch den zweitmeisten Lebensjahren ein.

Berlin - Es hätte eine Bundestags-Karriere ohne Brüche werden können. Von 1980 an saß Hermann Otto Solms andauernd im Deutschen Bundestag. Doch 2013 flog die FDP raus und die Parlamentskarriere des „Prinzen“ bekam einen Knick.

Nach dem Comeback der FDP zieht der Finanzexperte, der mit vollem Namen Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich heißt, nun fast 77-jährig (24. November 1940) wieder in den Bundestag ein, wie üblich über die Landesliste Hessen. Man braucht auch im Alter Herausforderungen, findet Solms.

FDP-Partei- und -Fraktionschef Christian Lindner hat Solms jetzt zum Ehrenvorsitzenden der Fraktion gemacht. Wohl ein Zeichen dafür, dass er ihm nicht unterstellt, allzu eng mit der Westerwelle-FDP verbandelt gewesen zu sein. Solms, Banker und promovierter Landwirt, war über viele Jahre Schatzmeister der FDP und ist es 2013 - mit dem Rauswurf aus dem Bundestag - wieder geworden.

Seine distanzierte, aber freundlich und bescheiden daher kommende Art verleitete die Konkurrenten in der eigenen Partei dazu, den „Prinzen“ zu unterschätzen. Dies kam ihm wohl auch zugute, als er 1991 zum Chef der liberalen Fraktion gewählt wurde und es bis zum Ende der schwarz-gelben Koalition unter Helmut Kohl 1998 auch blieb.

Darum eröffnet Solms den 19. Bundestag

Danach war er für die FDP Vizepräsident des Bundestages. 2009 war er kurzzeitig auch als Finanzminister der schwarz-gelben Koalition im Gespräch. Dass er nun an diesem Dienstag den 19. Bundestag als „Alterspräsident an Dienstjahren“ eröffnen darf, auch wenn er ein paar Monate jünger ist als der AfD-Abgeordnete Wilhelm von Gottberg, hat so gesehen seine eigene Konsequenz. Wolfgang Schäuble, der länger dabei ist, soll ja Bundestagspräsident werden und anschließend seine Antrittsrede halten. Zwei bedeutende Reden in einer Sitzung wären dann doch zu viel des Guten.

In der letzten Legislaturperiode hätte übrigens AfD-Mann Wilhelm von Gottberg (77) das Recht gehabt, als Alterspräsident den Bundestag zu eröffnen. Die Regeln wurden aber kurz vor der Wahl geändert.

Der aus deutschem Fürstengeschlecht stammende Solms hatte direkt bei seinem ersten Eintrag ins Handbuch des Bundestages seinen „Prinzen“ weggelassen. Der Titel sei nicht mehr zeitgemäß, sagte er einmal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, und es sei auch „kein Vergnügen, als Prinz herumzulaufen. Das schafft Distanz und Unsicherheit“.

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dpa

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