1. Startseite
  2. Politik

„Unvermeidlich“: Erdogan warnt vor erneuter Migrationswelle nach Europa - und nennt ein Land explizit

Kommentare

Kommt eine neue Migrationswelle auf Europa zu? Das erwartet zumindest der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der vor „negativen Folgen“ warnt und ein Land heraushebt.

Istanbul - Die türkische Staatsführung warnt vor einer „neuen Migrationswelle“ in Richtung Europa - als Folgen der schweren Luftangriffe in Nordsyrien und Zehntausender fliehender Menschen. Bei einem Auftritt am Sonntag in Istanbul sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan, mehr als 80.000 Menschen seien durch die Bombardements aus der syrischen Provinz Idlib vertrieben worden und auf dem Weg zur türkischen Grenze. Sein Land werde diesen Zustrom „nicht alleine schultern können“, und „alle europäischen Länder, insbesondere Griechenland, werden die negativen Folgen zu spüren bekommen“.

Folglich werde es „unvermeidlich“ zu Szenen wie vor dem 2016 geschlossenen Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei kommen, fügte der Staatschef hinzu. Das Abkommen führte zeitweise zu einem deutlichen Rückgang der Zahl derer, die sich von der Türkei aus auf den Weg nach Europa - oft nach Deutschland - machten. Es sieht vor, dass Griechenland illegal eingereiste Migranten zurück in die Türkei schicken kann. Im Gegenzug übernimmt die EU andere syrische Flüchtlinge aus der Türkei und unterstützt das Land finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge.

Flucht auf dem Wasserweg: Besonders Griechenland dürfte unter der erneuten Flüchtlingswelle ächzen.
Flucht auf dem Wasserweg: Besonders Griechenland dürfte unter der erneuten Flüchtlingswelle ächzen. © dpa / Petros Giannakouris

Neue Flüchtlingskrise in Europa? Erdogan fordert mehr Unterstützung von der EU

Die Türkei hat nach eigenen Angaben rund 3,7 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Erdogan verlangt unter Verweis auf die hohe Zahl mehr Unterstützung von der EU und hat damit gedroht, andernfalls die Grenzen Richtung Europa zu öffnen. Er fordert unter anderem mehr Geld sowie Hilfe bei der Einrichtung einer Zone in Nordsyrien, um dort Millionen syrische Flüchtlinge anzusiedeln.

Ende April hatte die syrische Regierung mit Unterstützung Russlands eine große Offensive auf die verbliebenen Rebellengebiete in den Provinzen Hama und Idlib im Nordwesten Syriens gestartet. Seit Anfang Dezember haben Syrien und Russland ihre Luftangriffe auf die Rebellengebiete in Idlib nochmals massiv verstärkt. Nach jüngsten Angaben des UN-Nothilfebüros wurden dadurch etwa 60.000 Menschen in die Flucht getrieben, die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezifferte ihre Zahl am Samstag auf mindestens 72.000.

Der Türkei setzt derweil eine Lira-Krise zu - an der auch ein neues US-Gesetz Mitschuld trägt. Weil ein junger Deutscher von der Türkei als „Terrorkämpfer“ eingestuft wird, wird er nach München abgeschoben und befindet sich hierzulande auf freiem Fuß.

Hakan Sükür ist in der Türkei unerwünscht. Der Ex-Fußballstar erhebt Vorwürfe gegen Recep Tayyip Erdogan und hat einen Tipp für Mesut Özil und Ilkay Gündogan.

Die Innenminister von SPD und Union planen eine wichtige Änderung bei der Abschiebung von Syrern. Unterdessen zeigte sich "Tote Hosen"-Sänger Campino genervt von der Berichterstattung bei den Themen Asyl und Zuwanderung. Grünen-Chef Robert Habeck spricht offen darüber, Migranten aus der griechischen Asyl-Krise nach Deutschland zu holen. Die EU ringt weiter um Lösungen zur Verteilung von Geflüchteten auf die Mitgliedsstaaten.

Der türkische Präsident Erdogan öffnet die Grenze für Flüchtlinge gen EU*, um Druck auf die Staatengemeinschaft zu erzeugen. Ein Kommentar.

Am Sonntag und Montag kam es nach zu Anschlägen auf einen Linken-Politiker. Dabei sind Schüsse gefallen. Möglicherweise sind radikale Erdogan-Anhänger verantwortlich.

Nach dem Tod türkischer Soldaten eskaliert die Lage in Syrien. Präsident Erdogan will Vergeltung - und wendet sich außerdem mit deutlichen Worten an Russland.

dpa

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

Auch interessant

Kommentare