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Flughafen Frankfurt: Lauter wird es sowieso

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Von: Panagiotis Koutoumanos

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FNP Redakteur Ulrich Feld, aufgenommen am 10.04.2014 in den Redaktionsräumen der FNP in Frankfurt am Main. Foto: Salome Roessler
FNP Redakteur Ulrich Feld, aufgenommen am 10.04.2014 in den Redaktionsräumen der FNP in Frankfurt am Main. Foto: Salome Roessler © (FNP)

Der Bau des Terminal 3 bedeutet mehr Fluglärm, doch lauter wird es sowieso. Denn für ein profitables Wirtschaften braucht Fraport ein hohes Flugaufkommen.

„Intensiv prüfen“ will die Fraport-Führung Al-Wazirs Alternativvorschlag zum Ausbau des Frankfurter Flughafens, verspricht Stefan Schulte also. Heißt im Klartext: Nachdem eine gewisse Schamfrist abgelaufen ist, wird der Fraport-Vorstand seine Entscheidung zum Bau des Terminal 3 bekanntgeben – und zwar so zeitig, dass der Baustart im Spätsommer nicht gefährdet wird und damit die Inbetriebnahme im Jahr 2021 noch im Bereich des Möglichen bleibt.

Werden die leidgeprüften Anwohner von Deutschlands größtem Flughafen mit dem Neubau unter zusätzlichem Fluglärm leiden? Ja, das werden sie. Aber wäre die Zusatzbelastung langfristig merklich geringer, wenn Fraport stattdessen das Terminal 1 erweitern würde? Die Antwort ist „Nein“.

Das mag zunächst unwahrscheinlich erscheinen – schließlich würde die Erweiterung die Terminal-Kapazität „nur“ um drei Millionen Passagiere erweitern, der erste Bauabschnitt des Neubaus dagegen um stattliche 14 Millionen. Und trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass der Umfang des zusätzliche Fluglärms so unterschiedlich ausfallen würde. Denn weiter wachsen würde das Flugaufkommen so oder so – die Grundvoraussetzungen dafür hat im Herbst 2011 die Inbetriebnahme der Nordwestbahn geschaffen, die ein Wachstum der Flugbewegungen von ehemals 82 auf 126 pro Stunde ermöglicht. 98 sind es im derzeitigen Winterflugplan. Und aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird die Fraport AG alles daran setzen, diese Kapazitäten voll zu nutzen – das ist sie schon ihren Aktionären schuldig, die den Ausbau finanziert haben.

Die Frage, die sich für den Konzern stellt, ist lediglich: Wie können wir dieses Wachstum möglichst profitabel gestalten? Die Frage ist nicht schwer zu beantworten: Indem sie weiterhin vor allem große Premium-Airlines mit vielen Interkontinentalverbindungen und entsprechend vielen Umsteige-Passagieren nach Frankfurt lockt. Denn dafür kassiert der Flughafen-Betreiber nicht nur höhere Entgelte – diese Passagiere geben am Flughafen auch viel mehr Geld aus. Da diese Airlines aber aus Gründen der Rentabilität verstärkt größere Maschinen einsetzen, benötigt Fraport für diese Airlines auch entsprechende Gebäude-Positionen. Denn die Kunden dieser Airlines zahlen viel Geld für ihre Tickets und wollen dementsprechend schnell ein- und aussteigen. Deshalb will die Fraport-Führung das Terminal 3.

Wie würde sich Fraport ohne das Terminal 3 behelfen, um die Bahnkapazitäten nutzen zu können? Das Unternehmen würde Billig-Airlines auf der Kurz- und Mittelstrecke nach Frankfurt holen, deren Kunden es nichts ausmacht, auf dem Vorfeld in einen Bus zu steigen. Und da sie ohnehin nicht viel Geld ausgeben, würde zu deren Abfertigung eine Baracke auf dem Flughafen-Gelände reichen. Heißt letztlich: Lauter wird es sowieso – beim Bau des Terminal 3 wäre der zusätzliche Fluglärm für die Fraport AG nur profitabler.

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