„Angesichts internationaler Entwicklungen notwendig“: Frankreich testet neue Langstreckenrakete

Über das Geschoss ist so gut wie nichts bekannt, da es geheim ist. Frankreich sieht damit seine Fähigkeiten zur atomaren Abschreckung bestätigt.
Biscarosse - Wladimir Putin hat während des Ukraine-Kriegs immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Sechs Monate nach Beginn der Invasion in das Nachbarland hatte Russland demonstrativ eine Interkontinentalrakete getestet. Kurz darauf berieten die Nato-Staaten den Ernstfall und teilten mit: Man sei vorbereitet.
Inwiefern, ist unklar. Das Treffen war als geheim eingestuft. Doch ein Teil der Strategie gegen einen möglichen nuklearen Angriff dürfte sein, die Abschreckung zu stärken, damit es gar nicht erst so weit kommt. Jetzt hat ein Nato-Mitglied und Atommacht einen Raketentest durchgeführt, der selbst in Italien für Staunen gesorgt hatte.
Erfolgreicher Raketentest: Frankreich sieht Fähigkeiten zur atomaren Abschreckung bestätigt
Eigenen Angaben zufolge testete Frankreich erfolgreich eine ballistische Langstreckenrakete. Die nicht mit Sprengköpfen bestückte M51.3 sei vom Militär-Testgelände in Biscarosse im Südwesten des Landes abgeschossen worden und Hunderte Kilometer von jeglichen Küstengebieten im Nordatlantik niedergegangen, teilte das französische Verteidigungsministerium am Sonntag (19. November) mit. Bei der M51.3 handelt es sich um eine Weiterentwicklung der ballistischen Rakete M51, die von U-Booten abgefeuert werden kann. Sie soll 2025 in Dienst gestellt werden.
Frankreich sieht durch den erfolgreichen Test seine Fähigkeiten zur atomaren Abschreckung bestätigt, die „angesichts der internationalen Entwicklungen notwendig“ sei, teilte das Ministerium weiter mit. Wesentliche Verbesserung der Rakete seien nachgewiesen. Auch Russland meldete kürzlich den erfolgreichen Test einer ballistischen Bulawa-Rakete, die mit nuklearen Sprengköpfen aufgerüstet werden kann.
Französische M51-Raketen unterliegen der Geheimhaltung
Erstmals hatte Frankreich 2006 eine M51 getestet. Damals war die Rakete an Land abgeschossen worden. Bei einem zweiten Test im Jahr 2010 war sie von einem U-Boot aus abgefeuert worden. Diese Raketen, die von der ArianeGroup, einem Gemeinschaftsunternehmen von Airbus und dem französischen Rüstungskonzern Safran, entwickelt werden, unterliegen der Geheimhaltung.
Die dreistufige M51 soll zwischen 8000 und 10.000 Kilometer weit fliegen können, was der Reichweite einer Interkontinentalrakete entspräche. Der Münchener Experte Markus Schiller sagte Welt, dass es möglich sei, dass die Rakete während des Fluges Hyperschallgeschwindigkeit erreicht. Die erste Version soll 52 Tonnen schwer und gerade einmal zwölf Meter lang sein, sowie mindestens sechs Atomsprengköpfe tragen können. Im Juni hatte Frankreich offiziell den Test einer Hyperschallwaffe bekanntgegeben. (mt)