Gauland: Ausschluss von Saarlands AfD-Chef denkbar

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland erwägt einen Parteiausschluss des saarländischen Landesvorsitzenden Josef Dörr.
Berlin/Saarbrücken - Hintergrund seien Augenzeugenberichte, wonach Dörr 2015 mit Vorsatz NPD-Mitglieder zum Eintritt in die AfD aufgefordert haben soll, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) am Donnerstag. „Wenn diese Vorwürfe stimmen, dann ist völlig klar, dass gegen Herrn Dörr ein Parteiausschlussverfahren angestrengt werden muss“, sagte Gauland der „FAZ“.
Dem Blatt und der Deutschen Presse-Agentur liegen drei eidesstattliche Versicherungen vor, wonach Dörr am 22. Juli 2015 bei einer Versammlung der NPD-nahen „Freien Bürger Union“ (FBU) in Ensdorf „offensiv“ für eine Mitgliedschaft der AfD geworben haben soll. „Josef Dörr kennt mich seit langem und weiß, dass ich NPD-Mitglied bin“, schrieb Harry Kirsch in seiner Versicherung „an Eides statt“ im Mai 2017. Er habe einen Antrag unterschrieben und Dörr mitgegeben.
AfD-Mann Dörr: „Dachte, das sind Freie Wähler ...“
Dörr sagte der dpa am Donnerstag in Saarbrücken: „Das ist auf jeden Fall absolut gelogen.“ Er sei zwar bei der Veranstaltung der FBU gewesen, „weil ich gedacht habe, das sind Freie Wähler und da könnte vielleicht der ein oder andere zu uns kommen“. Dass da NPD-Mitglieder vor Ort gewesen seien: „Das habe ich nicht gesehen.“ Eine Zusammenarbeit mit der NPD sei für ihn undenkbar.
Einem möglichen Parteiausschlussverfahren in dieser Sache sehe er „gelassen“ entgegen, sagte Dörr. Seit 2016 läuft bereits ein anderes Ausschlussverfahren gegen ihn. Die AfD im Saarland hat nach eigenen Angaben rund 480 Mitglieder.
Nach „FAZ“liegen die eidesstattlichen Versicherungen Mitgliedern des AfD-Bundesvorstandes seit mehreren Monaten vor, ohne dass das Gremium einen Beschluss dazu gefasst hätte.
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dpa