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„In Hessen sind sich die Parteien näher“: Wie sich die Landtagswahl bei „Abgeordnetenwatch“ niederschlägt

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Auf „Abgeordnetenwatch“ stellen sich die Kandidierenden vor der Hessen-Wahl den Wahlberechtigten – manche Fragen müssen aber auch zurückgehen.

Wiesbaden – Wie geht es nach der Hessen-Wahl 2023 weiter? Die CDU warnt vor einer Ampel in Hessen. Im TV-Triell zur Hessen-Wahl stritten die Spitzenkandidaten Boris Rhein (CDU), Nancy Faeser (SPD) und Tarek Al-Wazir (Grüne) über Migration. Alle drei haben ein Profil bei abgeordnetenwatch.de.

Dort geht es in der aktuellsten Frage an sie (Stand 13. September) aber nicht um Migration, sondern um Infraschallwaffen in Hessen. Geantwortet hat noch keiner der dreien. Woran könnte das liegen? Ein Gespräch mit abgeordnetenwatch.de-Projektleiterin Louiza Charalambous.

Was sind Gründe, dass manche Kandidierende sich Zeit mit dem Antworten lassen?

Louiza Charalambous: Wir beobachten in der Frage auch „Phasen“: Es kann sein, dass Menschen teilnehmen und Fragen beantworteten, sie dann aber weniger aktiv werden, wenn sie an einer Regierung beteiligt sind, neue Ämter ausfüllen oder aus anderen Gründen weniger Zeit haben. Es lässt sich auch nicht sagen, dass Mitglieder einer Partei mehr antworten als eine andere; wir sehen aber, dass Mitglieder der Oppositionsparteien tendenziell schneller antworten. Die Antwortquote bei abgeordnentenwatch.de liegt insgesamt bei etwa 80 Prozent.

Welche Fragen treiben Ihre Nutzer vor der Hessen-Wahl denn besonders um?

Es kommen teils auch Fragen zu Bereichen, die nicht der Landespolitik unterliegen – etwa zum Industriestrompreis. Wir haben uns bei einzelnen Themen aber bewusst entschieden, die Fragen dazu trotzdem aufzunehmen, weil es für die Menschen spannend ist zu sehen, wie sich Kandidierende zu ihnen positionieren. Das gilt auch für kandidierendencheck.de. Die Frage ist ja immer: Wie tickt eine Person? Welche Werte und Einstellungen hat sie? Ein Beispiel für ein Thema, das die Menschen in Hessen und Bayern gleichermaßen umtreibt, ist der Umgang mit dem Wolf.

Spitzenkandidaten für die Hessen-Wahl: Boris Rhein (CDU), Nancy Faeser (SPD) und Tarek Al-Wazir (Grüne)
Treten bei der Hessen-Wahl an (v.l.): Boris Rhein (CDU), Nancy Faeser (SPD) und Tarek Al-Wazir (Grüne) © Rolf Vennenbernd/dpa

Stichwort Wolf: Wie gehen Sie auf abgeordnetenwatch.de gegen „Legenden“ oder Fake News vor?

Unsere Moderation veröffentlicht keine diskriminierenden, rassistischen oder menschenverachtenden Aussagen. Und Tatsachenbehauptungen oder Zahlen gehen nicht ohne Quelle online. Wenn sie fehlen, schicken wir die E-Mail an die Fragenstellenden zurück. Sie haben dann die Möglichkeit, sie zu ergänzen.

Was passiert mit Fragen, die nach diesen Richtlinien nicht veröffentlicht werden können?

Wir leiten sie trotzdem an die Politikerin oder den Politiker weiter. Sie haben dann die Wahl, ob sie der Person privat antworten wollen.

Im Oktober steht neben Hessen noch eine Wahl in Bayern an – zu welcher gehen bei Ihnen mehr Fragen ein?

Man könnte vermuten, dass zur Bayern-Wahl mehr Fragen eingehen. Wenn man Bayern und Hessen vergleicht, scheint die Hessen-Wahl medial sehr ruhig zu verlaufen – in Bayern ist das ja ein bisschen anders. In Bayern wird deutlicher und robuster kommuniziert. Die Parteienlandschaft unterscheidet sich auch in den beiden Bundesländern. Ich glaube, in Hessen sind sich die Parteien näher. In Bayern gehen ihre Positionen wohl stärker auseinander. Tatsächlich aber haben wir zu beiden Wahlen bislang jeweils mehr als 300 Fragen erhalten. Wir rechnen damit, dass es mehr werden, je näher die Wahlen rücken.

Interview: Franziska Schwarz

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