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Putins bittere Winteroffensive könnte drohen: Ukraine erwartet „verstärkte Angriffe“

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Kiew bereitet sich auf eine russische Winteroffensive vor. Attacken auf die Energieinfrastruktur könnten Wärme- und Stromversorgung lahmlegen.

Kiew – Das Militär der Ukraine setzt sich eigenen Angaben zufolge in der umkämpften Region Cherson, südöstlich des Flusses Dnipro, fest. „Die Verteidigungskräfte halten weiterhin Stellungen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson“, teilte der Generalstab am Sonntagabend (19. November) auf Facebook mit.

Zuvor hatte Natalja Humenjuk, Sprecherin der Kommandostelle Süd, gesagt, die ukrainischen Armee habe Russlands Truppen am bis vor kurzem noch vollständig besetzten linken Ufer nun schon drei bis acht Kilometer vom Fluss zurückgedrängt. Auch internationale Beobachter hatten zuletzt von ukrainischen Vorstößen in diesem Gebiet berichtet.

Ukraine-Krieg: Angriffe auf Energieinfrastruktur

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte indes vor neuen russischen Attacken gewarnt. Er rechne mit verstärkten russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur seines Landes, sagte Selenskyj am Samstag. Deren Ziel sei es, die Wärme- und Stromversorgung der Ukraine über den Winter hinweg lahmzulegen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur. © IMAGO/Ukraine Presidency

„Je näher der Winter rückt, desto mehr russische Versuche wird es geben, die Angriffe zu verstärken“, sagte der ukrainische Staatschef in seiner täglichen Ansprache. Die Armee forderte er auf, „trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Erschöpfung zu hundert Prozent schlagkräftig zu sein“.

Seit dem Beginn der groß angelegten Invasion der Ukraine durch den Kreml Ende Februar 2022 hat Moskau eine Welle von Raketen-, Drohnen- und Artillerieangriffen auf das Land durchgeführt. Während des ukrainischen Winters 2022/23 nahm Russland die Energieinfrastruktur Kiews ins Visier – eine Taktik, die es in den kommenden Wochen im Ukraine-Krieg voraussichtlich wiederholen wird.

„In den letzten Monaten hat Russland seine Raketen sparsam eingesetzt und dürfte wieder einen anständigen Bestand angehäuft haben“, erklärte Frederik Mertens, Analyst am Haager Zentrum für strategische Studien, Ende Oktober dem Nachrichtenportal Newsweek. „Das logischste Ziel wäre die Kiewer Energieinfrastruktur und der logischste Zeitpunkt, wenn sie am meisten gebraucht wird, nämlich im Winter“, fügte er hinzu.

Selenskyj will auf Russlands Angriffe „antworten“

Bereits Anfang November warnte Selenskyj die ukrainische Bevölkerung, sie solle sich darauf einstellen, „dass der Feind die Zahl der Drohnen- oder Raketenangriffe auf unsere Infrastruktur erhöhen könnte“.

„Hier, in der Ukraine, sollte alle Aufmerksamkeit der Verteidigung gelten“, sagte Selenskyj damals und wies erneut auf die Bedeutung von Luftverteidigungssystemen im Land hin. Der ukrainische Staatschef hatte zuvor versprochen, dass Kiew sich nicht nur gegen Angriffe verteidigen, sondern auch „antworten“ werde.

Gleichzeitig hatte die Ukraine erklärt, Russland habe auf der von Moskau kontrollierten Halbinsel Krim rund 800 Raketen für Winterangriffe auf den ukrainischen Energiesektor gelagert. Die „russischen Streitkräfte haben auf der Krim Vorräte an seegestützten Kalibr-Marschflugkörpern und Onyx-Marschflugkörpern angelegt“, erklärte Sprecherin Humenjuk. Russland baue „eindeutig sein Raketenpotenzial aus“, sagte sie einer Stellungnahme, über die ukrainische Medien am Donnerstag berichtetet hatten. (skr)

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