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Interview mit Albrecht Glaser: „Werte des Islam sind antiwestlich“

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Albrecht Glaser ist in Frankfurt bekannt. Von 1997 bis 2001 wirkte er dort als Stadtkämmerer.
Albrecht Glaser ist in Frankfurt bekannt. Von 1997 bis 2001 wirkte er dort als Stadtkämmerer. © Rainer Rüffer

Albrecht Glaser kandidiert im Februar für die AfD für das Amt des Bundespräsidenten. Mit ihm sprachen Dieter Sattler, Sven Weidlich, Thomas Remlein und Dieter Hintermeier aus unserer Politikredaktion über seine Sicht auf den Islam, die Arbeit der Bundesregierung, aber auch über den umstrittenen AfD-Mann Björn Höcke.

Herr Glaser, Ihr Parteimitglied Björn Höcke ist nach seiner „Schandmal“-Rede nicht aus der AfD ausgeschlossen worden. Weshalb?

ALBRECHT GLASER: So wie man etwa ein Denkmal für Gefallene eines Krieges ein „Denkmal der Trauer“ nennen könnte, hat er das „Holocaust-Denkmal“ ein „Denkmal der Schande“ genannt. Insofern sollte man korrekt zitieren. Es ist einzuräumen, dass die Kurzform, in welcher er diesen Charakter des Denkmals zum Ausdruck brachte, zu Missdeutungen führen kann. Was das Thema Parteiausschluss angeht, muss klargestellt werden, dass ein Vorstand dies nach Satzung und Parteiengesetz gar nicht so einfach tun kann. Er kann lediglich Anträge an die Schiedsgerichte der Partei stellen, solche Verfahren durchzuführen. Dazu gibt es rechtliche Voraussetzungen, die ebenfalls im Parteiengesetz geregelt sind, die genauestens zu prüfen sind. Eine solche Prüfung wird nun vorgenommen.

Die AfD avanciert laut einer Umfrage in Hessen zur dritten Kraft im Landtag. Wo will die AfD noch hin?

GLASER: Im Bund müssen wir sehr nah an den Korridor von 20 Prozent kommen. Was Hessen angeht, müssen wir 15 bis 20 Prozent der Wähler erreichen. Unsere Popularität schlägt sich auch in Spenden nieder. In kurzer Zeit haben wir drei Millionen Euro erhalten. Rund 43 000 Menschen haben für uns gespendet.

Aber wären Sie als Lucke-AfD nicht noch weitergekommen? Haben Sie Potenzial verschenkt?

GLASER: Da müssten Sie erstmal definieren, was der Lucke-Kurs ist. Der ehemalige AfD-Vorsitzende Bernd Lucke war auf der politischen Linie der FDP 2.0. Außenpolitisch hatte er keine Ambitionen und Ideen. Er war und ist auf Ökonomie fixiert. Auf die falsche Migrationspolitik bezüglich des Islam als antidemokratische und menschenrechtsverachtende Ideologie und in der Ablehnung der Währungsunion nach der Fasson von Draghi musste die AfD reagieren. Für all diese existenziellen Fragen war Lucke nicht der richtige Mann.

Nur wenige Stunden nach dem Berliner Anschlag ließ sich Ihr Parteikollege Marcus Pretzell dazu hinreißen, die Anschlagsopfer als „Merkels Tote“ zu bezeichnen. Man konnte den Eindruck gewinnen, Pretzell habe nur auf dieses Ereignis gewartet, um die Kanzlerin anzugehen.

GLASER: Natürlich ist diese Aussage eine Zuspitzung. Aber man sollte solch ein Mini-Ereignis nicht zu sehr stilisieren. Damit überspringt man das Kernproblem. Das sind nämlich die negativen Folgen der Migration. Und diese haben eine Dimension, dass dieses Land daran zerbrechen kann, sowohl materiell wie kulturell und natürlich auch, was die innere Sicherheit angeht. Das hat Helmut Schmidt schon 2008 genau so formuliert.

Als Partei sind Sie angetreten, um eine radikale Wende herbeizuführen. Was gefällt Ihnen an Deutschland nicht?

GLASER: Unser Land wird nicht regiert, sondern nur schlecht verwaltet. Lassen Sie uns nur an die sogenannte Energiewende denken. Es gibt kein hochindustrialisiertes Land in der Welt, dass auf Sonne und Wind als einzige Energieträger setzen will. Die gesamte CO2-Hypothese ist falsch und demnach auch alle Schlussfolgerungen daraus. Es gibt keine physikalische Erkenntnisse und seriöse Informationen, welche diese Annahme belegen. Das heißt aber nicht, dass die AfD den Klimawandel nicht zur Kenntnis nimmt. Was dabei geschieht, weiß niemand genau. Nur hat alles mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit dem Spurengas CO2 zu tun. Es hat einen Anteil von 0,043 Prozent an der Luft. Und davon kommt der größte Anteil nicht vom Menschen. Das ist sicher.

Vom Klima zum Islam, auch ein großes Thema der AfD. Was ist der Islam für Sie?

GLASER: Die ganze Literatur des Islams legt nahe, dass er eine Kulturlehre mit wenig religiösen Bezügen und nur mit schmalen theologischen Pfaden verwoben ist. Sein Grundtenor kann überspitzt so formuliert werden: Folge Allah, folge Mohammed und schlage die Christen. Wir erfahren im Koran keine ethischen Grundsätze wie in der christlichen Bergpredigt. Für viele Fachleute und jeden Interessierten ist der Islam eine Kulturlehre des Frühmittelalters. Und islamische Rechtsschulen leiten aus dessen schmalen Erkenntnissen moralische und rechtliche Verhaltensregeln ab, die über denen des laizistischen Staates stehen. Zwei Drittel der Muslime leben danach. Die Grundwerte des Islams sind antiwestlich, antidemokratisch und deshalb gehört er nicht zu uns. Der Islam ist nicht integrationsfähig und die Imame verstoßen in ihren Reden jeden Freitag gegen die Verfassung.

Am 12. Februar kandidieren Sie in der Bundesversammlung als Bundespräsident. Was zeichnet Sie für dieses Amt aus?

GLASER: Menschen, die mich für dieses Amt für befähigt halten und deshalb dazu nominiert haben, haben es so formuliert: Glaser hat lange über Staat, Geschichte, Politik und Kultur nachgedacht. Er hat viel praktische Erfahrung und gute Gedanken und kann sie auch formulieren.

Der Bundespräsident repräsentiert, er hat wenig eigene Befugnisse. Wie sind Ihre Vorstellungen für das Amt?

GLASER: Für mich müsste das Amt des Bundespräsident mit mehr Macht ausgefüllt sein. Diese könnte legitimiert werden, indem der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt wird. Ich denke dabei nicht an die hochpolitischen Präsidentenämter wie in den USA und Frankreich. Aber bei uns sind die politischen Reden des Bundespräsidenten wie bei der britischen Königin der Regierungsmeinung untergeordnet. Für solch eine Rolle des Präsidenten ist das Amt zu teuer.

Aber Bundespräsident Joachim Gauck hat doch Dinge beim Namen genannt und klare Forderung gestellt.

GLASER: Gauck ist integrierter Baustein des Regierungssprech. Das ist meine feste Überzeugung. Seine früheren Reden, die noch vom Geist der DDR-Freiheitsbewegung beseelt waren, haben mir besser gefallen.

Was erwarten Sie nun konkret bei der Bundespräsidentenwahl?

GLASER: Ich setze auf meine politischen Grundüberzeugungen und darauf, dass sich viele in der Bundesversammlung keinem Fraktionszwang unterwerfen. Sollte ich gewinnen, eine theoretische Antwort auf eine theoretische Frage, würde ich als Volkstribun agieren und die freie Rede auszunutzen. Ich würde ein Präsident sein, der die Gedanken zum Ausdruck bringt, die viele Menschen teilen, aber sich nicht trauen, sie auszusprechen.

Der Begriff des Populismus haftet der AfD wie der Linken an. Gibt es zwischen ihren beiden Parteien Schnittmengen?

GLASER: Der Begriff ist polemisch. Ich halte die AfD für eher populär statt für populistisch. Zum Thema Schnittmenge kann ich für die Linke nur sagen, dass Sozialismus und Armut gepaart sind. Deshalb finde ich es amüsant, dass mit Herrn Butterwegge ausgerechnet ein Armutsexperte für die Linke zur Präsidentenwahl antritt. Sarah Wagenknecht halte ich bei den Linken aber für eine interessante Person, weil sie intelligent ist. Nach der Bundestagswahl im September würde ich sie gerne einmal zu einem längeren Gedankenaustausch treffen.

Die Linke wirft der AfD vor, die Partei der Reichen zu sein. Hat die AfD kein soziales Programm?

GLASER: Zugegeben: Zur sozialen Frage haben wir noch keine richtige Position. Wir machen uns aber für ein intelligentes Sozialsystem stark, dass dem Missbrauch dieser Systeme nicht Vorschub leistet. Der Sozialstaat gehört fest zu unserem Selbstverständnis.

Abschlussfrage: Wären Sie von der CDU zur AfD gewechselt, wenn Sie in Frankfurt geblieben wären und damit eine größere Nähe zur Partei gehabt hätten?

GLASER: Ja, ich wäre zur AfD gewechselt. Schuld war die Politik von Merkel und Schäuble, die nicht mehr gehalten haben, was sie einmal versprochen haben. Früher sagte Merkel: „Multikulti ist gescheitert“, heute „Ihr Kinderlein kommet“. Schäuble schloss die Fremdhaftung Deutschlands für die Schulden anderer Staaten völlig aus. Heute haben wir sie in Billionenhöhe. Somit war für mich die Geschäftsgrundlage mit der CDU weggefallen. Auch mit der Kirche habe ich abgeschlossen. Wenn sie dazu aufruft, nicht die AfD zu wählen, hat sie ihren Auftrag verfehlt. Das ist Ausdruck kirchlichen Versagens: Politik statt Theologie.

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