1. Startseite
  2. Politik

Khashoggi-Mord von Kronprinz Mohammed „genehmigt“? USA klagen an - Saudis halten jetzt dagegen - „inakzeptabel“

Kommentare

Der saudische Journalist Jamal Khashoggi..
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. © Hasan Jamali/dpa

Im Herbst 2018 wurde der saudische Journalist Jamal Khashoggi ermordet. Kronprinz Mohammed von Saudi-Arabien soll nach neusten Erkenntnissen den Mord genehmigt haben.

Update vom 27. Februar, 11.23 Uhr: Saudi-Arabien hat den US-Bericht zur Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi (siehe Erstmeldung) als „falsch“ und „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Er enthalte „fehlerhafte Informationen und Schlussfolgerungen“ zur saudischen Führung, teilte das Außenministerium in Riad am Freitag über Twitter mit.

Das „schreckliche Verbrechen“ stelle einen eklatanten Verstoß gegen saudisches Recht dar, hieß es. Diejenigen, die es begangen hätten, seien veruteilt worden. Es sei bedauerlich, dass der US-Bericht veröffentlicht worden sei. Das Königreich lehne Maßnahmen ab, die seine Souveränität und die Unabhängigkeit seiner Justiz verletzten.

Tötung von Jamal Khashoggi: Sanktionsforderungen aus Deutschland

Update vom 26. Februar, 22.05 Uhr: Nach den Berichten des US-Geheimdiensts über die Beteiligung von Kronprinz Mohammed an der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi, folgen auch die ersten Sanktionsforderungen aus Deutschland. „Sollte die Einschätzung der US-Geheimdienste zutreffen, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den Auftragsmord an Khashoggi abgesegnet hat, muss auch die EU konsequent reagieren“, sagte die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses Gyde Jensen (FDP).

Auch der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Omid Nouripour, hat die Bundesregierungen dazu aufgefordert sich für Sanktionen gegen Saudi-Arabien einzusetzen. „Sie muss den Internationalen Strafgerichtshof in dieser Sache anrufen. Dem Haus Saud muss Deutschland klarmachen, dass keine normalisierten Beziehungen mit ihm möglich sind, solange ein Mörder, der seine Kritiker zerstückeln lässt, Kronprinz des Landes ist“, so Nouripour.

Jamal Khashoggi: USA verhängt nach Geheimdienst-Bericht Einreiseverbote

Update vom 26. Februar, 20.25 Uhr: Nur kurze Zeit, nachdem der Bericht des US-Geheimdienstes zur Causa Khashoggi veröffentlicht wurde, hat die US-Regierung mit Maßnahmen auf die neuen Erkenntnisse reagiert. Gegen 76 Bürger Saudi-Arabien wurde demnach eine Einreisebeschränkung für die Vereinigten Staaten verhängt. Von ihnen werde angenommen, „dass sie an der Bedrohung von Dissidenten im Ausland“ wie Khashoggi beteiligt gewesen seien, teilte US-Außenminister Antony Blinken am Freitag mit.

Saudi-Kronprinz Mohammed „genehmigte“ tödlichen Einsatz gegen Khashoggi

Originalmeldung vom 26. Februar:

Riad - Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat nach Einschätzung der US-Geheimdienste den tödlichen Einsatz gegen den Journalisten Jamal Khashoggi "genehmigt". US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines gab am Freitag einen geheimen Bericht zur Ermordung des Journalisten im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Oktober 2018 frei.

Jamal Khashoggi: Kronprinz Mohammed soll Auftrag genehmigt haben - „ergreifen oder töten“

"Unserer Einschätzung zufolge genehmigte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman einen Einsatz in Istanbul, Türkei, um den saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi zu ergreifen oder zu töten", heißt es in dem Dokument.

"Seit 2017 hat der Kronprinz die absolute Kontrolle über die Sicherheits- und Geheimdienstorganisationen des Königreichs", heißt es in dem Bericht. "Das macht es höchst unwahrscheinlich, dass saudi-arabische Vertreter einen solchen Einsatz ohne die Genehmigung des Kronprinzen ausgeführt hätten." An dem Einsatz gegen Khashoggi seien zudem ein enger Berater und Personenschützer des Kronprinzen beteiligt gewesen.

US-Geheimdienst berichtet über Jamal Khashoggi: Kronprinz Mohammed wollte ihn zum Schweigen bringen

"Der Kronprinz sah Khashoggi als Bedrohung für das Königreich an und unterstützte grundsätzlich, wenn nötig gewaltsame Mittel, um ihn zum Schweigen zu bringen", heißt es in dem Bericht weiter. Unklar sei aber, in wieweit saudi-arabische Regierungsvertreter im Voraus geplant hätten, dem regierungskritischen Journalisten Gewalt anzutun. (afp)

Auch interessant

Kommentare