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Kommentar: Jedes Mosaiksteinchen zählt

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Von: Christiane Warnecke

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Ein Passagierflugzeug fliegt dicht über den Hausdächern.
Ein Passagierflugzeug fliegt dicht über den Hausdächern. © Patrick Pleul/Archiv

17 neue Ansätze im Kampf gegen den Fluglärm – das klingt vielversprechend. Tatsächlich aber verbirgt sich hinter den gestern vorgestellten Maßnahmen des Forums Flughafen und Region zum aktiven Schallschutz eher die Umsetzung von Projekten, die schon vor Jahren angestoßen wurden.

17 neue Ansätze im Kampf gegen den Fluglärm – das klingt vielversprechend. Tatsächlich aber verbirgt sich hinter den gestern vorgestellten Maßnahmen des Forums Flughafen und Region zum aktiven Schallschutz eher die Umsetzung von Projekten, die schon vor Jahren angestoßen wurden.

Für die Wohnorte in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens besteht ohnehin kaum mehr Verbesserungspotenzial. Orte jenseits der 18 Kilometer langen Anfluggrundlinie können jedoch dank technischer Raffinessen noch auf das ein oder andere Dezibel Lärmminderung hoffen. Und genau darum geht es bei den Maßnahmen, die gestern präsentiert wurden.

Die Entlastung dicht besiedelter Städte wie Hanau oder Darmstadt ist allerdings durch kurviges Umfliegen meist nur um den Preis zusätzlichen Lärms in kleineren Nachbargemeinden zu erreichen. So werden zwar in der Summe mehr Menschen entlastet, die wenigen, die erstmals das Brummen über ihren Dächern ertragen müssen, sind darüber aber keineswegs erfreut.

So ist es eine gute Idee, die betroffenen Gemeinden künftig schon in der Planungsphase stärker in lärmverlagernde Überlegungen einzubinden. In diesem Prozess können ja durchaus neue Ideen aus lokaler Perspektive entwickelt werden, um die Auswirkungen der Verlagerung von Flugrouten zu begrenzen.

Insgesamt ist jedes Mosaiksteinchen wertvoll, das in der Summe eine Entlastung der lärmgeplagten Anwohner im Rhein-Gebiet bringt. Ist doch ein großer Wurf bei diesem hart umkämpften Thema nach der Einführung des Nachtflugverbotes nicht mehr zu erwarten. Nun geht es eher darum, an technischen Methoden zu feilen, die verhindern, dass es bei der zu erwartenden Zunahme der Starts und Landungen am Frankfurter Flughafen in den nächsten Jahren noch lauter wird in der Region.

Dabei ist zu begrüßen, wenn inzwischen neben der Landesregierung auch der Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa verstanden haben, dass sie in der Pflicht stehen, im Gegenzug für wirtschaftliches Wachstum alles Erdenkliche zu tun, um den fluglärmgeplagten Menschen entgegenzukommen. Hessens grüner Verkehrsminister Tarek Al-Wazir hat mit der Einführung von Lärmpausen und einer Lärmobergrenze kleine Akzente gesetzt, obgleich er den Bau des dritten Terminals nicht verhindern konnte.

So bleibt nun allein die Hoffnung auf steilere und kurvigere Anflüge und vor allem auf Investitionen der Airlines in leisere Maschinen, um noch kleine Verbesserungen erreichen zu können. Das Forum Flughafen und Region leistet hier wertvolle Arbeit, die Frankfurt international zum Vorreiter lärmarmer Anflugverfahren macht, wie etwa bei steilen Landungen, die das satellitenbasierte GBAS-System möglich macht.

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