Markus Lanz: „AfD war auch mal klein!“ – Corona-Experten rasieren Hamburgs Bürgermeister Tschentscher
Das Coronavirus-Sars-Cov-2 hält mal wieder Einzug in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz. Vor allem der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher muss ordentlich einstecken.
- Markus Lanz*-Show: Herbe Kritik an Hamburg-Bürgermeister Peter Tschentscher*.
- Coronavirus-Sars-Cov-2-Krise*: Rechtsradikale positionieren sich.
- Tschentscher im Kreuzfeuer: Pandemie sei zu dynamisch.
Hamburg/Altona – In der Markus-Lanz-Sendung am Dienstag, dem 19. Mai 2020, sind Hamburgs* Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Journalistin Kristina Dunz, Kriminalkommissar Sebastian Fiedler und der Physiker Dirk Brockmann zu Gast. Im Fokus steht dabei der „Krisenmanager“, wie Tschentscher von TV-Moderator Markus Lanz bezeichnet wird. Im Hamburger Studio in Altona folgt eine hitzige Diskussion über die aktuelle Coronavirus-Sars-Cov-2-Krise.
Markus Lanz: Hamburger Bürgermeister Tschentscher „zu passiv“
Zunächst wird Tschentscher auf die Coronavirus-Sars-Cov-2-Demos* in Hamburg am Samstag, den 16. Mai, angesprochen. Der Politiker sagt, dass die Menschen in der Hansestadt sehr „vernünftig“ seien, auch wenn die eingeblendeten Bilder anderes zeigen. Es gehe nicht nur um die Sorge um Grundrechte, die die Demonstranten zu ihren Protesten antreibe, erklärt der SPDler trocken.
Person: | Peter Tschentscher |
Geburtsdatum/-ort: | 20. Januar 1966, Bremen |
Partei: | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
Amt: | Erster Bürgermeister von Hamburg (seit 2018) |
Ausbildung: | Universität Hamburg (Humanmedizin, Molekularbiologie; 1995) |
Wohnort: | Barmbek-Nord (Hamburg) |
Während Tschentscher der Demonstration anonym und eher ungeplant beiwohnte, war Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei ähnlichen Protesten mittendrin statt nur dabei. In Form eines kurzen Videoausschnitts wird gezeigt, wie der Politiker eine hitzige Diskussion mit Demonstranten führte.
Damit konfrontiert Lanz den SPD-Politiker und stellt Kretschmers Aktivität in Relation zu der Passivität Tschentschers. Für ihn wäre es jedoch ein falsches Signal, ein falsches Zeichen gewesen, hätte er sich die Proteste in Hamburg offenkundig „aktiver“ angeschaut.

Peter Tschentscher: Bundesländer sind zu forsch
„Ducken sich Politiker aktuell weg?“, möchte Lanz von der Journalistin Dunz wissen. Ihre Antwort: „Frau Merkel wurde ein Stück weit von den Ministerpräsidenten entmachtet. Dementsprechend könnten Lockerungen, die nun schief laufen, eher den Ministerpräsidenten denn der Bundeskanzlerin angekreidet werden“.
Und auch Tschentscher lässt verlauten, dass einige Bundesländer zu offensiv vorgeprescht wären. „Es gibt an den Ländergrenzen unterschiedliche Regelungen, das kann doch eigentlich nicht sein. In Schleswig-Holstein haben Fitnessstudios wieder auf, in Hamburg aber nicht“, nennt der Politiker ein klares Beispiel. Er möchte in Hamburg an einer „klaren Philosophie“ festhalten und nicht vom „eingeschlagenen Kurs“ abweichen.
Coronavirus-Sars-Cov-2: Atemschutzmasken alternativlos
Zurück zu Dunz. Sie kritisiert Michael Kretschmers Verhalten bei den Protesten. Dort habe er keinen Mundschutz getragen, um deutlicher mit den Demonstranten und Journalisten reden zu können. Ein entsprechendes Video wird flugs von Tschentscher kommentiert. Dessen Reaktion: „Ich habe festgestellt, dass Leute, die sich in einem Gespräch sehr aggressiv präsentieren, eine gegensätzliche Meinung nicht annehmen, diese aber zumindest nachvollziehen wollen".
Auch kann der Bürgermeister Hamburgs verstehen, dass Leute vom permanenten Tragen der Atemschutzmasken genervt seien. Ein Blick nach Italien würde jedoch zeigen, dass in Deutschland richtig gehandelt wurde und wird. „Es gibt oft konträre Meinungen, die aufeinanderprallen. Dadurch entstehen natürlich solche Proteste wie in Hamburg oder Dresden", fügt Tschentscher an.
Und wer denkt an die Kinder? Peter Tschentscher
Ebenso sind die Auswirkungen der Coronavirus-Sars-Cov-2-Krise auf Kinder ein Thema. Für Tschentscher sei der digitale Schulunterricht auch eine Chance, um sich auf diesem Feld weiter zu verbessern. Was Lehrer, aber auch Schüler angeht.
Darüber hinaus betont der 54-Jährige, dass es „in Hamburg von Anfang an die klare Ansage gab, dass arbeitende Menschen auf eine Notfallbetreuung für ihre Kinder zurückgreifen können“. Als Alternative zu geschlossenen Schulen und Kitas, versteht sich.

Gefahr vor Rechtsradikalen: „AfD war auch mal klein“
„Ich sehe die Gefahr, dass die eine Gruppe stärker wird und die andere durchs Rost fällt“, sagt Dunz über die unterschiedlichen Interessenlager im Kontext von Coronavirus-Sars-Cov-2. Auch die AfD habe mal klein angefangen, das müsse man sich vor Augen führen, ergänzt die Journalistin und richtet sich damit an Tschentscher, von dem sie mehr Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen fordert.
Zustimmung erhält sie von Sebastian Fiedler. Der Kriminalkommisar warnt vor „Rechtsradikalen“, die sich zuhauf auf den Demos gegen das Coronavirus-Sars-Cov-2 tümmeln würden und blickt gezielt den entgeistert wirkenden Bürgermeister Hamburgs an.
Entschlossen unentschlossen: Tschentscher verteidigt sich
Für Tschentscher sei es jedoch „keine Unentschlossenheit, wenn Lockerungen sich wieder ändern. Dies ist der Dynamik der Lage, der Pandemie, geschuldet“, verteidigt sich der SPD-Politiker und bezieht sich vor allem auf die Ländergrenzen. Damit glättet er die Wogen zumindest ein Stück weit.
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Quelle: 24hamburg.de
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