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„Letzte Generation“-Aktivisten kleben sich vor Flughäfen fest – auch in Frankfurt

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Von: Max Schäfer

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Klimaschutz-Aktivisten der Initiative „Aufstand der letzten Generation“ blockieren eine Zufahrt zum Hauptstadt-Flughafen BER.
Klimaschutz-Aktivisten der Initiative „Aufstand der letzten Generation“ blockieren eine Zufahrt zum Hauptstadt-Flughafen BER. © Paul Zinken/dpa

Die Klimaschutz-Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ organisiert Blockaden an deutschen Flughäfen. Sie spricht von „massiven Störungen der Luftfracht“.

Update vom Mittwoch, 23.02.2022, 12.50 Uhr: Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppierung „Aufstand der letzten Generation“ haben am Mittwoch (23.02.2022) Blockadeaktionen an mehreren Flughäfen organisiert. Nach Angaben der Polizei und der Gruppe liefen diese an den Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER), Frankfurt und München. Laut Polizei gab es aber keine größeren Beeinträchtigungen.

Am Flughafen Frankfurt klebte sich nach Angaben der Beamten ein Aktivist im Bereich einer für Betriebszwecke genutzten Zufahrt zum Flughafengelände fest, was zu Verkehrsbehinderungen führte. Zudem besetzten sechs Demonstrierende demnach eine Fußgängerbrücke über die Autobahn 5 am Flughafen, die allerdings nur zu einem Denkmal führt.

„Aufstand der letzten Generation“ spricht von „massiven Störungen der Luftfracht“

Am Berliner Hauptstadtflughafen BER und am Münchner Airport waren die Blockadeaktionen laut Polizei am Mittwochvormittag schon wieder beendet worden. Auf einem Zufahrtsbereich zum BER protestierten demnach etwa zehn Aktivistinnen und Aktivisten, von denen sich vier auf der Fahrbahn festklebten. Der Verkehr konnte laut Polizei aber an der Stelle vorgeführt werden. Vier Aktivsten wurden in Gewahrsam genommen.

In München versammelten sich acht Demonstrierende, von denen sich die Hälfte auf Fahrbahnen festklebte. Die Aktion betraf nach Angaben der Beamten einen Frachtbereich, größere Störungen blieben aus. Die Gruppierung selbst sprach in einer Mitteilung von „massiven Störungen der Luftfracht und des Passagierflugverkehrs“. Zugleich erneuerte sie ihre Forderung an die Bundesregierung nach einem Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung als ersten Schritt hin zu einschneidenden Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Der Menschheit blieben „nur noch drei Jahre“ für einen Kurswechsel, ergänzte sie.

„Vordemokratisch“: Özdemir attackiert Klimaaktivisten „Aufstand der letzten Generation“

Update vom Dienstag, 22.02.2022, 11:32 Uhr: Bundesagrarminister Cem Özdemir hat den Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Initiative „Aufstand der letzten Generation“ ein undemokratisches Politikverständnis vorgeworfen. „Es ist eben nicht so, wie die Protestierenden sagen: Ich drücke auf einen Kopf, dann gibts keine Lebensmittelverschwendung mehr“, sagte der Grünen-Politiker* am Dienstag (22.02.2022) dem Deutschlandfunk. Die Aktivistinnen und Aktivistinnen erwarteten, dass wir komplexe Probleme mit einem Kopfdrück lösen, so Özdemir. „Das ist eine Vorstellung, die eigentlich vordemokratisch ist.“

Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ hätten ein „vordemokratisches“ Politikverständnis, erklärt Grünen-Politiker Cem Özdemir.
Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ hätten ein „vordemokratisches“ Politikverständnis, erklärt Grünen-Politiker Cem Özdemir. © Christian Charisius/dpa

Cem Özdemir erkannte zwar an, dass die Verschwendung noch genießbarer Lebensmittel zwar ein Thema sei, sie sei aber in Deutschland mit vier Prozent viel geringer als etwa in Frankreich mit 14 Prozent. Hierzulande würden die meisten Lebensmittel auch nicht in Supermärkten, sondern in privaten Haushalten weggeworfen.

Aufstand der letzten Generation: Proteste ausgeweitet, Drohungen wahrgemacht

Erstmeldung vom Montag, 21.02.2022, 13.52 Uhr: Hamburg – Klimaaktivistinnen und Aktivisten haben am Montagmorgen (21.02.2022) die Köhlbrandbrücke in Hamburg blockiert, um den Warenverkehr am Hafen zu stören. Die Mitglieder der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ hätten sich an der westlichen Zufahrt der Brücke und im Bereich der Kattwykbrücke festgeklebt, teilte die Polizei mit. Die Gruppe vergoss nach eigenen Angaben 60 Liter Rapsöl. „Es kommt zu einer massiven, nicht ignorierbaren Störung des Alltags“, erklärt die Gruppe auf ihrer Internetseite.

Hamburg sei „Schauplatz der Zerstörung“ und der Hafen zeige „das todbringende industrielle Weiter-So, während die Auswirkungen der Klimakrise hier bald nicht mehr zu übersehen sein werden“, begründet die Klimaschutz-Gruppe die Blockade. Die Aktivistinnen und Aktivisten weisen außerdem auf ein am Mittwoch (16.02.2022) gestelltes Ultimatum an die Bundesregierung hin. Die Initiative hatte darin weitere Aktionen angekündigt, falls kein Zeitplan für ein Essen-Retten-Gesetz vorgelegt werde.

Aufstand der letzten Generation: Klimaaktivisten wollen Blockaden ausweiten

„Wir haben jahrelang Petitionen unterschrieben, wir haben jahrelang auf der Straße gestanden und vom Straßenrand aus demonstriert und das hat leider nicht zu den Ergebnissen geführt, die wir dringend brauchen, um die Menschen vor dem Klimakollaps zu retten“, erklärte Aimée van Baalen, eine Sprecherin der Gruppe am Montag (21.02.2022) im Deutschlandfunk.

Da die bisherigen Blockaden nicht zum gewünschten Ziel geführt hätten, müsse man die Infrastruktur in den nächsten Tagen noch stärker stören, erklärte van Baalen. Die Gruppe will neben Häfen auch Flughäfen blockieren. Sie könne den Unmut der Betroffenen zwar verstehen. Es blieben aber nur drei bis vier Jahre, um in der Klimapolitik wesentliche Änderungen einzuleiten, begründete van Baalen ihr Handeln im Deutschlandfunk.

Aufstand der letzten Generation: Was fordern die Aktivisten?

Die Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ fordern im Kampf gegen die Klimakrise* ein Essen-Retten-Gesetz, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern. So sollen große Supermärkte verpflichtet werden, noch genießbares Essen zu spenden. So soll laut Erklärung auf der Internetseite der Gruppe gegen den Welthunger vorgegangen und der CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden. Die Initiative bezieht sich auf Frankreich*, wo es ein derartiges Gesetz bereits gibt.

Die Gruppe hat seit Ende Januar 2022 immer wieder Autobahnen blockiert, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Es gab nach Angaben der Aktivistinnen und Aktivisten bereits 60 Aktionen, 210 mal seien Beteiligte in Gewahrsam gekommen. Die Aktionen sorgen immer wieder für scharfe Kritik. (ms mit AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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